Über Urlaub in Thailand, Schwergewichten und Schlüsselmomenten – Ausbildung zum Vocalcoach
Ausbildung zum Certified POWERVOICE Vocalcoach, Stuttgart
Ausbildungseinheit 3 – vom 08. – 10. Januar 2016
Voller Freude begrüßten wir uns an einem Freitag im neuen Jahr. Nach überstandenen Grippewellen waren wir zum Glück wieder vollzählig in der Ausbildung zum Certified Vocalcoach. Eine spannende Ausbildungseinheit konnte kommen.
Noch im absoluten Ruhemodus nach den ganzen Feiertagen und der Feierei waren wir gedanklich noch nicht ganz bei der Sache, als unsere Tanja die Atmung nochmals in ihrer Workshopsituation erklären sollte.
Es ist ein Unterschied, die komplexen Dinge, die im Körper beim Singen vor sich gehen zu verstehen, oder zu erklären. Einatmen heißt entspannen, wie im “Urlaub auf Thailand”. Okay, das ist wieder mal ein Insider und für dich als Leser schwer zu verstehen. Zu bewerkstelligen intensiv einzuatmen gelingt uns, aber zu erklären, wie es sein soll … Wir müssen wohl noch viel mehr Probandenunterricht geben.
Bei POWERVOICE wird häufig in Extreme gegangen, um bestimmte Dinge überspitzt zu verdeutlichen. Das bleibt hängen! Legt ein Klassiklehrer seinen Schülern ein Buch von 300 Gramm auf den Bauch, so ist es bei uns auch schon mal eine Box von 25 kg. Ich möchte das hier jetzt nicht ausführen, aber: Es funktioniert auf beeindruckende Art! Wir alle sind begeistert. Ich durfte übrigens die Box auf- und abstellen. So konnte ich gleich mal meinen Vorsatz für das neue Jahr verwirklichen – mehr trainieren- 🙂
POWERVOICE sollte man in der Praxis erleben!
Übrigens, wer aus der Nähe von Bamberg kommt, hat am Freitag, den 29. Januar 2016, die Möglichkeit an einem Kurzgesangsworkshop teilzunehmen. Unsere Lyzzy (Marina) steht mit ihrer Gesangsschule Vocal Chamber in den Startlöchern und hat Andrés Balhorn zu sich eingeladen. Nähe Infos bekommt ihr direkt bei Lyzzy auf ihrer Facebook-Seite oder bei POWERVOICE direkt.
Jetzt schreib ich mal, wie es weiterging 😉
Klassik vs. Rock/Pop – zwei unterschiedliche Sportarten
Am Samstag durften wir eine Probandin von Marina (Lyzzy) bei uns begrüßen, die jahrelang klassischen Gesangsunterricht hatte. Sabrina, so heißt die Dame stellte sich sozusagen als Versuchskaninchen zur Verfügung, und dass sie nicht so alleine ist, hat sie ihre Freundin Maxi mitgebracht, die ebenfalls klassisch geprägt ist. Na ob die beiden wussten worauf sie sich einlassen 🙂
Gleich am Anfang sollte Sabrina einen Song für uns singen. Jetzt verstanden wir, warum Lyzzy Probleme hatte sie in eine Rock/Pop-Stimme zu bekommen. Wenn eine Klassikerin einen hohen Bruststimmensong mit der Kopfstimme singt, dann klingt das, na ja … sagen wir mal sehr ungewohnt für meine Ohren. Unsere Aufgabe war es also, Sabrina die Bruststimme näher zu bringen.
Was tun? Ganz klar! Extremfall = Extremmethode!
Bierbank, und 25 KiloBox auf den Bauch gelegt. Hattten wir ja am Freitag so “schön” (das verbotene Wort 😉 ) gelernt.
Erstaunliches passierte. Sabrina, die stets im Kopfstimmmodus gesungen hat kam durch den Boxtrick sofort in den Bruststimmenodus und produzierte richtig klasse Töne. Mein Krafttraining machte mir riesigen Spaß und ich ich war enttäuscht, dass es bei Sabrina so schnell ging und sie die Box nicht mehr benötigte. Außerdem hatte Marina Angst um ihre Probandin, was sich in der Bemerkung äußerte: “Macht sie nicht kaputt, ich brauche sie noch!” Aber ich war natürlich ganz vorsichtig 🙂
Nachdem es mit der Box so gut funktioniert hatte, sollte Sabrina nochmal den gleichen Song singen. WAHNSINN! Was für eine Stimme. Sie konnte tatsächlich das Gelernte direkt in die Praxis umsetzen. Wenn wir alle so schnell lernen würden, könnten wir ja in der nächsten Einheit unsere Prüfung schreiben! Bei beiden Damen funktionierte die angewandte Technik. Die beiden Ladies sollten auch am Abend bei der Open Stage beweisen, dass es keine einmalige Leistung war.
