
Sängerausbildung: Azubi-Blog Teil 2/6 – 14.06. – 15.06.2025
Ausbildungseinheit 2/6 vom 14.06. – 15.06.2025
Willkommen zum 2/6 Teil unserer Sängerausbildung
Die ersten Hausaufgaben
Gude aus Hanau! Ich freu mich, dass du auch dieses Mal wissen willst, wie es mir und den anderen Azubis bei der zweiten Einheit unserer Sängerausbildung ergangen ist. Dafür gab es die ersten Hausaufgaben – einen NDW Song, einen Partysong und einen Rock- oder Hardrocksong lernen. Mit dem Zusatz, dass wir alles auch noch geil in Szene setzen und performen müssen. Wenn’s leichter nicht ist …
Ich übe mal über eine Anlage
Damit ich aber überhaupt loslegen konnte, musste ich mir vorher noch eine „Bühnennahe“ Übungsmöglichkeit besorgen. Bisher hatte ich nämlich immer ohne Verstärkung und Mikrofon geübt – hat zwar auch manchmal Spaß gemacht, hilft nur leider auf der Bühne nicht so viel. Verstärker und Mikrofon hatte ich zum Glück schon. Dazu noch ein Balanceboard, um beim Singen locker zu bleiben und los gings. Nach nur zwei Songs dann die Erkenntnis: „Hmmm … irgendwie sollte sich das doch eigentlich anders anfühlen? Lockerer, entspannter …“. Aber gut, wenn es so einfach wäre, dann bräuchte man wohl auch keine 6-monatige Sängerausbildung?
Los geht´s
Getreu dem Motto „Vertrau dem Prozess“ blieb ich trotzdem dran und gute, entspannte Tage wechselten sich mit teils echt frustrierenden Übungssessions ab. Einige Tage später kam dann noch die Info, dass wir im zweiten Ausbildungsteil nur zu Viert sein würden, da Astrid und Tatjana an dem Wochenende verhindert sind. Das bedeutete dann noch einen Song extra zu lernen. Das hat mich erstmal richtig gestresst. Im Nachhinein war es für mich jedoch ein kleiner Wendepunkt.
Ich wählte den Song Through Glass, den ich schon lange kannte, aber bestimmt 5 Jahre nicht mehr gesungen hatte. Als ich mich dann mit der Story zum Song beschäftigte, merkte ich, dass ich vorher eine völlig andere Intention hinter dem Song gesehen hatte. Mit der echten Story konnte ich mich selbst viel besser im Song wiederfinden und hatte auf einmal viele Ideen, was ich denn anders machen würde als beim Original.
So machte auch das Erarbeiten der anderen Songs mehr Spaß und ich konnte langsam auch einfach genießen, statt mich drauf zu konzentrieren, die Songs perfekt zu können. Schließlich wartete am Ausbildungs-Wochenende ja auch noch ein Einzelcoaching mit Andrés.
Vorfreude und Unterricht
Am Freitagmorgen des Sängerausbildungs-Wochenendes setzte ich mich mit viel Vorfreude ins Auto und machte mich auf nach Hollenstedt an den Rocklantic. Mit viel Musik von Slipknot und Sevendust – natürlich laut – ging die Fahrt super schnell vorbei.
Chris und Dirk waren bereits früher am Rocklantic und mitten in der Unterrichtsarbeit mit Andrés. Zusammen probierten wir Ideen aus, um die Songs der beiden in Szene zu setzen. Das würde nochmal ein deutlich intensiveres Wochenende werden.
Mein Einzelcoaching brachte dann direkt noch viel mehr, als ich erwartet hätte! Wir konzentrierten uns bei der Arbeit auf den Song The Final Countdown. Vom Proben zu Hause dachte ich, der Song würde noch lange Zeit sehr weit weg für mich sein.
Eigentlich … Schritt für Schritt gab mir Andrés kleine Dinge mit, die ich anders machen sollte. Auf einmal fühlte es sich auch ganz anders an und es klang viel offener und freier – und machte viel mehr Bock! Die anderen Songs machten vor Ort auch sofort Spaß und mit dem größeren Platz auf der Bühne konnte ich mich mehr ausleben. Ich ging also mit einem super Gefühl aus dem Unterrichtstag und konnte den Samstag mit der MUSIC NIGHT kaum erwarten.
