POWERVOICE goes Südamerika – Teil 8
Samstag, 22. März 2014
Ausschlafen bis 8:00 h – welch ein Luxus. Ich mache noch ein paar Notizen und Marion sitzt auch bereits aufrecht im Bett und ist fleißig am Rechner.
Wir ersparen uns den Kaffee im Hotel (ich habe dem Getränk jetzt genug Schimpfnamen gegeben) und gehen zum benachbarten Café, um einen köstlichen Kaffee zu bekommen. Es kann schon mal passieren, dass der Kaffee, der vorgestern noch 22 Peso kostete heute 25 Peso kostet. Wer es da genau nehmen möchte sollte sich die Mühe machen auf die Preise in der Liste hinzuweisen. Durch die Inflation ändern sich die Preise jedoch auch sehr schnell und da man nicht jede Woche eine neue Karte machen möchte, werden sie handschriftlich korrigiert, oder auch schon mal mündlich nachgereicht 🙂
Hunger haben wir nach dem ausgiebigen Gelage des Vortages noch nicht. Um 13:00 h haben wir die Sightseeingtour mit dem Bus mit Mariana vereinbart. Marion und ich schlendern durch Buenos Aires und ich bin mir sicher, dass ich mir am Ende der Reise ein paar Poster für unsere Academy mitnehmen werde: Messi im Argentinischen Trikot, eine wunderschöne Landkarte von Argentinien in blau, und Darstellungen von Mate, Asado etc.
Wir erkunden, wo man die Tickets kaufen kann, besorgen sie jedoch noch nicht, da wir nicht wissen, ob Mariana mit Kind und Mann erscheinen wird.
Um 12:00 h beschleicht uns dann ein leichtes Hungergefühl und wir kehren in ein Café/ Restaurant in der Nähe des Hotels ein. Wir bestellen Bife de Chorizo mit papas fritas (Pommes Frites) und einen Tomatensalat mit Mozzarella.
Das Foto entstand übrigens in dem Moment, als ich versuchte ein Stück Fleisch abzuschneiden und damit den ganzen Tisch in Bewegung setzte, wie man an dem Zustand der Cola light im Glas beobachten kann…
Wir gehen ins Hotel, um zu checken, ob Mariana plus ??? mitkommt. Zum Glück tummelt sie sich im Netz. Wir fragen sie, ob 14:00 h O. K. wäre, da wir uns kurz umziehen wollen. Wir verstehen, dass ihr Kind sowieso um die Uhrzeit im Bett ist, dann sehen wir sie im Chat nicht mehr… Kommt sie jetzt und wenn ja, wer kommt mit…?
Egal, wir kennen das ja bereits und es spielt keine Rolle, ob noch jemand mitkommt, wir werden jede Sekunde genießen!
14:00 h, wir wollen unseren Schlüssel an der Rezeption abgeben, da wird Marion auch heftig von Mariana begrüßt. Auf der Eingangscouch sitzt ein süßes Mädchen und wartet, bis sie begrüßt wird. Sie hat einen deutschen Namen, wie ihre Großmutter Thea, der fällt mir aber gerade nicht ein.
Ich freue mich, dass wir zu Viert sind und wir schlendern zu der Verkaufsstelle, die wir am Vormittag gesehen haben. Dort angekommen sehen wir ein heruntergelassenes Gitter: Mittagszeit! Oft öffnen die Geschäfte dann erst wieder um 15:00 h oder 16:00 h. Wir klingeln, aber Siesta ist heilig und so gehen wir zu einem anderen Verkaufsstand.
Schlange stehen, mindestens 30 Minuten, denn der Ticketverkäufer unterhält sich ausgiebig mit jedem der ca. 30 Personen vor uns, die auch ein Ticket haben möchten. Wir gewöhnen uns an Tranquillo und man unterhält sich dann auch mehr in so einer Schlange.
