Jetzt werde ich Vocalcoach
Jetzt werde ich Vocalcoach…
Wir schreiben den 07.11. im Jahre 2014! Der Tag X der Ausbildung zum Vocalcoach ist gekommen. Der Tag auf den ich mich schon Monate zuvor gefreut habe, um endlich in dem was ich am Liebsten mache voranzukommen und Neues in mir aufzusaugen. Es ist gleichzeitig auch der Tag, über den ich mir im Vorab tausende von Gedanken gemacht habe. Was kommt auf mich zu, bin ich gut genug, um die Ausbildung zu bewältigen, wie werden die anderen Teilnehmer sein, sind die „besser“ als ich, werde ich den Anforderungen der Ausbildungsinhalte gerecht etc. Unglaublich, womit man die Aufregung vor dem ersten Zusammentreffen nach oben treiben kann.
Es sind noch wenige Minuten bis ich das erste Mal auf meine Mitstreiter und die Coaches treffe. Was soll ich sagen? Erstens kommt es “Andrés” und zweitens als man denkt.
Der herzliche Empfang von Marion und Andrés hat einen Großteil meiner Anspannung in Luft aufgelöst. Und nach der obligatorischen Vorstellungsrunde war die Stimmung mehr als entspannt. Was wohl auch ein guter Einstieg auf den nächsten Punkt der Tagesordnung gewesen ist…. Aufgabe: „Sing Deinen stärksten Song“ mit anschließender Analyse durch die anderen Teilnehmer. Schöner Mist! Mein Aufregungszentrum hatte sich doch gerade wieder auf „Normal“ eingependelt. Für mich ist es ein Graus vor einer kleinen Gruppe einen Song zum Besten zu geben. Und schon wurden die Mindmonkeys erneut aktiviert. Wie werden die anderen meine Leistung danach beurteilen????
Hilft ja nichts! Also ab ans Mikro, Augen auf und durch! Nach 3 Minuten folgt die Kritik. Erst die der anderen Teilnehmer und dann die von Andrés und Marion. Und siehe da, so vernichtend, wie anfangs befürchtet, ist sie nicht, sondern sehr hilfreich und konstruktiv. Die erste Lektion, die ich hieraus mitnehmen durfte, war: „Schön!, Das war gut!“ gibt es NICHT! Damit kann keiner etwas anfangen. Und wenn ich ehrlich bin und je länger man darüber nachdenkt, ist das tatsächlich inkonkreter Mist.
Punkt zwei, drei, vier und fünf, sowie Punkt eins, zwei und drei der Tagesordnung des 2. Tages – wurde der Anatomie und Physiologie der Stimme gewidmet. Atmung, Stimmlippen, Kehlkopf, Aufhängemuskulatur, Bauch, Zwerchfell, grobe und glatte Muskulatur, Zunge, Resonanzräume… etc. – schwere Kost und meine Synapsen stehen kurz davor zu kollabieren. Doch Claudia (Logopädin, Fachtherapeutin Stimme, POWERVOICE Vocalcoach und Inhaberin von PROVOCAL) schafft es immer wieder durch bildhafte Beispiele, Übungen mit, an und durch uns, uns den Stoff nahe zu bringen und somit einen Synapsenkollaps zu verhindern. Nach einem Tag mit soviel Input heißt es, Feierabend!
Am dritten Tag war mein Kopf gefordert, dass in den beiden vergangenen Tagen hinzugewonnene Wissen abzurufen und in die Praxis umzusetzen. Was soll ich sagen? In meinem Kopf war das Chaos vorherrschend und die Dinge in eine logische Abfolge zu bringen schien schlichtweg unmöglich. Was hatte ich ein Glück, dass in dieser Ausbildung zum Vocalcoach noch weitere rauchende und zwar kluge Köpfe saßen und wir gemeinsam irgendwie doch eine dezente Ordnung in das Chaos bringen konnten.
Also machten wir uns daran die ersten Trainingstöne – unter Berücksichtigung der Anatomie und Physiologie – zu produzieren. Einatmen…Vorbereiten…Singen… Einatmung vergessen! Bei der Vorbereitung hängengeblieben! Nicht richtig eingeatmet und den Ton mit vollem Engagement für alle hörbar nach außen gepresst!… Irgendwas war (fast) immer… und dann Einatmen…Vorbereiten…Singen …. Wahnsinn, der erste Trainingston war unter Berücksichtigung der Anatomie und Physiologie und der zur Hilfenahme von Hilfsmitteln ökonomisch gesungen. Ein großartiges Gefühl und so einfach! Ergo, in Zukunft muss sich meine Band mit ihrem Platz einschränken, da ich mit Gymnastikball auf die Bühne gehe.
Nachdem das geschafft war, hieß es ran ans Keyboard und leite den Rest der Gruppe dazu an, ökonomische Töne zu produzieren. Und wieder sah ich mich – als Nichtvirtuose am Klavier – einer Herausforderung gegenübergestellt. Trainingstöne vorgeben, auf dem E-Piano spielen, die Teilnehmer beobachten, anleiten und gleichzeitig schon gedanklich ein Hilfsmittel parat haben, um die Tonproduktion zu optimieren. Mal ehrlich, da kann einem schon mal ein Lob innerhalb der vorgegebenen 15 Sekunden durch die Lappen gehen. Irgendwann war auch das geschafft, Dank der Geduld und Ausdauer aller Anwesenden.
Lass einen Song durch Emotionen leben, war die letzte Aufgabe der ersten Ausbildungseinheit. Im Vergleich zu den vorangegangenen Themen war das für mich wohl die schwierigste Aufgabenstellung. In solchen Momenten wird einem erst mal wieder bewusst, dass Singen eine sehr intime Sache ist und man sich durch das zeigen von Emotionalität komplett nackig macht.
Die Resultate waren erstaunlich, auch wenn ich durch das Fixieren des Songtextes einen Teil der Emotionen zurückgehalten habe.
Selbstverständlich folgte auch hier im Anschluss eine letzte Analyse aller Teilnehmer, die durchweg konstruktiv Kritik und nicht nur „schön“, beinhaltete.
Mein Fazit der ersten Ausbildungseinheit: Inhaltlich sehr intensiv und durchweg spannend. Ich werde sicher noch den ein und anderen Tag damit zubringen, allen Input zu verarbeiten. Und bei aller Kritik die es geregnet hat, hatte ich nie das Gefühl, dass sich einer mit seinem Können über den anderen stellt, sondern wir alle ein gemeinsames Ziel haben: Im April 2015 die Prüfung schaffen!!!
Nach der ersten Ausbildungseinheit durfte ich auch noch bei der Aktion 15 Seconds of Music by POWERVOICE mitmachen.
Eine tolle erste Ausbildungseinheit liegt hinter mir, ich bin gespannt auf Teil 2 im Dezember 2014 😉
Ich würde mich freuen, wenn ihr mich auf meiner spannende Reise durch die Ausbildung begleiten würdet!
Martin Connell
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- Jetzt werde ich Vocalcoach - 13. November 2014