20 Jahre Fachbuch POWERVOICE für Rock/Pop Gesang – Wie es weiter ging … Teil 2
20 Jahre Fachbuch POWERVOICE für Rock/Pop Gesang
Vor 1995
Seit Jahren gebe ich Gesangsunterricht und leite Gesangsworkshops. Viele , sehr viele Sängerinnen und Sänger habe ich trainieren dürfen.
Es gibt viele Anekdoten, hier mal eine: Eines Tages rief mich eine Sandra an und fragte nach Gesangsunterricht, da ich ihr empfohlen wurde. Musiker sind oftmals nicht sehr zuverlässig, aber das trifft natürlich nicht auf alle zu. Wir machten einen Termin aus, Sandra sagte kurz vorher ab. Wir machten den nächsten termin aus, Sandra rief kurz vorher an und sagte, dass sie einen Pressetermin haben. Auch zum dritten Termin kam es nicht und ich sagte: Sandra, es ist besser, wenn du dir einen anderen Coach suchst. Sandra hatte jedoch in der Zeit tatsächlich viel zu tun, aber der Stern von Guano Apes sollte erst noch aufgehen.
1995, ein Jahr vor Veröffentlichung des Fachbuches POWERVOICE
Elke Fleing, Buchautorin und Inhaberin einer Bookingagentur in Hannover und Schülerin von mir regt an, dass ich meine Aufzeichnungen in Form eines Buches veröffentlichen soll und sie hätte auch einen tollen Verlag für mich. Dort wurde ihr Buch LIVE IS LIFE erfolgreich veröffentlicht.
Zu Verlagen habe ich ein zwiespältiges Verhältnis, da bereits zwei andere Verlage Interesse an meinen Aufzeichnungen hatten und in Aussicht stellten ein Buch von mir zu verlegen. Ich war jedoch vorgewarnt worden ein Manuskript der kompletten Aufzeichnungen zu versenden, ohne ein vorheriges Gespräch mit den Verantwortlichen. Warum? Es gab das Gerücht, dass die Aufzeichnungen zu eigenen Zwecken genützt würden und dann steht plötzlich ein anderer Name als meiner auf dem Buchcover.
Beim Gerig Verlag war es anders: Der Lektor Thomas lud mich zu einem Gespräch ein und wir trafen uns im Ruhrgebiet, um die Vorgehensweise durchzusprechen. Das Gespräch war klasse und Thomas ein aufmerksamer Zuhörer. Er fragte mich, wann das Buch fretig sein könnte und wir beschlossen, dass ich ein knappes Jahr Zeit hätte. Ich sagte, dass ich wohl nicht so lange bräuchte, doch dann vertraute ich glücklicherweise seiner Erfahrung …
Es gab damals genau ein Buch auf dem Markt, welches auf Rock/Popgesang zugeschnitten zu sein schien: Rockvoice. So wollte ich urprünglich meine Methode und das Buch nennen. Das Buch Rockvoice war jedoch eher der Versuch die klassische Methode auf den Rock/Pop-Gesang zu adaptieren. Genau das funktioniert natürlich nicht.
Mit dem Lektor sprach ich ab den Arbeitstitel POWERVOICE zu verwenden, schließlich beließen wir es bei dem passenden Titel.
Elke bot mir an das Buch auf ihrem Laptop zu schreiben und da sie irre schnell schreiben konnte, tippte sie meine geistigen Ergüsse selbst ein. Es war eine sehr kreative Zeit mit zig Umformulierungen, wie das nun mal beim Schreiben eines Buches der Fall ist. Elke war eine große Hilfe, auch, da sie früher mal Germanstik studierte. Elke hatte eine Firma, die Bands an Veranstalter vermittelte. In diese Bookingagentur machte ich auch ein Praktikum und lernte viele nette Menschen und auch Bands kennen: Die Schröders, The Bates, Vitamin X und viele andere.
Nach Feierabend nahm sich Elke viel Zeit, um mir zu helfen das Buch POWERVOICE fertig zu schreiben. Wenn zwei recht starke Persönlichkeiten aufeinander treffen, die es auch noch lieben Formulierungen zu verfassen, dann kann es schon mal Auseinandersetzungen geben. Diese dienten jedoch immer, um möglichst verständliche Sätze und Zusammenhänge zu schaffen. Es war eine lehrreiche Zeit und ich bin froh, dass es unendlich viele Diskussionen um Formulierungen gab. Danke, Elke! 🙂
Das Buch raucht …
Das Buch POWERVOICE war geschrieben, wir wollten gerade mit einem Sekt anstoßen, dann geschah die filmreife Szene: Rauch stieg aus dem Laptop auf.
