Sängerausbildung, zweite Einheit – Grippewelle, Schlager und ein wildes Pferd
Zweite Sängerausbildungs-Einheit bei POWERVOICE steht an.
Halli, Hallo, ihr Lieben!
Die Zeit seit der letzten Ausbildungseinheit im November verging wie im Flug, plötzlich ist es schon wieder soweit. Für das Wochenende 19./20.12.15 steht die Sängerausbildung in meinem Kalender.
Auf nach Jesteburg.
Sängerausbildung, Samstag, 19.12.2015
Doch, oh Schreck! Unsere Gruppe ist von 8 Leuten auf 4 geschrumpft. Was ist da los?
Die Grippewelle …
Auch unsere Küken kränkelten, aber Andres hatte kein Erbarmen, Krankheit ist zumeist psychosomatisch und: Man kann permanent zeigen, wie schlecht es einem geht, oder aber auch arbeiten, wenn man beschlossen hat zu kommen. So hatten wir einen intensiven Samstag mit Inken, Paulina, Melissa und mir. Und natürlich unseren Coaches Marion und Andrés.
Was hat sich getan in der Zeit? Ich war gespannt auf die Veränderungen im Gesang. Wie liefen die Hausaufgaben? Ausreden, wie: Ich hatte einfach keine Zeit und die Prüfungen und die Schule und kraaaaank, gelten in dieser Ausbildung nun mal einfach nur sehr bedingt. Wenn es einem wichtig ist voranzukommen, egal wo im Leben, dann muss man etwas dafür tun ist die Devise.
Schlager, Schlager und nochmal Schlager
Inken hatte diesmal die Ehre ein Referat über den deutschen Schlager von 1980 bis in die Neuzeit zu halten. Dies ist ihr hervorragend gelungen! Es war spannend zu hören welche Künstler dort auftauchten und wer die Szene geprägt hat: Nena, Nicole, Max Rabe, Guildo Horn, Stefan Raab, Matthias Reim, Helene Fischer, Wolfgang Petry… Es gibt einfach zu viele!
Eine Powerpointpräsentation mit Bildern und Videos – es war eines der kurzatmigsten Referate, die ich je zu Ohren und Augen bekam – Entertainment pur! Lieben Dank dafür!
„Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann“ oder irgendwie sooo …
Es ging in die Praxis: Eine Hausaufgabe im vergangenen Monat war schließlich, einen Schlager heraussuchen, hervorragend vorzubereiten und mit Intention zu präsentieren.
„Irgendwie, irgendwann, irgendwo“, oder war es „Irgendwo, irgendwie, irgendwann?“, oder doch „Irgendwie, irgendwo, irgendwann?“ Schon ganz schön komisch, wenn man so einen gängigen Song mit verdrehtem Text hört. Paulina konnte das gut 😉
Ich hatte mein „Hasslied“ Atemlos von Helene Fischer vorbereitet. Mein momentanes Defizit ist mein fehlender Mut zur Energieaufbringung bei hohen Tönen. Andrés hat ja immer einen Trick parat, wie man seinen falsch antrainierten Modus verliert: Marion stand auf der Bühne neben mir und grölte mir den Song penetrant erst ins rechte Ohr, dann in das bis dahin noch funktionstüchtige andere Ohr. Es lebe der Tinitus 😉 Was soll ich sagen: Es funktioniert. Ich hatte keine Chance zu wenig Energie aufzubringen, da ich gegen „die Lärmquelle“ ankämpfen musste. Vielen Dank, liebe Marion. 😉
Neben dem Schlager hatten wir natürlich noch andere Songs vorbereitet, die wir performten und analysierten. Es ist schon spannend, wie viel man aus einem Song herausholen kann, wenn man sich damit beschäftigt, den Text auf sich adaptiert, oder einfach nur eine Aufgabenstellung bekommt, der man gerecht werden muss, um seinen falschen Singmodus erst gar nicht ansetzen zu können.
Zeit für die Open Stage …
Dann ging es in die Vorbereitungen für die Open Stage. Die Open Stage wurde eingeführt, um das Erlernte in der Livesituation vor Publikum auszuprobieren. Vorher checkten wir noch alle Songs aus dem regulären Programm, wir Auszubildenden starten immer mit jeweils zwei Songs und auch mal mit einem Duett, wie z. Bsp. „Smells like teen spirit“, interpretiert von Melissa und Paulina.
Ich durfte „I love Rock´n Roll“ zum Besten geben. Meine Paradedisziplin – für Stimmung zu sorgen – bringe ich als Tänzerin für Sängerinnen und Sänger eines deutschen Bundeslandes in Spanien mit und so performte ich: „Aloahe“ (plus 1,5 Halbtöne). Arme hoch und nach rechts und links bewegen … 😀
Es war ein toller Abend, der das erste Novemberkonzert noch getoppt hat. Es gab auch wieder viele neue Gäste mit neuen Stimmen. Ist schon toll, wer bei POWERVOICE alles so rumsingt.
