Ausbildung zum Vocalcoach – Teil 5
POWERVOICE Ausbildung zum Certified POWERVOICE Vocalcoach, Jesteburg bei Hamburg
Ausbildungseinheit 5 vom 02.09. – 04.09.2016
Freitag, 02. September 2016
Hallihallo, hier meldet sich wieder die Julia. Es ist Freitag, kurz vor 11:00 h, aus dem Showroom erklingen bereits Töne, da Dieter Unterricht hat.
Wie die Zeit vergeht, wieder ist ein Monat rum und ich freue mich auf ganz viel neuen Input.
So langsam treffen meine Mitstreiter ein. Jetzt lerne ich auch Naima kennen, die bei den letzten beiden Ausbildungseinheiten zum Vocalcoach fehlte. Auch Meggi ist mit ihrem kleinen Flitzer vorgefahren, jetzt fehlt nur noch Alessio, aber der hatte wieder einmal in Berlin zu tun (Auflösung folgt noch) und kann erst am Samstag erscheinen.
Es geht mit der Gesprächsrunde los, was jeder in dem Monat umgesetzt hat. Diesmal überträgt Andrés die Gesprächsführung auf Meggi.
Da einige CIA´s in der letzten Einheit fehlten, hatten wir quasi doppelt so viele Hausaufgaben auf. Um euch mal einen Einblick zu geben, was wir so alles in vier Wochen leisten müssen, schreibe ich mal die Hausaufgaben, die wir zu leisten hatten hier auf:
Trainingstöne von “kleines G” bis “A´” als Coach und als Schüler singen können, alle Übungen aus dem Buch anhand der CD durcharbeiten, alle verfügbaren Rhythmusinstrumente zur nächsten Einheit mitbringen, 30 Minuten Unterricht abhalten können (Trainingstöne und Liveanalyse), zwei völlig neue Songs einstudieren, Workshop – Entstehung eines Trainingstones erklären können: a)Atmung MIT PRAKTISCHEN ÜBUNGEN!!!!!!! b) Kehlkopf MIT PRAKTISCHEN ÜBUNGEN!!!!!!! c) Kopf/Resonanzräume MIT PRAKTISCHEN ÜBUNGEN!!!!!!!
Liest sich so leicht, aber wenn man die Ausbildung neben seinen alltäglichen Arbeiten absolviert, dann kommt man ganz schön ins Schwitzen. Da ich aber aus dem Musicalbereich komme, wo wir sehr, sehr viele Auditions zu bewältigen haben, weiß ich, dass sich harte Arbeit lohnt. Ich habe das große Ziel eine zusätzliche Stimme (Rock/Pop) zu erhalten und möchte später als Vocalcoach erfolgreich arbeiten. Man lernt in unserer Ausbildung, dass jeder angehende Vocalcoach eine andere Lernmethode bevorzugt, bzw. auf andere Reize und Informationen anspricht. Das ist gut so, da unsere zukünftigen Schüler auch unterschiedlich bedient werden müssen und zwar so, dass sie erreicht werden.
Nach der Gesprächsrunde geht es wieder in die Vollen.
Heute ist Thema: Workshop und: Was mache ich mit einem neuen Schüler, der zu mir kommt? Am Nachmittag sollten zwei Probanden kommen, Chrissy und Fabian, zwei liebenswerte Musiker aus Heilbronn, die tags zuvor eine Stimmanalyse bei Andrés gebucht haben.
Theoretisch ist alles in unseren Köpfen, theoretisch, aber in der Praxis, also, wie erkläre ich das mit einem roten Faden, das ist noch immer schwierig für uns alle. Es soll wohl bisher allen Ausbildungsklassen ähnlich gegangen sein, allerdings hören wir auch immer wieder den Satz: Wer in der Ausbildung viel unterrichtet, der hat es leichter. Das stimmt! Zur letzten Ausbildungseinheit habe ich viel mehr Unterricht gegeben und fühlte mich wesentlich sicherer als dieses Mal.
