Music Monday 21 – Sid Vicious
Dead Rock Head – Sid Vicious
Sid Vicious (Sex Pistols, b. voc.)
* 26.02.1945 – † 02.02.1979
Öl auf Sperrholz (1997)
130 cm x 80 cm
Gemälde aus der Serie Dead Rock Heads Nr. 22 von Andreas Ole Ohlendorff.
Weitere Bilder des Künstlers findet ihr auf auf
Facebook Ohlendorff-Art oder der Homepage: www.ohlendorff-art.de
Sid Vicious
Sid Vicious (John Simon Ritchie) war ein britischer Punkrock-Musiker und der Bassist der Band Sex Pistols.
Das Leben von Sid Vicious
John Simon Ritchie wurde am 10. Mai 1957 im Londoner Stadtteil Lewisham geboren. Im selben Jahr zog er mit seinen Eltern John und Anne nach Ibiza. Nachdem sein Vater seine Mutter verlassen hatte, zog Anne Ritchie nach Kent, dort heiratete sie Christopher Beverly. Sechs Monate später starb Beverly an Krebs. 1968 zog die Familie nach Royal Tunbridge Wells. Dort besuchte Ritchie die Sandown Court School. 1971 zogen sie nach Hackney in den Osten Londons. Ritchie besuchte unter anderem die Gesamtschule und weiterführend die Fachoberschule. Am Hackney Technical College studierte er zwei Semester Fotografie, bevor er das College verließ und in die gerade aufkeimende Londoner Punkszene eintauchte.
Musikalischer Werdegang von Sid Vicious
Ritchie traf John Lydon zum ersten Mal 1973, später sollte er zusammen mit Lydon, John Wardle und John Gray ein Haus besetzen. Ritchies Künstlername Sid Vicious ging angeblich auf den Namen von Lydons Hamster zurück. Vicious wurde Teil des so genannten Bromley Contingent, einer Gruppe glühender Verehrer der Sex Pistols und modischer Vorreiter der Punkbewegung, der auch Siouxsie Sioux und Billy Idol angehörten.
Seine musikalische Karriere startete Sid Vicious als Schlagzeuger der Gruppe Siouxsie and the Banshees, die sich aus Mitgliedern des Bromley Contingents zusammensetzte und 1976 ihren legendären Debütauftritt beim 100 Club Punk Festival hatte. Danach beteiligte er sich kurzzeitig als Sänger und Saxophonist der Band The Flowers Of Romance, die niemals öffentlich auftrat oder Alben produzierte.
Als im Februar 1977 Bassist Glen Matlock die Sex Pistols verließ, übernahm Vicious den Part, obwohl er keinen Bass spielen konnte – seine Rolle war mehr die des personifizierten Punks in der Band.
Lemmy Kilmister von Motörhead hatte vergebens versucht, ihm das Bassspielen beizubringen. Seine Basspartien für die Alben spielte laut Band-Biografie England’s Dreaming der Gitarrist Steve Jones ein, und auf Konzerten wurde sein Instrument leise gemischt.
Bei den Sex Pistols durfte Sid Vicious seinen Haß exzessiv auf der Bühne ausleben, das Publikum bespucken, obszöne Gesten präsentieren und wurde außerdem nicht schlecht dafür bezahlt.
Der Manager des Sex-Pistols-Unternehmens war Malcolm McLaren, Besitzer einer Boutique an der Londoner King’s Road, in der die neueste Punk-Mode – raffiniert zerfetzte T-Shirts, goldene Rasierklingen und Sicherheitsnadeln als Schmuck für Ohr und Backe – feilgeboten wurde. McLaren zu Sid Vicious Engagement: “Als er einstieg in die Band, konnte er nicht spielen. Aber seine Verrücktheit passte genau in die Struktur der Band.”
McLaren hatte immer streng darauf geachtet, daß sich sein teures Quartett nicht zu lange von der Darstellung rotziger Attitüden ausruhte. Auf einer Schweden-Tournee der Sex Pistols geriet er in Zorn, als seine Truppe friedlich im Hotelzimmer Reggae-Platten lauschte, statt das gewünschte Horror-Image bei der Zertrümmerung von Mobiliar zu pflegen.
