Sängerausbildung: Azubi-Blog Teil 6/6 - 14.04. - 16.04.2023

Willkommen zum 6. und letzten Teil unserer Sängerausbildung

Die letzte Runde unserer Sängerausbildung

Gemischte Gefühle waren intensiv zu spüren im Vorfeld zu unserem Finale: „Jetzt noch mal alles geben“, „bloß nicht so viel Druck“, „jetzt wollen wir zeigen, was wir können“!

Als wir am Freitag, 14.04. ins “verrückte Horrorhaus” in Hollenstedt kamen, herrschte bei uns erstmal Chaos. Zur Erklärung: Die Show sollte “The Rocky Horror House” heißen, aber später dazu mehr. Wer singt jetzt welchen Song nochmal? Wie passt jetzt was in welche Story? Oh, ein Song ist doppelt- und nun?

Bei dem Versuch uns zu strukturieren, hielt sich Andres, der ja sonst immer sofort mit Rat und Tat zur Seite stand, vornehm zurück. Mist, wir sollten bis hierhin wohl „groß“ geworden sein, schoss es mir durch den Kopf, oder warum überließ er uns jetzt das Kommando?!

Megastolz war ich dann auf uns sechs Nachwuchs-Sänger*innen, als wir nach einigen Grundsatzdebatten ein Programm stehen hatten ohne “persönliche Kränkungen” oder faule Kompromisse. Puh!

Da war er geboren, der fiese Talentsucher, der im Rocky Horror Haus heimlich nach Talenten für seine Horror-Show suchen sollte. Dieser bucklige Coach-Typ, alias Dieter, findet unterwegs in seinem Auto zunächst die vielversprechenden Straßenmusiker Ulrike und Clemens, die in Hollenstedt ihr Geld verdienen. Mit Country Roads fährt der Talententdecker ins Horrorhaus zur heimlichen Talentsuche und alle werden dort von der bezaubernden Maryia mit „Beautiful Life“ empfangen. So der Plan.

Ähnlichkeiten mit der Rocky Horror Picture Show sind natürlich rein zufällig. Ninas kraftvolle Stimme soll auch zufällig durch den Song „Rocky Love“ Rocky zum Leben erwecken, der aus der Badewanne entsteigt und von mir entblättert werden soll. Vivien, die den Rocky spielte, war einfach grandios!!! Man muss sich die Bilder anschauen!

Bei der Entblätterung sollte ich mich hoffnungslos in Rockies blaue Augen verknallen, aber dieser würde blöderweise von dannen ziehen. Natürlich wäre es dann auch völlig zufällig, wenn wir den „Time Warp“ singen und tanzen würden …

Maryia sollte ihr Talent mit dem völlig unter die Haut gehenden Song „Zeit“ (Rammstein) unter Beweis stellen. Der bucklige Talent-Scout würde begeistert sein …

Dass die Zeit uns alle mal dahinraffen würde, sollte Talent Ulrike, die sich von der Straßenmusikerin zur Powerfrau wandeln würde, mit ihrer Powerstimme und ihrem Song „I will survive“ verneinen. Die Reihe der Powerfrauen, die sich dem zwielichtigen Talentsucher Dieter widersetzen, sollte sich mit meinem Song „Hard to handle“ fortsetzen. Clemens würde sich auch vom Country Star zum sexy Rock’n Roller wandeln („Crazy little thing called love“).

So planten wir anschließend Nina ein, die mit „Bird set free“ weitermachen sollte. Wie genau, war mir noch nicht so ganz klar an dieser Stelle. Dieter selbst war dann mit dem Song „Your man“ vorgesehen.

Ein Gänsehautfeeling war vorprogrammiert, weil Maryia ihrer Tochter einen Song, den sie auf eine Produktion von Andrés aufgenommen hat, ihr präsentieren würde („Du bist stark“). Ein gemeinsamer erneuter „Time Warp“ sollte dem ganzen Spektakel ein Ende bereiten. Der Talentsucher hat seine Talente gefunden, die Show steht!

Am Ende des Tages waren wir froh, eine Story entwickelt zu haben, auf deren Umsetzung wir hinarbeiten konnten.

Samstag – Abschlusskonzert der Sängerausbildung

Am Samstag, 15.04. ging es dann darum, an den Songs zu feilen, die Story, zu verfeinern, Beleuchtung und Orga zu durchdenken. Wer hat ein Video? Wer gibt wohin das Micro? Was sagt Dieter zur Überleitung? Wer steht wann wo? Und da war sie wieder die Erkenntnis: Das ist alles harte Arbeit!

Die Stimmungen schwankten auch: Wir hatten unfassbar viel Spaß, wenn uns kreative Ideen kamen, aber es gab auch Ratlosigkeit, wenn nichts mehr so richtig zu laufen schien. Aber wir hielten durch!!! Und es hat sich gelohnt!!!

Abschlusskonzert unserer Sängerausbildung

Um 18.30 Uhr war Einlass ins Horror-Haus auf eigene Gefahr, pünktlich um 19.00 Uhr wurden wir über ein Video vorgestellt, und es eröffneten die beiden Country-Musiker die Show. Der Schwabe Clemens stellte sogleich fest, dass die Hollenstedter das Geld nicht so locker in der Tasche hatten, die Musiker mussten schon was leisten …

Nach überwundener Anfangspanik wurden wir euphorisch und das Publikum ging ab!!! Was für ein Feeling. Unbeschreiblich. Dieter führte souverän in seiner Rolle durch den Abend, großartig war aber auch seine tiefe Stimme bei „Your Man“.

Die absoluten Höhepunkte waren aus meiner Sicht die Erweckung Rockys aus der Wanne und Ninas und Almas Auftritt zu „Bird set free“. Almas fantastische Interpretation des schwarzen Vogels, der den Menschen bedrängt, der sich aber befreien kann und dazu Ninas Stimme. Das war ganz großes Kino für alle im Saal.

Tränen liefen mir die Wange herunter, als Maryia ihrer Tochter den Song präsentierte. Wie wunderbar.

Mit „Time Warp“ konnten wir unseren Erfolg mit dem Publikum feiern und dies gleicht zweimal, da eine Zugabe verlangt wurde. Anschließend wurden wir sogar geehrt mit Rose und Zertifikat. Stolz, Rührung, Erleichterung, Party-Stimmung, Wir-Gefühle, Dankbarkeit- hier war sie wieder die intensive Gefühlsmischung, die wir hier, in Hollenstedt bei POWERVOICE so oft erlebt hatten.

noch mehr Fotos findet ihr auf der POWERVOICE Facebook-Seite

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Time to say goodbye

Am Sonntagmorgen wurden wir von Andrés und Marion mit einem Brunch verwöhnt und verabschiedet. Die Abschlussreflexion war für alle emotional.

Tja und mein Resümee?

Ich bin dankbar für die fünf Menschen, die ich über das Singen kennengelernt habe, meine SIA-Gruppe. Ihr seid etwas ganz Besonderes!

Ich nehme unendlich viele Anregungen und Übungshinweise für mein weiteres Sängerinnen-Leben mit. Die Samen für die Weiterentwicklung sind gesät. Es ist aber viel mehr als die Verbesserung des Gesangs. Es ist eine intensive Auseinandersetzung mit sich selbst und der Musik, die man liebt. Selten habe ich in meinem Leben so viel Entschlossenheit entwickelt, meinen Weg zu gehen, über den ich so viel gelernt habe. Danke Andrés, danke Marion!

Schade, dass ich das nicht früher entdeckt habe …