Mittagspause
Nach der Mittagspause kommen pünktlich: Chrissy und Fabian. Beide sind richtig sympathisch und man hat nicht das Gefühl, dass die heute erst zum zweiten Mal bei POWERVOICE sind.
Wie geht man vor, wenn man zwei neue „Schüler“ hat? Um sich ein Bild zu machen lassen wir sie erst einmal singen. Fabian öffnet seinen Gitarrenkoffer und stimmt das Teil mit Hilfe einer App, die er auf dem I-Pad geladen hat. Dann legen die Beiden los.
Was für tolle Stimmen denken wir alle und sagen es auch. Wir wollen Chrissy mit einem Playback hören, da sie sagte, dass zu ihren Stärken Power gehört.
Melissa Etheridge´s Song Like the way I do möchte sie gerne singen. Als Musicaldarstellerin lerne ich immer mehr Namen und Songs aus dem Rock/Pop-Showbusiness kennen, Namen und Songs die den anderen CIA´s vertraut sind.
Zurück zu Chrissy: Was für eine sympathische Bühnenpräsenz und was für eine Stimme! In der Analyse sagt sie, dass sie sich vor langer Zeit mal Knötchen gesungen hat, weil sie keine Technik hatte und man ihr dazu riet mit dem Singen aufzuhören. Diese Frau hat einfach nur eine geile Röhre und trotzdem ganz viel Schmeld in der Stimme. Wenn ich auch noch so singen könnte, dachte ich.
Auch meine Mitstreiter sind voll des Lobes, bis Dieter sagt, schön, aber die Atmung ist noch nicht so prall. Da hat der Dieter recht, aber wir lernen hier auch: Alles was funktioniert ist richtig, wenn es ökonomisch ist. Chrissy hat bereits viele Dinge, die sie Tags zuvor gelernt hat umgesetzt, aber in puncto Atmung kann sie noch etwas lernen.
Bei Fabian entdecken wir, dass er eine tolle tiefe/mittlere Stimme hat, aber auch eine hohe Bruststimme vorhanden ist, die aber noch bearbeitet werden muss.
Die große Schwierigkeit eines angehenden Vocalcoaches ist es während einer Performance zu analysieren, was klasse ist und woran man arbeiten muss. Es wäre wohl leichter, wenn man das immer auf Video aufnehmen würde und dann analysieren könnte, aber, so Marion: Es gleich zu erkennen lernt ihr immer ein wenig mehr.
Am Abend machen wir ein gemeinsames Abschlusskonzert, bei dem auch Marion und Andrés mitsingen. Chrissy und Fabian – danke, dass wir euch erleben durften, ihr werdet uns in Erinnerung bleiben!
Samstag, 03. September 2016
Alessio trifft ein und ein herzliches Geknuddel findet statt. 🙂
Wir einigen uns den Blog ab hier gemeinsam zu schreiben, hier sind also jetzt: Julia – das bin ich und Alessio – hier bin ich, euer Italiener.
Da wir am Freitag bei Workshoperklärungen unsere Schwierigkeiten hatten gehen wir unter den wachsamen Augen und Ohren von Marion die Workshopsituation durch.
Ein Kampf, der in Krampf übergeht. Wie gesagt, alle Liebeleins, wie Andrés uns zu nennen pflegt haben ein gutes Grundwissen, allerdings ist es manchmal schwierig es auf den Punkt abzurufen. Wir schwimmen, mal besser, mal weniger gut. Uns wird bewusst, dass wir zuhause noch viel mehr in die Praxis gehen sollten, statt nur die Theorie zu vertiefen. Haben uns das Marion und Andrés nicht schon 12 Mal gesagt? 🙂
Mittagspause
Ein wenig Frust macht sich breit. Der Italiener, bei dem wir essen scheint einen schlechten Tag zu haben oder liegt es an uns? Einzig Dieter hat sein Standardessen bestellt und bemerkt, dass es gut wie immer war.
