Sing was du denkst!

Sing was du denkst!

Sing was du denkst!

Im Unterricht, bei Workshops und Ausbildungen treffe ich Menschen mit unterschiedlichen Begabungen. Jeden Menschen macht etwas aus, oft sieht man das erst auf den zweiten Blick, oder beim zweiten hinhören.

Paulinas Begabung ist ihre Sensibilität und ihre Fähigkeit diese Feinfühligkeit bei Songs einzusetzen. Sie macht sich mit ihren 17 Jahren Gedanken über den Sinn des Lebens, über Nachhaltigkeit, Menschlichkeit und so interpretiert sie auch. Paulina ist nicht die klassische Schülerin/Auszubildende, sie polarisiert, eckt an, provoziert, will diskutieren. Oft wirken solche Menschen anstrengend, weil man vorankommen möchte und nicht weiß worauf sie hinauswollen. Manchmal sollte man sich aber sein “Komm auf den Punkt”, was man auf den Lippen hat, verkneifen und zuhören, zumal wenn es sich um Menschen handelt, die etwas zu sagen haben und die … anders sind!

Ich wünsche mir oft mehr solcher Menschen, nicht nur im Unterricht. Als Sänger(in) ist es wichtig nicht mit der Masse zu schwimmen! Als Künstler muss man sich von der Masse abheben, mindestens eine Macke haben und die sollte man kultivieren. Paulina ist anders, nicht weil sie es sein will, sondern weil sie es ist.

Diese Authentizität nehme ich wahr, wenn ich mit ihr ins Studio gehe. Es gibt Sänger(innen), leider sehr wenige, da darf man keine takes aneinanderreihen, da sollte man nichts großartig ausbessern, da muss man den einen take nehmen, weil dieser take vier Minuten pure Aufrichtigkeit ist und nicht, wie bei so vielen Interpreten “der Versuch möglichst toll zu klingen”.

“Someday we´ll all be free” von Paulina gehört für mich zu den vier Minuten Ehrlichkeit! Sie singt was sie denkt!

Hier erzählt sie ihre Geschichte mit und zu dem Song:

Donny Hathaway – „Someday we´ll all be free“

Paulina

Paulina

Der Song „Someday we´ll all be free“ wurde 1973 von Donny Hathaway aufgenommen. Donny war ein erfolgreicher Jazz/Blues/Soul/Gospel Sänger und Pianist.

Er wurde 1954 in Chicago geboren.

Donny Hathaway hatte große Schwierigkeiten mit sich selbst, bereits zu Beginn seiner Karriere litt er unter Depressionen und erkrankte später an einer paranoiden Form der Schizophrenie. Sein guter Freund Edward Howard hat diesen Song für ihn geschrieben, um ihm zu helfen. Dieser Song sollte Donny Mut machen, dass er, wie alle anderen Menschen, irgendwann frei sein wird von diesem Leid.

Ich finde diesen Song unglaublich kraftvoll, weil er für mich ein Thema symbolisiert, das mir selbst sehr wichtig ist: Freiheit.

Seit meiner Kindheit wollte ich frei sein. Das bedeutete für mich, ohne die geringsten Einschränkungen und Regeln zu leben und komplett selbstbestimmt zu sein.

Ich wollte bereits in meiner Jugend unbedingt ausziehen, die Schule aufhören und ferne Orte bereisen. Jetzt stehe ich kurz vor dieser Freiheit: Ich mache dieses Jahr mein Abitur und kann danach meinen eigenen Weg gehen. Darauf freue ich mich sehr …

… aber in der Zwischenzeit habe ich erfahren, wie viel mehr hinter „Freiheit“ steckt: Es sind zum einen die äußeren Umstände, die einen in ein Verhalten zwingen oder in eine beengende Situation bringen. Zum anderen aber engt man sich leider auch, so habe ich es oft getan, selbst ein – durch Trauer, Angst, Zweifel.

Und wie frei kann man sein, wenn man in seinem Denken eingeschränkt ist? Wenn man seine Vergangenheit nicht loslassen kann; die Zukunft durchplant, und jene oben genannten negativen Emotionen alltägliche Begleiter sind. Auf der anderen Seite frage ich mich oft, wie frei ich als Individuum sein kann, solange ich in einer Welt lebe, deren Kollektiv unfrei ist. Denn wie soll man frei sein, wenn man (indirekt) auf dieser Welt umgeben ist von Hunger und Krieg, Armut und Reichtum, Diskriminierung und Rassismus, Gentechnik und Massentierhaltung, Korruption und Waffenhandel, Überwachung und Unterdrückung?

Und von Menschen, die bloß auf maximalen Profit ausgerichtet sind, Fremde für gefährlich halten und das Selbstwertgefühl und ihr Mitteilungsbedürfnis durch ein Smartphone ersetzen?

Der Begriff „Freiheit“ kann letztendlich für jeden etwas anderes bedeuten.

Für viele Menschen, die aktuell aus dem Krieg zu uns geflohen sind, ist es sicherlich die Befreiung, dem Krieg und Elend entkommen zu sein. Während es für andere Menschen wiederum eine Befreiung ist, den Zwängen der hiesigen Leistungsgesellschaft zu entfliehen. Das kann jeder für sich selbst definieren.

Aber Songs wie diese geben mir persönlich Hoffnung.
Sie geben mir die Kraft stark zu bleiben, oder zumindest; einmal dies zu sein.
Und sie geben mir die Hoffnung darauf, dass sich die äußeren desolaten Zustände, in der sich unsere Welt befindet und die inneren Zustände, nämlich trauriger, verzweifelter, oder
hoffnungsloser Menschen zum Positiven hin verändern werden.

“Take it from me, someday we´ll all be free … It won´t be long!”

„Someday we´ll all be free“ by Paulina

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Songtext:

Someday we´ll all be free

Hang on to the world as it spins around
Just don’t let the spin get you down
Things are moving fast
Hold on tight and you will last
Keep your self respect, your manly pride
Get yourself in gear
Keep your stride
Never mind your fears
Brighter days will soon be here
Take it from me, someday we’ll all be free, yeah

Keep on walking tall
Hold your head up high
Lay your dreams right up to the sky
Sing your greatest song
And you’ll keep going, going on
Take it from me, someday we’ll all be free
Hey, just wait and see, some day we’ll all be free, yeah
Take it from me, someday we’ll all be free
It won’t be long, take it from me, someday we’ll all be free
Take it from me, take it from me, take it from me…

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Andrés Balhorn

Owner and Founder bei POWERVOICE
Andrés Balhorn ist POWERVOICE Gründer, Vocal Coach Ausbilder, Rocksänger, Produzent und Komponist. Seit 1987 ist er als Dozent ein Vorreiter für modernen für Rock/ Pop Gesangsunterricht. Sein 1996 im GERIG Verlag erschienenes Buch POWERVOICE avancierte zum Fachbuchbestseller und ist mittlerweile in der 14. Auflage. Mit mehr als 600 gegebenen Workshops ist er einer der erfahrensten Vocal Coaches in Europa.

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