Während der ersten US-Tournee, Anfang 1978 reagierte das Publikum zurückhaltend auf die berühmten Punks. Nach sechs Konzerten in der Provinz und San Francisco zerstritten sich schließlich Johnny Rotten und Sid Vicious. Johnny Rotten verließ darauf die Band und die Sex Pistols lösten sich schließlich kurz danach auf.
Sid Vicious hatte seit November 1977 eine Liebesbeziehung mit Nancy Spungen, einem US-amerikanischen heroinsüchtigen Groupie, und ließ sich selbst auf eine Drogenkarriere ein. Die Beziehung war einerseits innig und tief, andererseits aber auch oft geprägt von körperlicher Gewalt. Diese hatte ihren vorläufigen Höhepunkt während der Auflösung der Sex Pistols Anfang 1978.
1978 verfolgte Sid Vicious eine Solokarriere und spielte kurzzeitig in der Band Vicious White Kids. Aus der Solokarriere stammen einige Liveaufnahmen und wenige Studioaufnahmen, die meisten sind Coverversionen, die im September 1978 im Max’s Kansas City live aufgenommen wurden. Offiziell wurden 1978/1979 von Virgin Records nur drei Singles und ein Album sowie 2004 von EMI ein Album veröffentlicht. Allerdings existieren zahlreiche Bootlegs und Compilations mit Stücken aus dieser Zeit.
Sid Vicious Vorgänge rund um seinen Tod
Im Oktober 1978 wurde Nancy Spungen erstochen, neben dem unter Drogen stehenden Sid Vicious, in einem Zimmer im Chelsea Hotel in New York City gefunden. Sid Vicious wurde wegen Mordverdachts festgenommen und gegen eine Kaution von 50.000 US-Dollar, die von der Plattenfirma Virgin Records gestellt wurden, am 1. Februar 1979 auf freien Fuß gesetzt. Nach einem Drogenentzug im Gefängnis war er „clean“, setzte sich jedoch bei der Feier seiner Freilassung eine Überdosis und starb am 2. Februar 1979 in New York in dem Appartement im Chelsea Hotel, in dem auch Nancy zu Tode gekommen war.
Spekulationen, dass er nicht über den Tod seiner Freundin hinweggekommen sei und Suizid begangen habe, hielten sich hartnäckig. Angeblich wurde neben seiner Leiche auch ein Brief an Nancy gefunden. Seine Mutter, Ann Beverly, die 1996 ebenfalls an einer Überdosis Heroin starb, sagte einem Reporter, dass sie Sid Vicious die tödlich wirkende Dosis gegeben hatte, da er einige Stunden zuvor schon hochkonzentriertes Heroin konsumiert, dieses aber überlebt hatte. Sie wollte Sid so vor dem sicheren Gefängnis retten, da sie befürchtete, dass er dies sowieso nicht überleben würde.
Der Mord an Nancy Spungen wurde nach Vicious’ Tod nicht mehr gerichtlich aufgeklärt.
Privat galt Sid – entgegen seinem Pseudonym („vicious“ kann mit „bösartig“ oder „teuflisch“ übersetzt werden) – als ruhiger, sensibler, intelligenter, beinahe schon schüchterner, äußerst freundlicher, fröhlicher und extrem humorvoller Mensch. Johnny Rotten schrieb in seiner Autobiografie: „Sid war etwas naiv, aber voller Witz und Humor. Ein exzellenter Typ, aber die Drogen haben ihn zu einem Tier gemacht, zu einem zutiefst unangenehmen Typen.“
Am 13. März 2006 wurden die Sex Pistols gegen ihren Willen offiziell in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Die Band lehnte die Teilnahme an der Zeremonie strikt ab.
R. I. P. Sid Vicious
Musiktipp: Sid Vicious – God save the Queen
Nächster Dead Rock Head, am 28. Juli 2014 mit Kurt Cobain, der auf der Suche nach seinem Platz in dieser Welt nicht fündig wurde…
Andrés Balhorn
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