Gesangsaubsildung in Jesteburg – Teil 4 – Februar 2017
POWERVOICE Gesangsausbildung in Jesteburg
Ausbildungseinheit 4 vom 11. – 12.02.2017
Samstag, 11. Februar 2017
Hallo Ihr Lieben, hier meldet sich wieder Eure Bloggerin Theda. Endlich sind die vier Wochen rum und wir treffen uns wieder fast vollzählig zur nächsten Sänger-Ausbildungseinheit in Jesteburg. Es fehlt nur Julia. Dafür begleitet uns heute als Gast und critical Friend Ina, eine alte Schulfreundin von Andres, die eine Balettschule leitet und im klassischen Gesang unterwegs ist.
Wir starten den Tag mit dem obligatorischen Austauschgespräch, bei dem jeder berichtet, wie es in den vier Wochen so gelaufen ist, natürlich besonders mit den Hausaufgaben. Fast alle hatten dieses Mal Probleme sich intensiv mit den Aufgaben zu beschäftigen, aus welchen gründen auch immer?! Da wir diesmal nicht so gut vorbereitet sind hagelt es von Andrés auch entsprechende Standpauken bei den Songpräsentationen. Ich kann es verstehen, muss ja frustrierend für den Lehrer sein, wenn die Kids ihrer Hausarbeiten nicht ordentlich machen.
Die Standpauken waren aber für den Verlauf er Ausbildungstage ganz lehrreich, aber dazu komme ich später!
Als Warming Up Übung haben wir uns zunächst mit dem Song Shackles beschäftigt. Damit das mehrstimmige Singen funktioniert, muss man sich genau über die Töne und die jeweiligen Tonabstände im Klaren sein. Sonst passiert es, dass man die Töne hineinschleift, was bei der Mehrstimmigkeit natürlich besonders gravierend ist, denn dann kommen die Töne nicht auf den Punkt, sondern unter Umständen bei sechs SängerInnen, sechsmal unterschiedlich – das kommt nicht gut!
Wir haben dann also auf dem Fliesenfussboden die jeweiligen Töne festgelegt. Die Fliesen war die weisse Taste, die Fugen dazwischen die schwarzen Tasten. Wenn man die Klaviertastatur kennt, weiß man, das zwischen E und F und H und C keine Fuge, also keine schwarze Taste ist. Vielleicht sollte Andrés einmal eine Tastatur als Fussbodendeko aufbringen, das würde diese Übung leichter machen.
Jedenfalls haben wir in drei Gruppen, die drei verschiedenen Stimmen von Shackles nachvollzogen und sind sie abgeschritten. Diese Übungseinheit ist nicht einfach zu absolvieren, denn freut man sich einen kleinen Teil der Melodie umgesetzt zu haben, sprich gegangen zu sein, dann geht es auch schon wieder weiter mit dem Laufen. Nur wer in Bewegung bleibt groovt auch. Hätte nicht gedacht, dass das in der Ausbildung so sportlich zugehen würde …
Mir, die ich immer nur nach Gehör übe, hat die Übung deutlich gemacht, dass man da manchmal ganz schön daneben liegen kann und ich werde mir zukünftig bei jedem Song am Klavier klarmachen, wo die einzelnen Töne liegen. Nur dann kann ich mit entsprechender Energie auf die jeweiligen Silben reagieren. Ich hab das System mit Andrés im Einzelunterricht im Studio geübt und es ist tatsächlich sehr hilfreich, wenn man genau weiss, wo der nächste Ton liegt, um ihn dann kernig, hauchig, oder wie auch immer auf den Punkt singen zu können.
Das Fliesensystem haben wir dann auf ein Blatt Papier übertragen und die Silben daneben geschrieben, um uns klarzunachen, wo sich die Töne befinden.
Nach diesen sportlichen und geistigen Übungen konnten wir uns beim Referat von Neele erholen. Sie hatte sich intensiv mit der Gruppe Queen auseinandergesetzt, Ihr erinnert Euch, die Queen Songs hatten wir in der letzten Ausbildungseinheit als Hausaufgabe.
The Show Must Go On – Queen Referat von Neele
Neele beglückte uns mit einer tollen Powerpoint Präsentation und typischen Queen-Songvideos. Die persönliche Geschichte von Neele ist auch ganz besonders: Ihre Mutter ist ein mega Queenfan. An dem Tag als Freddie Mercury starb war sie gerade mit Neele schwanger auf einer Insel. Die Trauer der Mutter war groß und vielleicht hat deshalb Neele die Liebe zu Queen mit in die Wiege gelegt bekommen?!
