Peter Tosh, jamaikanischer Sänger und Mitbegründer des Reggae
Peter Tosh, jamaikanischer Sänger und Mitbegründer des Reggae
Peter Tosh (The Wailers, git, voc.)
* 19.10.1944 – † 11.09.1987
Öl auf Leinwand (2012)
130 cm x 80 cm
Gemälde aus der Serie Dead Rock Heads Nr. 105 von Andreas Ole Ohlendorff.
Weitere Bilder des Künstlers findet ihr auf seiner
Homepage: www.ohlendorff-art.de oder auch auf
Facebook: Ohlendorff-Art
Dead Rock Head: Peter Tosh
Peter Tosh war ein jamaikanischer Sänger und Mitbegründer des Reggae, den er ab Anfang der 1970er Jahre mit der Roots-Reggae-Band The Wailers (später Bob Marley and The Wailers) international bekannt machte. Deren fester Bestandteil war Peter Tosh von 1963 bis 1974. In seinen Liedern, zumeist politisch oder religiös, besang er die fehlende Gleichberechtigung der Schwarzen und die Legalisierung von Cannabis.
Neben seinem musikalischen Werk verbreitete er die Botschaft der Rastafari-Bewegung.
Peter Tosh wurde im Jahr 1987 ermordet.
Seine Jugend
Am 19. Oktober 1944 wurde Winston Hubert McIntosh (alias Peter Tosh) geboren. Er war das einzige Kind von Alvera Coke, einer Bewohnerin der Lincoln-Kirche im Landkreis Westmoreland Parish auf der Insel Jamaika. Peters Vater war James McIntosh, der Prediger der örtlichen Kirche in Savanna-la-Mar, die Alvera besuchte. Allerdings war Peter nur eines der vielen Kinder, die James McIntosh gezeugt hat. Er spielte keine Rolle im Leben seines Sohnes und er weigerte sich sogar, ihn als solchen anzuerkennen. Die beiden trafen sich das erste Mal, als Peter schon zehn Jahre alt war.
Peter Tosh wuchs in Church Lincoln in Westmoreland auf Jamaika auf, wo er von einer Tante groß gezogen wurde. Im Jahre 1957 zog er mit ihr über die Zwischenstation Savanna-La-Mar in die Hauptstadt Kingston, wo sie in Denhamtown wohnten. Als er 15 Jahre alt war, starb seine Tante und er wurde von einem Onkel aufgenommen, der in Trenchtown lebte.
Durch seine Begeisterung für den amerikanischen Rhythm and Blues entwickelte sich auch seine Leidenschaft für die Musik mehr und mehr.
Seine Familie
Am 19. Juni 1967 kam Andrew McIntosh zur Welt, der gemeinsame Sohn von Peter Tosh und Shirley Livingston, Schwester von Neville O’Reilly Livingston, besser bekannt als Bunny Wailer.
Im Jahr 1974 hatten Peter und Shirley einen schweren Autounfall, bei dem seine Lebensgefährtin starb und er selbst schwerste Kopfverletzungen davontrug. Er befand sich auf dem Rückweg von einem Besuch bei Bob Marley. Den Tod seiner Freundin versuchte Peter Tosh mit dem Song „Why must I cry“ (erschienen auf dem Album „Legalize it“) zu verarbeiten.
Sein Tod
Eine Woche nach der Veröffentlichung des Albums No Nuclear War kehrte Tosh am 11. September 1987 zurück nach Jamaika in sein Haus in Kingston. Dort erschienen drei bewaffnete Männer, die Geld von ihm verlangten. Ihr Anführer war Dennis „Leppo“ Lobban, ein Bekannter Toshs. Tosh hatte sich seiner nach einem längeren Gefängnisaufenthalt angenommen und versucht, eine Arbeit für ihn zu finden. Als Tosh erklärte, dass kein Geld im Haus sei, wollten die drei ihm nicht glauben. Mehrere Stunden hielten sie ihn im Haus fest, um Geld zu erpressen. Mittlerweile kamen immer mehr Freunde zum Haus, die seine Ankunft in Jamaika feiern wollten. Frustriert von der schwindenden Aussicht, Geld zu sehen, tötete Lobban Tosh mit zwei Kopfschüssen. Die beiden anderen begannen, um sich zu schießen. Mehrere Anwesende wurden verletzt, darunter der DJ Jeff „Free-I“ Dixon tödlich.
