Wohlfühl-Oase Krankenhaus – Erfahrungsbericht

Wohlfühl-Oase Krankenhaus – Erfahrungsbericht

Wohlfühl-Oase Krankenhaus 

1. Arztbesuch seit 6 Jahren. Verdacht auf Prostatakarzinom! Gutartig oder bösartig? Aber darum geht es in diesem Blog überhaupt nicht. Dieser Blog ist eine Hommage an großartige Menschen stellvertretend für ein riesiges Heer fleißiger und motivierter Pflegedienstleister. Aber starten wir doch erst einmal die Geschichte …

Sicher hat jeder von euch mitbekommen, wie unangemessen die Arbeitsverhältnisse in unseren Krankenhäusern sind. Was aber viel zu selten dabei geschrieben wird ist, wie das Personal damit umgeht!

Ich wünsche niemandem meine Diagnose! O. K., ist jetzt halt so und es muss sich nur noch herausstellen, ob das Monster gutartiger oder bösartiger Natur ist, aber das ist gerade nebensächlich, weil ich euch ja etwas anderes berichten möchte!

Ich darf feststellen, dass ich einen wunderbaren Arzt habe, den ich allerdings zum ersten Mal im Leben aufsuchte, denn bisher dachte ich, dass ich unzerstörbar sei. Als allerdings keine Ausrede mehr half, meine Freunde mich nötigten zum Arzt zu gehen, da die Symptome mich in die Knie zwangen, bereitete Doc Fokuhl alles vor, um mir die Möglichkeit zu geben, schnellstmöglich behandelt zu werden. Am nächsten Tag ab ins CT, dann wieder zum Doc mit der Nachricht von schrecklichen Blutwerten die Nieren betreffend und den Tag darauf sollte es einen Termin im Krankenhaus Buchholz geben, weil jetzt keine Zeit mehr zu verlieren ist, denn akutes Nierenversagen ist nicht lustig, sagte der Doc.

„Halt“ sage ich, da steht noch ein 4 Tage Workshop an, den ich leiten muss. Doc Fokuhl blickte mir tief in die Augen und ich sah, dass er nicht spaßte! Ich habe aber meine „so schlimm kann es nicht sein – Prinzipien“ und sagte ihm „Freitag ist nicht mein Date im Krankenhaus, bitte buchen Sie mich für Montag ein.“ Das kann ich nicht versprechen, mein Freund, Gesundheit ist kein Terminverkehr, was ich Ihnen aber versprechen kann ist, dass es dann zu spät sein kann“, waren seine klaren und wohl gewählten Worte. Ich nahm meinen Blick nicht von seinen durchdringenden Augen und dachte: Das muss er ja sagen und mal sehen, wer den Blick länger aushalten kann … Dann war das Augenspiel vorbei. Was ich zu dem Zeitpunkt nicht wusste ist, dass der Vater von Doc Fokuhl mal eine große Nummer im Krankenhaus Buchholz war und ich riesiges Glück hatte, dass durch die guten Verbindungen überhaupt so schnell ein Termin möglich war. Danke, danke, danke!

Am Nachmittag wurden meine Bauchschmerzen größer und größer und so beschloss ich, doch am Freitag schon ins Krankenhaus Buchholz zu gehen. Es half nichts, alle Teilnehmer mussten informiert werden und hatten Verständnis für meine Situation – DANKE!

Was wird mich im Krankenhaus erwarten?

Wahrscheinlich das, was nahezu jeder von uns denkt: Immer voll, unmotivierte Arbeitskräfte, miefiger Geruch, depressive Stimmung. Wer hat da schon freiwillig Lust hinzugehen?

Im Krankenhaus angekommen untersucht mich Doc Hoppe, eine Assistenzärztin. Ich bin mir sicher, dass sie schon unzählige Male in den Augen ihrer Patienten hat lesen können: Urologie, und dann so ein junges Ding – hat die denn Erfahrung, können die nicht einen gestandenen Kerl aufbieten …?!