Samstagvormittag – Start Sängerausbildung
Am Samstagmorgen war auch Eva, unser 16 Jahre Küken wieder dabei. Ihr Unterricht fand bereits an einem anderen Tag statt und so waren wir für das Wochenende damit vollständig. Dann ging es Vollgas los, um die MUSIC NIGHT für den Abend vorzubereiten. Wir starteten mit dem roten Faden, der unsere Songs verbinden sollte. Die Idee war, aus den Geschichten, die wir mit unseren Songs verbanden, eine positive Message für jeweils einen Gast des Abends zu formulieren.
Um diese positive Message zu finden, gingen wir in 2er Gruppen und tauschten uns zu unseren Songs aus. Ich ging mit Eva in eine Gruppe und war nach den 30 Minuten Austausch total baff und ein wenig sprachlos. Eva ist nämlich „erst“ 16, aber davon war in unserem Gespräch nichts zu spüren. Ich hätte mich mit 16 zwar ohnehin nicht zu so einer Ausbildung angemeldet, aber mit einem „fremden“ 35-jährigen Menschen hätte ich mich niemals so über persönliche Geschichten austauschen können. Eva hat eine kerngesunde Eistellung zu vielen Dingen und kann alles klar und konkret kommunizieren – Respekt!
Unsere Songs kommen auf die Bühne
Danach gingen wir in die Planung der Show. Eva startete mit „Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann“. Nachdem wir die Choreo zu dem Song fertig hatten, war mir klar, dass wir an diesem und künftigen Samstagen immer richtig Gas geben und hoch konzentriert sein müssen.
Manche Stellen wiederholten wir gefühlte 15 – 20 Mal, bis endlich alles passte. Aber Andrés und Marion betonten es am Wochenende mehrfach:
„Hey, wenn ihr bei einer Show mitwirkt, dann habt ihr vielleicht noch weniger Zeit und weniger wohlwollende Menschen um euch herum. Das hier soll euch einen möglichst authentischen Blick auf die Realität geben.“
Das schätze ich u. a. an der Ausbildung bisher sehr: Klare Ansagen, präzise Erklärungen. Und so gingen auch die Proben für die weiteren Songs schweißtreibend, bei endlich mal über 30 °C, weiter. Es wurde aber nicht nur körperlicher, sondern auch emotionaler, sehr intensiver Probenvormittag.
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Andrés hielt uns immer dazu an, unsere Geschichten und unsere Intentionen zu einem Song mit der Gruppe zu teilen. Von Chris, Dirk und Eva hatte jeder einen Song, bei dem ich bei der Geschichte den Atem anhielt und mit den Tränen kämpfte. Und mit jeder Geschichte fühlte ich, wie wir uns als Gruppe immer näherkamen und es tat verdammt gut, das Vertrauen in unserer Runde zu spüren.
Nun gibt es ja diese „schlauen“ Sätze, dass man seine Emotionen in die Musik legen solle und einen Song spüren muss, damit das auch beim Publikum richtig ankommt. Und nach diesem Nachmittag dachte ich nur „Ja verdammt, das stimmt!“. Alle Songs fühlten sich nach dem Teilen unserer Geschichten einfach anders an – und klangen auch komplett anders. Als ob der Mensch dort vorne auf der Bühne etwas von sich mitteilt …
Ich sehnte unsere Nachmittagspause heran und diesmal nutzte ich, anders als am ersten Wochenende, die Pause wirklich zum Ausruhen. Ich hatte zwar öfters den Impuls „schwere Stellen“ der Songs nochmal zu üben, habe mich aber bewusst dagegen entschieden.
Am Nachmittag hatte ich ja schon öfters festgestellt, dass es als Publikum gar nicht darum geht, ob jetzt jeder einzelne Ton „perfekt“ gesungen wird.
Samstag, Generalprobe
Nach der Pause ging es in die Generalprobe, diesmal mit Ole, dem Light-J. Hier bauten wir als verbindende Elemente zwischen den Songs nun die Messages für die Gäste ein und auch hier gab es wieder viel für mich zu lernen.
Beruflich wurde mir immer vermittelt, wie ich „professionell“ zu einer Gruppe bzw. Publikum reden müsse. Hier merke ich jetzt, dass ich dadurch vor allem unnahbar, unauthentisch und einstudiert wirke. Merke: Auch mit einem Publikum spreche ich mit einer Person wie bei einem persönlichen Gespräch. Die Wirkung überträgt sich trotzdem auf alle anwesenden Menschen.