Freddy Mercury war ein Phänomen! Er könnte seinen Körper während eines ganzen Konzertes in Spannung halten, uns gelingt das, wenn überhaupt mal einen Song lang. Kein Wunder, dass er diese Töne produzieren konnte und so eine wahnsinnige Bühnenpräsenz hatte! Andres hat dafür ja das Motto „nimm Dich nicht so wichtig“ geprägt. Damit werden wir uns morgen noch näher beschäftigen.
Nach dem Queen Referat waren die aktuellen Hausaufgaben wieder Thema: Performance eines ABBA Titels. Neele und ich haben mit Andrés im Einzelunterricht eine Performance am Stagepiano erübt. Das kam bei den anderen SIA´s gut an und wir bekamen entsprechend positives Feedback. So ein Keyboard ist wie ein Schutzschild, hinter dem man sich ein wenig verstecken kann, sagten wir. Das ließ Andrés natürlich nicht unkommentiert stehen, denn wer auf der Bühne steht und Schutz benötigt, der hat da nichts zu suchen. Wer sich dem Publikum stellt betreibt ein Stück Exhibitionismus und das muss man auch wollen, weil das Publikum alles mitbekommt! Recht hat der Mann, hat sich aber trotzdem gut angefühlt hinter dem Instrument! Und: Es hat mir auch geholfen Spannung zu halten. Ach ja, ABBA ist gar nicht mein Ding. Mir fiel es schwer einen Song auszuwählen. “Does your Mother know“, als eher rockiges Stück, hat dann doch unglaublich viel Spass gemacht, den würde ich glatt in mein zukünftiges Open Stage Repertoire aufnehmen. Dass wir jeden Monat eine neue Stilistik/Band/Künstler als Hausaufgabe bekommen, auch wenn wir mit dem Thema anfangs nichts anfangen können, ist mir richtig sympathisch geworden und ich verstehe die Intention der Ausbilder!
Die anderen Mitstreiter mussten sich, auf Grund der schlechten Vorbereitung ne Menge Kritik anhören, aber das sollte sich noch am Abend als Initialzündung herausstellen. Gut, dass die Kritik immer zielgerichtet ist und dass wir Möglichkeiten gezeigt bekommen, wie wir etwas ändern können. In dem Fall: Besser vorbereitet sein.
In der gemeinsamen Mittagspause im Seminarraum beschlossen wir die Stunde intensiv mit Singen diverser Songs zu nutzen, denn wir wollten wenigstens für die Open Stage gut gerüstet sein.
Andrés und Marion hatten sich wohl ähnliches gedacht. Nach der Pause heißt es, zwei Songs für eine Setliste am Abend aufschreiben. Es folgte eine intensive Generalprobe. Zur Belohnung durften dann alle noch Lieblingssongs singen und uns einfach nur, ohne Stress und Analyse auf der Bühne austoben. Das hat uns sichtlich gut getan. Bis die ersten Gäste eintrafen, haben wir uns auf der Bühne ausgetobt und Sicherheit und Zuversicht getankt.
Diese Open Stage war für uns alle ein voller Erfolg. Als sei ein Knoten geplatzt. Wenn es Texthänger gab, wurden die geschickt improvisiert. Neele war voller Energie, Lili zeigte Emotionen, Emilie tauchte ins Publikum ein und wurde begeistert gefeiert und Dieter war gar nicht wiederzuerkennen. Auch ich sang nach unserer „Pflichtperformance“ zwei neue Songs und fühlte mich rundum wohl damit. Wir und unser Publikum haben den Abend in vollen Zügen genossen und in bester Stimmung habe ich die Heimreise nach Hamburg angetreten, erschöpft, aber glücklich, wieder einen Schritt weiter gekommen sein. Ich bin richtig froh, dass POWERVOICE jetzt komplett in den Norden zurückkommt, da gibt es dann zwei Mal im Monat eine Open Stage. Sorry ihr Südländer, aber ihr habt zum Ausgleich mehr Feiertage als wir.
Open Stage Time
Sonntag, 12. Februar 2017
Um nach dem gestrigen Abend wieder in Schwung zu kommen, starteten wir mit der Rhythmuspyramide, angeleitet von unserem zertifizierten Vocalcoach Dieter. Viertel, Offs, Achtel, Triolen, ihr kennt ja alle das Spiel.
Eine weitere Hausaufgabe war es Rhythmusinstrumente mitzubringen. In kleinen Schritten lernten wir den Einsatz verschiedener Percussion Instrumente kennen: Bongos, Cajon, Djemben, Schellenkranz, Shaker, Cabasa, Triangel u. ä.
Anfangs denkt man sich, dass es irre kompliziert sein müsse, aber nach kurzer Zeit bemerken wir, dass es recht easy umzusetzen ist, wenn man weiß, was man tun muss.