Wir besorgen die Tickets und müssen dann, natürlich: WARTEN!!! Die Tickets haben Uhrzeiten und so müssen wir auf unseren Bus warten. Es steigen aber immer nur einige wenige Menschen in die Busse, da jeder oben sitzen möchte. Unser Bus hat kein Verdeck, wir haben also Glück und können die Sonne genießen!
Es geht los! Man kann schlecht erklären, wie viele tolle Häuser es hier gibt und wie uralte Häuser häufig von Hochhäusern eingerahmt sind. Auffällig sind auch die vielen Klimaanlagen, die außen angebracht sind. Ich denke, dass eine Bilderstrecke hier für sich selbst spricht.
Mich interessiert die sogenannte La Bombonera (Pralinenschachtel), das Stadion, in denen die Boca Juniors spielen, der bekannteste, traditionreichste Fußballverein in Argentinien. Das Stadion ist aus Platzgründen in die Höhe gebaut worden und die Akkustik soll den Gegnern Angst einjagen. Romario sagte einmal: „Ich habe in allen großen Stadien der Welt gespielt, aber ich war niemals näher an der Hölle als in der Bombonera.“
Im Stadion befindet sich auch ein Vereinsmuseum, in dem ein ganzer Saal dem größten Sohn des Klubs, Diego Armando Maradona, gewidmet ist.
Keine 10 m gegenüber der riesigen Tribüne sind viele Merchandisinggeschäftchen in kleinen Häusern untergebracht. Für die Besichtigung des Museums reichte leider die Zeit nicht, da die drei Damen sich nicht allzu sehr für Fußball interessieren.
Nach unzähligen Erinnerungsfotos gehe ich in eine Seitenstraße, um ein paar Souvenirs zu kaufen, da begegne ich doch tatsächlich meinem alten Freund „Lionel Andrés Messi“. Wir plaudern ein wenig, auch darüber, ob Ronaldo es wirklich verdient hat Weltfußballer zu werden und verabreden uns dann für ein anderes Mal, da ich mich um meine Ladies kümmern muss und daher keine Zeit für einen Kaffee habe. Natürlich hat Lionel dafür vollstes Verständnis! 🙂
Marion und ich haben zu keiner Zeit bemerkt, dass unsere Shirts ähnliche Farben haben. Erst bei Durchsicht der Fotos fällt uns auf, dass es ein gemeinsames grün gibt. Hätte ich das vorher festgestellt, dann wäre meine Wahl auf ein dezentes schwarz gefallen.
Buenos Aires ist so voller toller Gebäude, Brücken, Stadtteile, Parks, dass man es kaum beschreiben kann. Hier mein Tipp: Selbst hinfahren und auf jeden Fall eine Bustour machen!
Meine Blase hat sich vor einiger Zeit bemerkbar gemacht und ich werde es bis zu unserer Ausgangshaltestelle nicht mehr schaffen. Haltestelle Chinatown, ne, das kennen wir aus London, lieber die nächste. Der Druck steigt… An der nächsten Haltestelle ist weit und breit kein Restaurant oder Café zu entdecken, dann muss meine Blase sich noch mehr dehnen. Haltestelle Zoo, etwas in meinem vorderen Bereich der Hose wird gleich detonieren wir haben keine Wahl – diese Haltestelle ist die letzte Möglichkeit. Weit und breit keine Keramikabteilung. Wir laufen in eine Richtung, die aussieht, als könne es dort ein Café geben. Gibt es aber nicht.
Mich motivieren die legendären Worte eines Oliver Kahn: „Weiter, immer weiter…“.
Endlich! In der Ferne sehen wir Menschen draußen sitzen. Sie haben Getränke auf den Tischen. Als braver Deutscher setzen wir uns kurz an einen Tisch, um zu demonstrieren, dass wir hier Gäste sind und dann sprinte ich zu dem momentan schönsten Raum, den Argentinien zu bieten hat auf dessen Tür „Caballero“ (Ritter) steht. Nach dem Vorgang habe ich ein wahrlich ritterliches Gefühl und die angepeilten 20 kg, die ich 2014 loswerden will sind gefühlt in diesem Moment von mir gegangen.