Dann war es auch schon 18 Uhr und wir hatten noch eine Stunde Zeit, bis die MUSIC NIGHT losging. Nochmal etwas Kraft tanken, runterkommen und alle Outfits für die Bühne bereitlegen. Ach ja, und einige einführende Worte für die Eröffnung der MUSIC NIGHT sollte ich mir auch noch überlegen, da ich dieses Mal die Anmoderation übernehmen sollte.
The Show – MUSIC NIGHT am Rocklantic
Die ersten Gäste trafen ein und ich habe mich richtig gefreut, einige Menschen von der ersten Music Night wiederzusehen. Anders als beim ersten Wochenende nutzte ich die Zeit jetzt auch einfach zum Quatschen und Kontakte knüpfen, statt mich auf meine Songs zu fokussieren.
Dann war auch schon Showtime und ich durfte den Abend eröffnen. Schau gerne in die Social Media Beiträge von POWERVOICE, um dir selbst einen Eindruck von unserer Show zu holen! Es war eine großartige Show und meine Mitstreiter haben ihre Sache richtig gut, emotional und für unsere Verhältnisse und unseren Stand, professionell gemacht. Gegenüber der ersten Ausbildungseinheit fand bereits eine große Entwicklung statt. Wir wirkten entspannter und hatten einfach Spaß auf der Bühne.
Mein persönliches Highlight war „How Much is The Fish“, den ich als vorletzten Song der MUSIC NIGHT auf die Bühne bringen durfte. Den Song habe ich als Schulkind schon gefeiert und es war einfach nur befreiend, zu dem Song gemeinsam mit den Gästen abzufeiern.
Den Abschluss des Konzerts machte wie beim ersten Wochenende Dirk mit Feuer Frei von Rammstein. Passend zur Message – die verbindende Wirkung von Musik ist stärker als Krieg – nahm Dirk zum Ende des Songs eine Bass-Gitarre und zerstörte einen Panzer, den er aus Pappmaché angefertigt hat. Das war einfach nur eine geile Show und der krönende Abschluss für unser Programm. Ich bin mächtig stolz auf uns alle, das wir so eine tolle Show auf die Bühne zaubern konnten!
MUSIC NIGHT am ROCKLANTIC
An dieser Stelle möchte ich Tatjana und Asti grüßen, die dann im Juli wieder dabei sein werden – ihr habt gefehlt!
Open Stage
Nach einer kleinen Pause ging es mit der Open Stage weiter und ich konnte dieses Mal viel bewusster die Songs der anderen Gäste genießen. Für mich persönlich blieben Mike und Theda besonders im Kopf, die einerseits mit noch mehr Rammstein Power auf die Bühne brachten, dann aber auch eher nachdenkliche und bewegende Songs präsentierten.
Und auch unser Dirk blieb mir wieder besonders hängen! Beim letzten Mal weckte er mein Interesse für deutsche Musik und auf der offenen Bühne zeigte er diesmal mit „Minnie the Moocher“ eine ganz andere Seite, die ich bisher noch gar nicht an ihm erlebt hatte. Mit viel Charme und Gefühl brachte er uns alle nochmal zum Mitsingen und Spaß haben – gerne mehr davon!!
Der Sonntagmorgen
Dirk und ich hatten auch eine gemeinsame Unterkunft und starteten daher zusammen in den Sonntag. Seine ersten Worte am Morgen „Boah, ich fühl mich wie’n 85-jähriger“ beschrieben auch meinen Zustand ganz gut. Vielleicht lag es daran, dass wir dieses Mal nur zu Viert die Show geschmissen haben, aber dieses Mal habe ich die Show im ganzen Körper gespürt.
Ich denke, dass ich künftig wieder bewusster auf meine körperliche Fitness achten werde.
Sonntag, Videoanalyse der MUSIC NIGHT
Auch die Videoanalyse war für mich dieses Mal deutlich entspannter, wie so vieles in der 2. Ausbildungseinheit. Vielleicht, weil ich direkt zu meiner Eröffnung des Abends einige Dinge rückgemeldet bekommen habe und schon mal der erste Druck raus war. Wie oben schon geschrieben, fiel mir – wie auch bei den Ansprachen an die einzelnen Gäste – auf, dass ich eine „professionelle“ Art der Ansprache gelernt habe, die sogar auf mich selbst eher aufgesetzt wirkt. Und ich habe gemerkt, dass ich mich so eher in Stress bringe, da ich ja irgendwas „besonderes“ erzählen müsse.