Was ich dann erlebte, war ein Feuerwerk aus Empathie, sozialer Intelligenz und totaler fachlicher Kompetenz, gemischt mit einer Herzlichkeit, die mir unglaublich imponiert hat. Eine „auf-den-Punkt“ gebrachte Analyse ohne jegliche Unsicherheit, auf jede Frage eine knackige Antwort mit bildlichen Beispielen aus dem Leben – WOW, das war Champions League!!!

Die Zeit läuft …

Krankenhaus Buchholz - Erfahrungsbericht

es muss etwas passieren, auf zur Station 5 – Urologie Krankenhaus BuchholzWer mich kennt, der weiß, dass ich immer gern ein Späßchen mache, auch mit Menschen, egal, ob ich sie kenne oder nicht. Gesagt, getan; Späßchen hier und da, tolle Reaktionen und ich werde hier sofort aufgenommen wie ein Sohn der Familie. Nichts von: Wir sind unter Stress, lass uns in Ruhe, wir haben zu tun, das erledigen wir später, fragen sie den Arzt …

Natürlich haben wir einen Pflegenotstand in Deutschland, aber diese Menschen machen einen so großartigen Job, dass ich mich wie im Hotel fühlte – nur liebenswerte und stets hilfsbereite Pflegerinnen und Pfleger, Ärzte und Reinigungspersonal!

… und dann auch noch dieser Kai!

Auf meinem Zimmer liegt Kai, ein Herr in den Endsechzigern mit ähnlichen Symptomen, der seine OP aber bereits hinter sich hat. Man, ist der entzückend. Es stellt sich heraus, dass er ein ehemaliger Direktor eines Gerichts aus Hamburg ist. Wir brauchten keine halbe Stunde, um festzustellen, dass unser Humor doch in die gleiche Richtung geht. Tiefster schwarzer Humor, wie z. Bsp. „Warum so eine hübsche Frau wie Marion immer wieder zu so einem hässlichen Vogel wie dir zurück kommt …“ Kai, ich liebe deine Sprüche und bin mir sicher, dass wir Freunde werden …

Doc Neumann operiert mich mit lokaler Betäubung und auch hier fühle ich mich wie bei Monty Python, ein Spaß jagt den nächsten bei der kleinen OP. Es hat sich herumgesprochen, dass Kai und ich uns battlen und so ziehen Doc Neumann und Chef Doc Schneider mit und haben immer einen lockeren, immer passenden, Spruch auf den Lippen, abgestimmt auf den Patienten Balhorn.

Ist meine Wahrnehmung gestört?

Sieht so unser kaputtes Image vom Krankenhaus aus? Bin ich vielleicht in einem Film oder ist meine Wahrnehmung gestört oder habe ich nur eine andere als die meisten nörgelnden, besserwissenden selbst ernannten Superpatienten, die es natürlich auch auf meiner Station gab und die vielleicht auch eine völlig andere Wahrnehmung als wir Positivdenker haben, weil sie das Personal auf lächerliche und dumme Weise einspannen, um deren und unser aller kostbare und wertvolle Zeit zu stehlen?

Ich zumindest spüre nichts von Krankenhausdepression. Ich erlebe hier Lebensfreude von hart arbeitenden Menschen, die uns einen aufopferungsvollen Dienst erweisen und das in einer selbstlosen Art, die es verdient hat, darüber nachzudenken, dass wir demütiger und dankbarer sein sollten, solche Menschen in unserer Gesellschaft zu haben.

Es ist unglaublich, welche Power diese Stefanies, Susannes, Bens jeden Tag aufbringen und wie viel Liebe sie uns entgegenbringen, trotz eines Personalnotstands.

Dass wir Deutschen ein Land von Nörglern sind, ist weltbekannt. Wir sollten die Energie für die Nörgelei lieber dazu nutzen, den unterbezahlten Menschen dankbar zu sein, die uns im pflegerischen Bereich Gesundheit – unser höchstes Gut – bringen, und das Tag für Tag mit ganzer Kraft!

DANKE von Herzen für diese Krankenhauserfahrung, die ich nicht missen möchte!