Mit etwas Übung werde ich den Schellenkranz sicher demnächst beherrschen und dann auch mal in unserer Band einsetzen, bisher hab ich mich nicht getraut. Diese Übungseinheit hat uns mächtig Spass gemacht.
Aber, wie immer im Leben folgt nach Sonnenschein auch manchmal Regen. Dieser setzte ein, als Andrés das nächste Thema ansagte: Provokation. Mut und Fantasie sind gefordert, nicht meine Stärken …
Jeder musste umgehend einen Song benennen und sich dazu eine Provokation ausdenken, und zwar eine so aussergewöhnliche, die wir nie wieder vergessen würden. Ehrlich, ich hasse solche Herausforderungen. Mein Versuch „Its a beautiful noise“ als Rap mit negativer Interpretation rüber zu bringen scheiterte dann auch kläglich, ich landete auf dem letzten Platz im Zuschauerranking. Ach so, jeder konnte 1-10 Punkte für die jeweilige Performance vergeben. Jana brillierte mit einer perfekt überzogenen Performance als Affe zu „The lion sleeps tonight“. Wirklich ganz grosses Kino. Emili adaptierte den Song zwei kleine Italiener auf Marion, die zwei kleine Brasilianer abbekam. Neele ließ Freddie Mercury auf den Song „Am Tag als Conny Kramer starb“ sterben und zwar mit improvisiert deutschem Text – Hammer! Lili machte bei ihrer Performance Dieter an und Dieter versuchte sich während seines Songs auf dem Sofa Platz zu schaffen, das Emely okkupiert hatte. Ich freue mich darauf eine zweite Ausbildung anzuschließen, um immer mehr Lockerheit zu bekommen. Wenn die anderen diese Aufgabe umsetzen, dann sieht es so leicht aus …
Nun stand das zweite Referat auf der Tagesordnung. Die Snapchatter werden es bereits gesehen haben, für die Nicht-Snapchatter haben wir am Ende des Blogs alles in Ton und Farbe für euch zusammengefasst: Jana hat uns alle völlig überrascht. Nach der Lektüre eines dicken Abba-Wälzers hat sie für jeden von uns eine Zusammenfassung des Buches erarbeitet und drucken lassen. Was für eine Idee und was für eine Arbeit, die sich da gemacht hat. Vielen Dank liebe Jana.
In der Mittagspause gab es die übliche Gesangsparty. Wir haben schon eine tolle Gruppe und am Nachmittag konnten wir dann ohne einen Analysegedanken mal zeigen, was in uns steckt. Na ja, die meisten jedenfalls.
„Nimm Dich nicht so wichtig“ stand auf dem Plan. Ihr erinnert euch, dass ich ein paar Zeilen höher schrieb, wie sehr ich dieses Thema liebe und wie sehr ich mich darauf freue?! Wir hatten 15 Minuten Zeit uns zu verkleiden.
Dann bekamen wir kleine Improvisationsaufgaben, jeder hatte eine Rolle zu übernehmen und diese dann entsprechend umzusetzen. Zwischendurch kamen Regieanweisungen von Andrés, die es galt spontan einzubauen.
Krönender Abschluss war dann eine erste kleine Rockoper. Wir spielten Insassen einer Irrenanstalt, die sich auf einen Gesangswettbewerb vorbereiten. Das Ganze sahen wir uns dann auf Video an. Es ist immer wieder beeindruckend, was man über sich und die anderen lernt, wenn man einmal die Zuschauerperspektive einnimmt. Wir stellen fest, dass Sequenzen, bei denen wir dachten, dass sie völlig überzogen dargestellt wurden in der Zuschauerperspektive viel „kleiner“ ankommen. Bei nächster Gelegenheit gilt es also noch mutiger zu sein – ich freue mich darauf!
Die Rockoper war der krönende Abschluss eines ereignisreichen Ausbildungswochenendes, das wir sehr genossen haben! Wir nehmen ganz viele neue Eindrücke und Anregungen für die nächsten vier Wochen mit nach Hause. Ich freue mich schon jetzt auf Mittwoch, da nehme ich im Studio „Das Gold von morgen“ auf. Im Studio gelingt es mir immer mehr Emotionen in die Songs zu bringen und so langsam bekomme ich das Gefühl, dass ich davon auch mehr auf die Bühne bringen möchte.
Snapchat-Video-Tagebuch: Gesangsausbildung – Teil 4
TIPP: Auf Snapchat seid ihr Backstage bei unserer Ausbildung dabei!
Es bleibt spannend und ich hoffe, dass ihr meinen Blog mit den Bildern ein wenig genießen konntet!
Tschüss, bis April sagt,
eure Theda
Theda von Kalben
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