Dabei braucht es nur das Erzählen meiner persönlichen Geschichte. Andrés hat mir das nochmal sehr klar gemacht, indem er mich Eva erzählen ließ, wie die Geburt meines Sohnes Anton war …
Puuuh, da habe ich auch gemerkt, dass ich bisher auch noch eine große Handbremse an das Zeigen meiner eigenen Emotionen gelegt habe. Diese Erfahrung sollte jedoch prägend für mich sein. An der Stelle möchte ich Andrés danken, dass er diesen schmalen Anforderungsgrad bei Aufgabenstellungen in Form eines „how high can I try“ sehr feinfühlig und doch bestimmt beherrscht!
Ansonsten bestätigte sich mein Eindruck vom Vorabend, dass wir alle schon mit viel größerer Souveränität auf der Bühne waren und jeder seine persönlichen Entwicklungsfelder vorangebracht hatte.
… wenn da nicht diese viel zu langen Pausen bei den Übergängen wären …
Für das nächste Mal müssen wir nur alle besser darin werden, zu reden, sobald wir auf die Bühne kommen. Auf jeden Fall haben wir sehr, sehr viel gelacht, weil viele Situationen einfach komisch und lustig waren. Die Videoanalysen sind immer sehr intensiv und daraus können wir so viel lernen.
Nach der Videoanalyse entführte uns Chris mit ihrem Referat in die Zeit der „Neue Deutsche Welle“. Spannend, was die Zeit ausmachte und wer sie alles so prägte. Der kommerzielle Part der NDW hielt allerdings nur ein paar Jahre.
Stage again
Zum Abschluss sollte jeder von uns nochmal einen Song singen, zu dem wir uns Feedback von der Gruppe wünschen. Ich hatte mir schon grob Gedanken zu einem Song gemacht und wollte nur grundsätzlich wissen, ob er zu mir passt. Die Rückmeldungen der Gruppe waren anschließend aber die vielleicht lehrreichsten für mich an diesem Wochenende. Ich hatte mich vermeintlich bloß auf den Text konzentriert und bin dabei fahrig herumgelaufen, habe mir die Brille öfters zurechtgerückt, das Mikrofon immer wieder umgegriffen … Das wurde von der Gruppe alles als irritierend wahrgenommen – klar!
Als Publikum sehe und spüre ich ja immer den Gesamteindruck und höre nicht nur selektiv hin.
Merke: Immer mit einer Intention auf die Bühne gehen, keine halbgaren Sachen! Außerdem kam meine Intention für den Song zunächst gar nicht rüber. Auch da wieder: Klar. Ich hatte mir zwar Gedanken gemacht, aber mich noch nicht komplett in den Song eingefühlt.
Davon ausgehend gab Andrés mir und uns nochmal einen Gedanken mit, der mich seitdem viel beschäftigt. Singen bedeutet Freiheit und muss sich auch so anfühlen. Wenn es irgendetwas in meinem Umfeld oder in meinem Kopf gibt, was mich nicht frei sein lässt, dann muss ich etwas tun.
Dabei dachte ich sofort an meine Übungssituation zu Hause und merkte, dass ich immer mal wieder Gedanken hatte, wie „ich möchte niemanden stören“.
Merke: Auch in meiner Übungsumgebung für Freiheit sorgen.
Damit ging die Zeit am Rocklantic für dieses Wochenende zu Ende und für die nächste Einheit gab es direkt noch einen kleinen Wermutstropfen. Wir werden dann nur zu Fünft sein, da Eva leider mit ihren Eltern in Skandinavien Urlaub macht. Aber bestimmt liegt darin für uns als Gruppe auch wieder eine Chance, um uns neu zu (er)finden.
Noch ein abschließender Kommentar zu meiner wachsenden Zuneigung für deutsche Musik: Auf der Rückfahrt machte ich sofort „Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann“ an und Spotify begleitete mich mit einer deutschen Playlist nach Hause. Deutsche Musik war für mich immer etwas „kitschig“, Dank der Hausaufgaben und den Interpretationen meiner Mitstreiter erlebe ich Deutsche Musik nun etwas anders.
Ich bin sehr gespannt, was diese Ausbildung noch alles mit uns/ mir machen wird …
Bis zur nächsten Ausbildungseinheit wünsche ich euch eine grandiose Zeit!
Tipp: Es gibt noch ein gratis Tickets für unsere nächste MUSIC NIGHT am Samstag, 12. Juli
Euer Michael
Michael Hendrich
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