Lobban wurde festgenommen und erhielt die Todesstrafe, die allerdings in eine Gefängnisstrafe umgewandelt wurde. Er bestritt, der Mörder zu sein. Ein Song des letzten Albums von Peter Tosh erwies sich bei der Geschichte als prophetisch. Im Lied Lessons in my Life singt er: „Take always care of your friends, money can make friendship end“ – was sich dann in diesem Fall bewahrheiten sollte.
Musik – The Wailers
Der Reggaemusiker Joe Higgs brachte Peter Tosh das Gitarrespielen bei. Von ihm stammte auch der Spitzname Stepping Razor, der auf Toshs hitziges Temperament hindeutete. Durch ihn lernte Tosh Anfang der 1960er Jahre Bob Marley und Neville O’Reilly Livingston (alias Bunny Wailer) kennen, die zusammen mit ihren Familien aus dem kleinen Dorf Nine Miles nach Kingston gezogen waren. Zusammen gründeten sie mit Franklin Delano Alexander Braithwaite (alias Junior Braithwaite) und den Backgroundsängerinnen Beverley Kelso und Cherry Smith im Jahre 1963 die Band The Wailers (später auch The Wailing Wailers). Zuvor hatte die Band bereits unter vielen anderen Namen gespielt, darunter The Wailing Rudeboys und The Teenagers. Angetrieben von Higgs arbeiteten die Wailers recht fleißig an Arrangements. Von ihm angespornt, landeten sie schließlich Ende 1963 für einen Vorsingtermin bei Clement Seymour „Sir Coxsone“ Dodd in dessen Studio One.
Das Resultat waren etliche erfolgreiche Releases auf Studio One, wie der erste Song, den Peter Tosh sang, Hoot Nanny Hoot oder One Love. Im Februar 1964 landeten The Wailers mit Simmer Down sogar einen Nummer eins Hit in Jamaika (dieser allerdings noch im Ska-Stil). Viele bekannte Songs folgten, bis Junior Braithwaite und die beiden Backgroundsängerinnen im Jahre 1965 The Wailers verließen. Aus diesem Grund brachen The Wailers auch bald mit dem Label von Clement Dodd und kamen bei dem Label von Rainford Hugh „Lee Scratch“ Perry, Upsetter Records, unter Vertrag. Obwohl sich auch diese Zusammenarbeit nicht finanziell auszahlte, brachte sie aber alle drei musikalisch immens weiter, und so bleiben The Wailers die erfolgreichste Gruppe der Insel.
Im Jahre 1970 stießen zwei neue Musiker zur Band: Die Brüder Aston Francis „Family Man“ („Fams“) Barrett und Carlton Lloyd „Carlie“ Barrett, die als Bassist, beziehungsweise als Schlagzeuger fungierten. In dieser Zeit veränderte sich auch die bis dahin vom Ska dominierte Musik über Rocksteady hin zu dem, was als Roots-Reggae in die Musikgeschichte einging.
Die gemeinsamen Wege mit Perry trennten sich im Jahre 1972. The Wailers unterzeichneten bei dem Engländer Chris Blackwell und bei seinem Label Island Records einen Vertrag.
Zu dieser Zeit hatten sie bereits ihr eigenes Label, das sie Tuff Gong nannten, gegründet. Das Studio richteten sie auf der Hope Road 56 in dem Haus von Bob Marley ein.
Am 13. April 1973 erschien das Album Catch a Fire, eine der ersten Roots-Reggae-Arbeiten und hob den Reggae damit auf eine komplett neue Ebene. Songs wie Trenchtown Rock, Stir It Up oder die Tosh-Marley-Co-Produktion Get Up, Stand Up machten die Wailers danach zu weltweit bekannten Musikern.
Mit wachsendem internationalen Erfolg steigerten sich jedoch auch die Spannungen innerhalb der Gruppe. Insbesondere Tosh traute Blackwell nicht und bemerkte zudem, dass Marley immer mehr zum großen Star avancierte, während die anderen Wailers in seinem Schatten standen. Die Hervorhebung von Marley führte später auch zu der Umbenennung der Band in Bob Marley And The Wailing Wailers. Nachdem Tosh und Livingston auf dem Album Burnin’ überwiegend nur noch als Backgroundsänger auftreten durften, kam es zu unüberbrückbaren Zerwürfnissen, die im Jahre 1974 zur Trennung führten. Tosh verließ die Band.