Nach der Mittagspause stehen Trainingstöne auf dem Programm. Andrés gibt die Tonhöhe vor und wir coachen uns gegenseitig. Allmählich wird die Laune wieder besser, weil diese Arbeit ganz viel Spaß mit sich bringt.
Eine Spezialität von POWERVOICE sind Kompensationen. Kompensationen bauen negative Kräfte ab und bringen eine positive, den Gesang unterstützende Spannung.
Manchmal helfen nur Rambomethoden, um klar zu machen, wie Ökonomie funktioniert. Alessio bekommt die schwere Box auf den Bauch um: LEICHTER ZU SINGEN! Klingt komisch, ist aber so. Mit der Box produziert er eben mal das A´ mit einer Leichtigkeit und und dem Satz: „Ich muss mich gar nicht anstrengen im Hals.“ Soeben hat er begriffen, wie POWERVOICE funktioniert, gratuliere 🙂
Weil das so gut funktioniert wollen wir alle mal das „Box-auf-dem-Bauch-Gefühl“ haben und: Ja, es ist einfach klasse, wie leicht auf einmal kernige Töne zu produzieren sind! Der Trick ist, dass man seine Luftsäule zum Stehen bringt, sprich fast keine Luft abgibt und trotzdem einen hohen Bruststimmton produziert. Immer wieder bekommen wir aber auch gesagt, dass Spannung IMMER nur mit Flexibilität funktioniert, wenn wir ökonomische Töne produzieren wollen und das sollen wir und zwar IMMER! 🙂
Das fröhliche kompensieren geht über in Songvorbereitung für die Open Stage.
Open Stage
Nahezu Full House, let the party start!
Naima ist heute der heimliche Star mit ihrem spanischen Song. Mit einem unglaublichen Spaßfaktor singt sie leidenschaftlich und hemmungslos. Bei Naima, die immer Schiss vor jedem Auftritt bei uns hat scheint der Knoten geplatzt zu sein, denn auch ihre „Angstsongs“ fließen fast von selbst.
Ich Alessio habe die etzte Zeit gesungen, gesungen, gesungen und bin einfach nur kaputt, also spul ich mein Programm ab, an einigen Stellen merke ich aber: Junge, jetzt musst du aber mal kompensieren, um die Höhe glücklich zu Ende zu bringen. Gott sei Dank habe ich das ja gelernt.
Megi rockt immer mehr, klasse, macht Spaß deine Fortschritte zu beobachten.
Dieter ist Dieter, aber was heißt das? Dieter hat einfach Spaß auf der Bühne und scheint keine Hemmungen zu haben – so sieht Freiheit aus, denke ich, also Julia.
So langsam beginne auch ich Rock/Pop zu verstehen. Die Kunst ist es bei kernigen Tönen Kraft durch Spannung zu ersetzen. Wenn ich einen Biss habe, der flexibel ist bekomme ich die Songs mit der gewünschten Bruststimme hin, sobald ich den Kiefer, wie damals gelernt locker lasse, dann rutsche ich in meine Musicalstimme. Es ist gut, wie du deine Musicalstimme beherrschst und keiner möchte sie dir wegnehmen, aber du musst eine neue Stimme hinzulernen. Ich will und spüre, dass es immer besser geht. In absehbarer Zeit möchte ich in einer Coverband singen und das ist ein Ziel, das mich anspornt!
Was für ein gelungener Abend mit ganz vielen jungen Sängerinnen, die aber fast ausnahmslos Balladen singen. Als Meggi TNT singt, sagt Andrés in die Runde, dass er beim nächsten Mal nur AC/DC Titel von den 12-16-Jährigen hören möchte. Bei der Gelegenheit denke ich, dass ich nur Highway To Hell von den Jungs kenne, oder sind da auch Frauen in der Band. Ich muss da wohl mal ganz schnell weiterbilden! 🙂
Sonntag, 04. September 2016
Man, schon wieder der dritte Tag, die Zeit vergeht einfach zu schnell!