In so einem Moment gehen dir tausend Gedanken durch den Kopf, hier einige davon:
Was ist passiet? Was bedeutet das? Was habe ich eigentlich handschriftlich? Mehr als die Hälfte ist diktiert, also habe ich das Meiste nicht aufgeschrieben! Hoffentlich geht das qualmende Ding!
Der Rechner traf eine eigene Entscheidung: Er startete nicht mehr.
Jetzt gab es nur noch einen Gedanken: Wie geht es weiter, der Abgabetermin ist nächste Woche. Das kann doch nicht wahr sein, eine Sicherheitskopie gab es nicht, weiß gar nicht, ob das damals üblich, oder möglich war…???
Der Retter …
Elke sagte, dass wir einen Spezialisten hinzuziehen müssten. Elkes gute Beziehungen führten zu einem Musiker, der Spezialist auf dem Gebiet „Rettung von Festplatten“ ist.
Das kostet unter Umständen mehrere tausend Deutsche Mark. Der Spezialist fragte, was denn das Problem sei. Wir erzählten von dem rauchenden Ungetüm und dass der Inhalt vielleicht für immer verloren sei und dass die Abgabe beim Verlag kurz bevor stünde.
Dann das Unglaubliche: Frank reparierte nicht nur den Laptop, sondern sagte auch noch: „Ich singe selbst und es ist mir eine Ehre und ein Vergnügen daran teilhaben zu dürfen, dass ein Buch über Rock/Pop-Gesang auf den Markt kommen wird. Ich nehme dafür kein Geld. Was für eine Geste! Ich werde Elke und Frank ewig dankbar sein!
Was genau jetzt das Problem war weiß ich nicht, auch nicht ob die Festplatte dabei drauf ging. Frank wollte lediglich ein Exemplar des Buches haben, wenn es auf dem Markt ist…
Abgabetermin Buch POWERVOICE
Am Tag der Abgabe meiner Unterlagen beim Verlag fahre ich von Hannover nach Bergisch Gladbach. Ich denke an das vergangene Jahr, die Arbeit, den rauchenden Laptop und da schießt mir der Gedanke durch den Kopf: Was ist, wenn der Wagen jetzt Feuer fängt… Ich muss lachen, was für ein dummer Gedanke. Die Wahrscheinlichkeit ist mehr als 1:1.000000000, dass es nicht passiert. Tempo 120 war die ganze Zeit erlaubt, ich fahre in eine Baustelle und denke, dass ich vielleicht langsamer fahren sollte, allerdings hatte ich kein Schild bemerkt, das ein anderes Tempo vorgab.
Hinter mir und teilweise neben mir fuhr ein BMW und ich hatte ein komisches Gefühl, da mir ein Freund ein paar Tage zuvor erzählte, dass er von Zivilpolizisten angehalten wurde. Ich fuhr langsamer und ließ den BMW vorbei. Die beiden Männer unterhielten sich angeregt und so beschloss ich ein wenig Zeit aufzuholen und gab Gas und ließ den BMW hinter mir. Dann sah ich doch ein Tempo 80 Schild und ich fuhr 120. Macht ja auch Sinn, dass das Tempo in einer Baustelle nicht 120 beträgt. Ich lasse die Baustelle hinter mir und fahre ein paar Kilometer, da überholt mich der BMW und ich sehe eine blinkende Kelle. Weit und breit kein Fahrzeug, dem dieses Zeichen gehören könnte, außer meinem.
Wir fuhren auf einen Parkplatz und ich sagte: Jungs, ich hätte nie gedacht, dass ihr Zivilpolizisten sein könntet, so, wie ihr euch im Wagen verhalten habt. Ich bekam lachend eine Aufklärung: Danke für das Kompliment, genau das trainieren wir. 120 DM Strafe waren damals fällig, dafür weiß ich jetzt, dass man Zivilpolizisten nicht erkennen kann.
Im Verlag wurde ich freundlich empfangen und war gespannt, wie es die Unterlagen dann in den Handel schaffen würden.
Wie es dann weiterging erfahrt ihr nächsten Blog zu diesem Thema, u. a. mit Nena, Joe Perry, DSDS, GNTM, The Voice und Dschungelcamp.
Und wer das Buch POWERVOICE noch nicht kennt, kann sich hier eine kostenlose Leseprobe downloaden.
Gratis Leseprobe Fachbuch POWERVOICE
(Am Handy leider nicht möglich!)
Bis bald,
eurer Andrés
Andrés Balhorn
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