Seine Band Word, Sound and Power
Nach der Genesung von seinem Autounfall (siehe oben) unterzeichnete er einen Plattenvertrag bei Capitol Records und startete eine Solokarriere. Er arbeitete mit anderen Musikern zusammen und gründete schließlich gemeinsam mit dem Schlagzeuger Lowell „Sly“ Dunbar und dem Bassisten Robert Shakespeare die Band Word, Sound and Power. Gemeinsam nahmen sie alte Songs wie Downpressor Man neu auf. Drei Jahre darauf, im Jahre 1976, kam es zur ersten Albumveröffentlichung: Legalize It hieß das Werk, in dem sie die Legalisierung von Marihuana forderten. Im Jahre 1977 erschien mit Equal Rights ein weiterer Roots-Reggae-Longplayer, gespickt mit aufrührerischen Inhalten. Thematisiert wurden neben der Apartheidspolitik Südafrikas ebenso der Rassismus im Allgemeinen, dem Tosh den Appell an die afrikanische Einheit und das Aufbegehren gegen politische Missstände (Get Up, Stand Up) entgegensetzte.
Kurz nachdem das Album veröffentlicht wurde, trat Peter Tosh mit seiner Word, Sound and Power Band neben vielen anderen Künstlern bei dem One Love Peace Concert am 22. April 1978 in Kingston auf. Dort tadelte er Ministerpräsident Michael Norman Manley und Oppositionsführer Edward Philip George Seaga für deren Untätigkeit in Bezug auf Hilfe für die armen Bevölkerungsschichten und rief gleichzeitig dazu auf, Marihuana zu legalisieren. Außerdem attackierte er das „Shitstem“ (eine Rasta-Bezeichnung für „System“), welches seiner Meinung nach dazu benutzt werde, die Schwarzen in der ehemals englischen Kolonie Jamaika zu unterdrücken. Auf diese Aussagen hin ließ die Jamaica Constabulary Force ihn wegen Drogenbesitzes inhaftieren. In Haft wurde er von mehreren Polizisten verprügelt.
Peter Tosh und The Rolling Stones
Bald unterzeichnete Peter Tosh bei dem Label der Rolling Stones, nachdem Mick Jagger Toshs Auftritt auf dem One Love Peace Concert gesehen hatte. Während dieser Zusammenarbeit veröffentlichte Tosh drei Alben. Das erste, Bush Doctor, wurde im Jahre 1978 veröffentlicht. Auf diesem Album sang er unter anderem ein Duett mit Mick Jagger, (You Gotta Walk And) Don’t Look Back. Danach spielte er auf der US-Tour der Band auf dem Eröffnungskonzert, bevor er die Arbeit an den Alben Mystic Man von 1979 und Wanted Dread And Alive von 1981 begann. Für letzteres Album nahm er auch einen Song auf, dessen ursprüngliche, von Bob Marley für den holländischen Produzenten Ted Pouder gesungene, Originalversion die Inspiration für den Song Fools Die (For Want of Wisdom) wurde.
Seine Solokarriere
Im Jahre 1983 erschien das Album Mama Africa, auf dem auch die Coverversion Johnny B. Goode von Charles Edward Anderson „Chuck“ Berry enthalten war. Das Konzert im Greek Theatre in Los Angeles im August 1983 wurde auf der DVD Peter Tosh Captured Live festgehalten. Zu dieser Zeit war Peter Tosh in vielen Ländern bekannt. Anfang September 1987 veröffentlichte er das Album No Nuclear War und plante, auf das Album eine Tournee folgen zu lassen. Das Album wurde am 2. März 1988 mit dem Grammy in der Kategorie Beste Reggae-Aufnahme ausgezeichnet.
Nach seinem Tod
Toshs Sohn, Andrew McIntosh, wurde auch Reggae-Musiker. 2004 veröffentlichte er das Album Andrew Sings Tosh: He Never Died, in dem er an seinen Vater erinnert.
Am 6. Juni 2003 erschien das Best-Of Album von Peter Tosh: The Best Of Peter Tosh 1978–1987. Auf dem Cover befindet sich eine Signatur von ihm: Wolde Semayat, sein äthiopischer Name, der soviel wie Sohn des Donners bedeutet.
Im Jahr 2012 wurde Tosh posthum mit dem Order of Merit ausgezeichnet, dem dritthöchsten jamaikanischen Verdienstorden.
R. I. P. Peter Tosh
Musiktipp: Peter Tosh – Legalize It
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Andrés Balhorn
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