Andrés Balhorn

Wohlfühl-Oase Krankenhaus – Erfahrungsbericht Part 2

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Andrés Balhorn

Owner and Founder bei POWERVOICE
Andrés Balhorn ist POWERVOICE Gründer, Vocal Coach Ausbilder, Rocksänger, Produzent und Komponist. Seit 1987 ist er als Dozent ein Vorreiter für modernen für Rock/ Pop Gesangsunterricht. Sein 1996 im GERIG Verlag erschienenes Buch POWERVOICE avancierte zum Fachbuchbestseller und ist mittlerweile in der 14. Auflage. Mit mehr als 600 gegebenen Workshops ist er einer der erfahrensten Vocal Coaches in Europa.

6 Kommentare

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  • Hallo liebe Rosi, gern erinnere ich mich an dich! DANKE für die lieben Zeilen und natürlich werde ich ganz schnell wieder zu 100% fit – ist mein Naturell! 🙂
    Einen lieben Gruß sendet
    Andrés

    Andres Balhorn Reply
  • Lieber Andres
    Was ein toller Block bin selbst im Gesundheitswesen tätig seit über 40Jahren und kann das nur bestätigen!! Ich bin’s die Rosi Naß vielleicht erinnerst Du Dich noch an mich hatte Workshops in den 80iger und 90iger bei Dir die mir immer sehr gut gefallen haben ? Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute und das alles gut wird da Du ja Stärke hast und sehr sozial bist hilft das sehr
    Also Kopf hoch
    Lg die Rockröhre Rosi
    Keep on rocking ??

    Rosi Naß Reply
  • Hallo liebe Lennie, danke für deine herzlichen Worte und ich finde klasse, was du in Österreich mit deiner Arbeit bewirkst. Gut, dass sie dich erwählt haben, weil du authentisch und überzeugend bist! Rock on! :D-)

    Andres Balhorn Reply
  • Danke, liebe Jessi, du hast recht – ich bin und bleibe ein unverbesserlicher Optimist und das ist auch gut so! Natürlich werde ich wieder ganz schnell fit und komme mit noch mehr POWER zurück! 🙂

    Andres Balhorn Reply
  • Lieber Andrés, danke für diesen tollen Bericht, den ich aus meinen doch etwas häufigeren Kontakten mit dem “Gesundheitspersonal” nur bestätigen kann (Ausnahmen bestä… ;-))
    Schön, dass du auf allen Ebenen so gut versorgt wirst! Trotzdem habe ich mich ganz schön erschrocken! Aber du bist halt auch nur ein Mann (…der nicht hören will) und ein hoffnungsloser Optimist (…der sich doch manchmal überschätzt)! Ich hoffe sehr und wünsche dir, dass dich dieser unerschütterliche Optimismus auch diesmal wieder gut davon kommen lässt. Eigentlich geht das doch gar nicht anders! Also: Werde schnell wieder gesund, damit du mir und vielen anderen noch mehr Flötentöne beibringen kannst ;-). Ich zähl auf dich… wir sehen uns bald. Bis dahin schließe ich dich in mein Nachtgebet und drücke die Daumen… alles Liebe und einen dicken Drücker!!!

    Jessi Biederbick Reply
  • Lieber Andres, so super geschrieben. Aber erst mal: Tut mir echt total leid, dass es dich da erwischt hat. Ich wünsche dir baldigste Genesung vom Eingriff. Es ist trotz deiner positiven Einstellung ein Umstellung. Alles alles erdenklich Gute und viel Kraft für diese Phase. Wie gut, dass du so schnell und gut behandelt wurdest. Ein großes Glück!!!! Also wirst du weiterhin viele Menschen mit deiner unglaublichen Power und deinem fundierten und hilfreichen Wissen beistehen und sie zu Höchstleistungen animieren. Du weißt ja, dass ich Trainerin für Ärztliche Gesprächsführung bin und genau das, was du beschreibst ist unser Ziel. Ganz liebe Grüße euch beiden, dir und Marion, Lennie Johnson aus Wien

    Lennie Johnson Reply

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