Marion bestellt sich selbst gemachtes Eis. Es läuft aber nicht, wie bei uns, dass ein Kellner an den Tisch kommt und fragt, welches Eis wir denn gerne hätten, nein, man stellt sich in dem Café in eine Schlange und wartet geduldig 15 Minuten, bis man bezahlt hat, was man sich ausgesucht hat. Dafür bekommt man eine Nummer, die dazu dient in der zweiten Schlange zu warten, bis man die Nummer, auf der der Eiswunsch steht abwartet, wie beim Arzt, oder beim Kraftfahrzeugamt. Nach ca. 25 Minuten ist dann Marion mit dem Eis an unserem Tisch – geht doch… 🙂
Wir genießen Eis und Kaffee und warten ca. weitere 10 Minuten auf die Bedienung, um zu zahlen. Nach ca. 5 Minuten bringt sie uns die Rechnung, nach weiteren 5 Minuten zahlen wir, nach den letzten 5 Minuten im Café erhalten wir das Wechselgeld, da sie natürlich nicht am Tisch wechselt. In Argentinien braucht man Geduld und das ist auch gut so!
Buenos Aires ist eine großartige Stadt und eine Busfahrt ist ein Muss. Als Tipp noch: Wenn man oben und rechts außen sitz sollte man aufpassen, denn ab und zu kann es passieren, das der Zweig eines Baumes dein Gesicht streichelt, also wachsam sein!
Wir genehmigen uns ein Taxi und sind dann froh wieder im Hotel zu sein, um zu duschen. Die Bustour ist spannend, macht aber auch hungrig und müde.
Wir schlendern noch durch unseren Bezirk und entdecken bereits nach ein paar Minuten ein Restaurant, das einladend aussieht. Vor der Tür begegnet uns ein freundlicher junger Mann, der Handzettel verteilt, auf der Werbung für das Restaurant, das auch gleichzeitig das Hotel Chile ist. Später werden wir zwei Deutschen begegnen, die uns abgeraten werden im Hotel Chile zu übernachten. Sie haben nach einer Nacht von Chile in unser Hotel Marbella gewechselt.
Uns bedient eine ganz entzückende Paraguayerin, die tatsächlich Englisch spricht! Wir bestellen vorweg 2 Empanadas, trinken einen Weißwein und als Hauptspeisen einen großen Salat und eine Pizza.
Wir werden ganz vorzüglich bedient. Die Lady sagt uns, dass wir unbedingt nach Paraguay müssten… Wir werden sie eine Woche später wiedersehen und ihr berichten, dass wir ihrem Befehl nachgekommen sind.
Wir sind einfach nur satt und müde und morgen geht es mit dem Flugzeug weiter zu den Cataratas nach Iguazu, also den Wasserfällen, von denen jeder, der sie mal gesehen hat so schwärmt.
Diese Naturgewalt ist nicht zu beschreiben und ich werde im nächsten Bericht Bilder sprechen lassen und meine Mittelfinger (ich tippe ausschließlich mit diesen beiden Kerlen) etwas schonen.
Morgen wird es für Marion und mich an einen der schönsten Plätze der Welt gehen. Ich muss es etwas anders formulieren: Die Cataratas haben über hundert fantastische Blickwinkel. Wenn man glaubt, dass man den ultimativen Blick hat, dann denkt man das 20 m weiter erneut und 100 m weiter wieder…. Die wahre Schönheit der Wasserfälle erfasst man erst, wenn man alles gesehen hat, sowohl von der brasilianischen Seite aus, als auch von der argentinischen Seite…
Gute Nacht Buenos Aires, wir werden dich, du großartige Stadt in ca. einer Woche wieder besuchen!
Eure Marion & Andrés
Andrés Balhorn
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