Analyse des gestrigen Konzertes und auch hier wieder die Erfahrung, wie unterschiedlich wir das Auftreten, die Präsenz und Lockerheit der einzelnen Interpreten werten.
Ein guter Coach muss eine gutes Gefühl für Motivation, Lob und Aufzeigen von Defiziten haben. Auch muss man immer eine Intention mitbringen, um Ziele mit dem Schüler zu erreichen. Alessio und ich sind uns da einig: Selbst singen ist leichter! 🙂
Wir packen die mitgebrachten Keyboards und Stagepianos aus, ich, Alessio darf den Flügel bearbeiten. Wir gehen die ersten Übungen aus der Gesangsbibel 🙂 durch.
Wenn man erst einmal drin ist, also beim Piano belästigen, und weiß, wo die Finger hingehören, dann macht das richtig Spaß! Natürlich verspielen sich die Greenhorns unter uns, dazu zähle ich mich noch oft, aber wir bekommen eine gewisse Routine. Ich hätte nie gedacht, dass die weißen und schwarzen Tasten mal Freunde des Italieners werden würden, aber hier bahnt sich etwas an … 🙂
Zum Abschluss dürfen wir mit unserem Buddy Mamuka arbeiten. Mamuka ist Nichtsänger, oder sagen wir es so, er singt wohl gerne, aber eher anders, also schon mit Spaß, aber nicht so, na ja, sagen wir mal sauber.
Wir denken gleich daran seine Atmung zu bearbeiten, aber Andrés geht dazwischen und sagt: „Leute, komplett falscher Titel, so schwimmt er, wie ihr bei der Umsetzung der Theorie in die Praxis.
Die immer lacht ist vielleicht doch nicht der richtige Titel und uns wird klar, das jemand, der noch nie auf der Bühne stand und gesungen hat nicht einfach einen Frauentitel eine Oktave tiefer singen kann. Also suchen wir nach einem geeigneten Song. Wir fragen Mamuka ab, welche Interpreten, oder Bands er kennt und bei Die Toten Hosen bleiben wir hängen. Tage wie diese soll es sein und siehe da: Mamuka, der vorher 8% der Töne getroffen hat bringt es auf einmal auf einen Score von 80%. Wie kommt das? Durch Zurufen, dass er einfach mal lauter singen soll bekommt er im Chorus die nötige Spannung, um die Höhe zu bewältigen, in der Strophe kommt ihm seine Zaghaftigkeit zugute, da er hier keine große Spannung braucht.
Coaching kann so einfach sein, man braucht aber sehr viel Erfahrung und Routine und die richtigen Ansätze zu finden.
Wir sind uns einig, dass das wieder mal eine sehr intensive Ausbildungseinheit war und wir jede Menge Input mitnehmen, den wir verdauen müssen. Die Erkenntnisse werden immer mehr, Zusammenhänge immer klarer, aber es kommen auch immer wieder neue Impulse hinzu.
Wir sind froh, dass die nächste Einheit 7 Tage dauert, dann können wir eine Menge Praxis erleben/durchleben, auch wenn wir schon ein wenig vor den Prüfungen Schiss haben – der eine mehr, der andere weniger. 🙂
Unsere Snapchat-Story – Ausbildung Vocalcoach 5/6
Übrigens ihr seid herzlich eingeladen, zu unserem Abschlusskonzert am 08. Oktober 2016
Julia & Alessio sagen DANKE für´s lesen und wenn ihr wollt, dann treffen wir uns nach der Abschlusswoche hier in diesem Blog wieder.
Pfiat Di und Ciao sagen,
Julia & Alessio
Alessio Loriga
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