Open Stage Time
Entspannen mit einem 4,8 prozentigen Bierchen und ab auf die Bühne. Die Stimmung war super und der Rauch im Kopf vom ständigen Lernen war verschwunden.
Der Raum füllte sich mehr und mehr mit Publikum, darunter etliche sangeswütigen Menschen. Es war ein toller Abend und Sabrine schmetterte “I wish i was a Punkrocker” – war das geil!
Von überall – LIVE dabei
Übrigens, die nächste Open Stage in Stuttgart ist am 06. Februar 2016. Ihr seid herzlich eingeladen mit uns Spaß zu haben, ob Live oder via Live-Stream. Was ihr tun müsst? POWERVOICE auf Twitter folgen und via Desktop dabei sein oder euch zusätzlich die Periscope App auf euer Smartphone laden und bequem vom Handy aus dabei sein.
Hier gehts zur App: Periscope für iOS oder Periscope für Android
Sonntagmorgen, 10:00 Uhr – und das Prinzip: Ursache und Wirkung
Warum sind bestimmte Töne in der Bruststimme hoch und die gleichen Töne mit der Kopfstimme gesungen recht tief?
Wir nahmen den Song “Summer of 69” und sangen ihn zuerst mit der Bruststimme. Stressituationen entstehen für uns immer dann, wenn wir estwas nicht ihn Gruppenstärke machen müssen, sondern einzeln.
Marina fing an. Die Atmung war noch nicht optimal und so wirkte sich das auf den Song aus. Was tun wir gegen den Stress bei der Atmung? Richtig! Bierbank, Box auf den Bauch!
Verstanden, umgesetzt und siehe da: Der Song hörte sich jetzt gut hörbar an 🙂
Jasmin sollte nun den Song in der Kopfstimme singen. Gar nicht so einfach, weil viel zu tief…
Nachdem jeder von uns den Song gesungen hatte, machten wir uns daran unsere Range zu bestimmen. Wir gingen den ca 12 m langen Raum Ton für Ton = Fußbodenquadrat für Fußbodenquadrat ab.
Was ist mit der Bruststimme noch singbar, wo hört die Vollschwingung auf, wo greift die brustlastige Mischstimme, wo ist die Kofstimme dünn und wo ist sie fett?!
Dass ich als alter Rocker eine sehr hohe Range habe war mir bewusst, aber das der Poper Tom auch bis zum zweigestrichenen H kommt fand ich sehr erstaunlich. Übrigens auch die Ladies im Kurs hatten hier ihre momentane Grenze.
Die Kunst ist es in der Bruststimme ohne Druck zu singen und die kopflastige Mischstimme fett klingen zu lassen, aber dafür haben wir ja noch 3 Ausbildungseinheiten und Einzelunterricht. Ich bin mir sicher, dass wir das hinbekommen!
Castingsituation…
“Stift und Zettel raus”, hieß es von Andres. Nach einem langen, echt vollbepackten Wochenende kamen wir dann noch in den Genuss unser Bestes auf der Bühne zu geben. Jeder präsentierte einen Song und die anderen mussten analysieren.
Als Sänger bist du verantwortlich dafür, dass die Geschichte beim Zuhörer “ankommt”, und zwar inhaltlich und emotional.
Was wir von diesem Wochenende mit nach Hause nehmen sind definitiv Schlüsselerlebnisse. Unverständnisse wurden beseitigt und vieles wurde klarer! Es ist unglaublich toll, wenn man das Prinzip Ursache und Wirkung auf sich anwenden kann und dann selbst spürt, dass etwas plötzlich funktioniert was vorher nie geklappt hat. So macht lernen und singen einfach Spaß!
Es gibt eine Menge umzusetzen, Probanden, zieht euch warm an!
Bis zum nächsten Mal, ich sende euch ganz leibe Grüße aus der sonnigen und verschneiten Schweiz,
Euer Gianni “Giotto”
Gianni Pontillo
Neueste Artikel von Gianni Pontillo (alle ansehen)
- Die letzte Meile – 6 Monate Ausbildung zum Vocalcoach neigen sich dem Ende - 28. April 2016
- Die längsten 10 Minuten meines Lebens und ganz viel Kabelsalat – Ausbildung Vocalcoach - 11. März 2016
- Intervall, Moll-Parallele, Quintenzirkel und eine tolle Überraschung – Ausbildung Vocalcoach - 15. Februar 2016
- Über Urlaub in Thailand, Schwergewichten und Schlüsselmomenten – Ausbildung zum Vocalcoach - 20. Januar 2016