Alle Termine im Überblick findet ihr übrigens hier: Konzerte/Open Stage in Hamburg oder Stuttgart
Sängerausbildung, Sonntag, 20. Dezember 2015
Am Sonntag freuten wir uns dann, dass Sarah wieder gesund war und Nathalie ihr wichtiges Samstag-Meeting hinter sich gebracht hat. Nathalie werden wir ja im Januar 2016 bei RTL im Dschungelcamp sehen. Jetzt schon mal viel Spaß in Down Under mit Gunter Gabriel, Brigitte Nielsen, Menderes Bagci, Rolf Zacher, Thorsten Legat, Jenny Elvers, Sophia Wollersheim, David Ortega, Helena Fürst und Ricky Harris 🙂
Energie und Tonproduktion …
Das Thema am Sonntagmorgen nach Analyse der Open Stage und dem Refert von Sarah, „Der Schlager von Anbeginn bis 1979“ war: Was hat Energie mit der Tonhöhe bzw. mit Brust/Kopfstimme zu tun?
Da nicht jeder die Hausaufgabe gemacht hatte, die unter anderem hieß „Das Buch POWERVOICE durchzuarbeiten“, mussten wir das Thema nochmal ausgiebig bearbeiten, allerdings ist es auch immer wieder spannend die Entstehung eines Trainingstones in die Praxis umzusetzen. Somit genoss ich es das Buch nochmal in der Praxis zu erleben.
Wie unterschiedlich sich Energie auf die Tonhöhe auswirkt wurde uns anhand des Chorsatzes von „Shackles“ von Mary & Mary klar. Tiefe Töne bzw. Stimme bedürfen tendentiell weniger Energie als die hohen Töne bzw. höchste Stimme – spannend, aber auch irgendwie logisch. Anders ist es jedoch, wenn ich den höchsten Ton der hohen Stimme in der Kofstimme singe, denn dann ist die Energie sehr gering. Darüber hatte ich mir bisher keine Gedanken gemacht, aber jetzt wird mir klar, warum ich bei „feigen, hohen Tönen“ immer so dünn klang. Das gilt es nun zu ändern. 🙂
Ökonomie, optimale Einatmung, Spannung und Energie sind Begriffe, die ein guter Sänger, eine gute Sängerin kennen und einsetzen können sollte. Wir sind auf diesem Weg und es klappt immer besser. YEAH!
Songperfomance und das wilde Pferd …
Nach der Mittagspause wurden erneut Songs analysiert. Erst durften Sarah und Nathalie ihre Songs präsentieren. Uns allen wurde bewusst, wie wichtig es ist seine vorbereiteten Songs gewissenhaft vorzubereiten. Wer die direkte Art von Andrés kennt, der weiß, dass eine Performance durchleuchtet wird und zwar von einem Röntgenapparat! 😉
Nathalie´s „Count on me“ vo Bruno Mars hatte zu wenig Spannung und so musste Melissa als Pferd dienen. Mit Hilfe eines Therabandes zog sie Nathalie fast von der Bühne, die sich dagegen wehren musste. Klingt komisch, ist es auch, aber es bewirkte Wunder. Nathalie´s Gesang bekam Glanz, Grip und Spannung. Manchmal ist die Lösung doch „ein wildes Pferd“.
Singen und Emotionen …
Ob albern, wütend, süß oder aggressiv singen, alles wurde von Inken umgesetzt. Der Grund: Neue Sounds zu kreieren, ohne sie zu forcieren. Ist schon spannend, was aus Inken herauskam, obwohl sie nicht versuchte diese Sounds zu produzieren.
Melissa wurde innerhalb von 3 Minuten mit Hilfe des Theaterfundus´ total umgestylt. So wurde aus der kleinen, zarten Süßen, eine schwangere Hippiebraut, welche bei ihrer Performance bei den anderen Teilnehmern um Geld betteln musste. Der Grund: Sie sollte „Read all about it“ leicht singen und nicht so hart. Die Rolle spielte sie sehr authentisch und nun hatte sie richtig weiche, berührende Sounds, so das man am Ende ihres Songs beim einen oder andere Pippi in den Augen sehen konnte.
Sarah wurde aus ihrem „lahmen, spannungslosen“ Singmodus herausgebracht, indem wir sie völlig durcheinander brachten: Das Piano wurde bei ihrem Song auf eine entsetzliche Weise missbraucht (diese Akkorde waren dem armen Instrument bisher unbekannt), Sarah wurde auf der Bühne ein Kopfhörer aufgesetzt, ihre (geliebte) Frisur zerstört, ihre Arme zusammengebunden, sie wurde im Kreis gedreht und, und, und… Klingt komisch? Ist es auch, aber es wirkte schon wieder. Ich bin immer völlig erstaunt, mit welch einfachen Mitteln wir zu einem viel besseren Sound gebracht werden. Da merkt man die fast 30 Jahre Erfahrung des alten Mannes an. 🙂
Trotzdem einige Teilnehmer kränkelten und die Coaches ab und zu klar machen mussten, dass diese Ausbildung kein Ponyhof ist war es wieder ein Wochenende voller neuer Erkenntnisse und hat uns alle einen großen Schritt voran gebracht. Vielen Dank! Ich denke, dass die nächsten Hausaufgaben, trotz Weihnachtszeit, akribisch umgesetzt werden.
Apropos Weihnachten: Ich wünsche allen, die das hier lesen ein tolles Weihnachtsfest und ein grandioses neues Jahr.
See you in Januar 2016!
Liebe Grüße, eure Michi.
Michaela Krawutschke
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