Ausbildung zum Vocalcoach: Azubi-Blog Teil 2/6 – 06.12.-08.12.2019
Ausbildung zum Certified POWERVOICE Vocalcoach
Ausbildungseinheit 2/6 vom 06.12. – 08.12.2019
Willkommen zum 2/6 Teil unserer Ausbildung zum Vocalcoach
TIPP: Am Ende des Blogs findet ihr unser Video-Tagebuch.
Buxtehude, 7:30 Uhr: Ich bin mal wieder über Nacht zur Vocalcoach Ausbildung bei POWERVOICE angereist, da verliert man einfach am wenigsten Zeit. Zwar fühle ich mich etwas gerädert, aber das hält einen Rocker ja nicht auf.
Da mich meine liebe Mithasin Jen eingeladen hat, das Wochenende bei ihr und ihrer Familie zu verbringen, bin ich diesmal nach Buxtehude gefahren, wo Jen mich einsammelt und wir zusammen direkt in die POWERVOICE Academy durchstarten.
Die Freude auf die Rasselbande lässt mich das fies kalte Wetter ertragen, so dass ich gar nicht merke, wie ich im Regen immer nasser werde, obwohl ich nicht lange auf Jen und ihren fahrbaren Untersatz warten muss. Die Fahrt gestaltet sich mit lockeren Sprüchen und richtig guter Laune als äußerst kurzweilig.
Am Rocklantic sind schon fast alle da, somit wird die Begrüßungsrunde zur Knuddelparty. Allerdings fällt sehr schnell auf, dass irgendwie alle husten und rumschniefen. Na klasse. Da bin ich wohl nicht der Einzige, der mit der Grippe oder deren Ausläufern zu kämpfen hat und unsere Jaquie hat es komplett flachgelegt, sie ist das Ausbildungswochenende leider gar nicht am Start! An dieser Stelle gute Besserung an dich! Wir werden dich vermissen und freuen uns auf Januar!
Um 11:00 Uhr finden wir uns im Arbeitsbereich ein und Andrés drückt sofort wieder aufs Gas.
Nach einer kurzen Rekapitulation der letzten Ausbildungseinheit im November werden unsere Erlebnisse mit unseren Probanden in die Runde geschmissen.
Die Bandbreite der Erlebnisse ist breit, denn während die einen sehr viel Theorie gebüffelt haben, haben andere auf Grund des enormem Andrangs an Probanden eher in Richtung Praxis gearbeitet. Somit ergibt sich eine tolle Mischung und wir alle profitieren als Team davon.
Und los geht’s wieder mit Praxis. Zuerst einmal: Töne legen. Der Sinn dahinter ist simpel, aber effektiv. Durch die optische Darstellung der Töne auf dem Boden realisiert der Kopf viel besser, wie hoch oder tief ein Ton tatsächlich ist. Danach teilen wir uns in Gruppen auf und exerzieren das Thema komplett durch.
Kaum versehen wir uns, dürfen wir schon wieder am „Lebenden Material“ experimentieren. Zwei Probanden stellen sich zu Verfügung. Jana kennen wir bereits vom letzten Mal, die junge Dame namens Miru ist neu.
Steffen, Jen und ich dürfen Miru unter unsere Fittiche nehmen und erarbeiten mit ihr „Simply the Best“ von Tina Turner. Sie kennt den Song nur flüchtig aus dem Radio, dementsprechend schwierig gestaltet es sich, Tinas recht eigenwillige Phrasierungen richtig herauszuarbeiten. Aber Miru schlägt sich wacker und lernt sehr schnell. Immerhin schaffen wir es, den Song zur zweiten Strophe nahezu perfekt auszuarbeiten. Als sie es dann nach zwei Stunden auf die Mainstage bringt, rockt Sie das Haus mehr als erwartet.
Die andere Gruppe erarbeitete sich mit Jana ihren „Hasssong“ 99 Luftballons. Herbie und Rebell verziehen sich mit Ina ins Studio und erarbeiten den Song “I Love Rock´n´Roll” von Joan Jett. Auch hier haben alle Rudelteile das hervorragend mit Jana und Ina umgesetzt.
Andrés gibt uns nach Feierabend noch die Möglichkeit ein wenig an unseren Songs für die MUSIC NIGHT zu Arbeiten. Jen und ich verkrümeln uns in den Spiegelraum ohne Spiegel und arbeiten an „Nothing else matters“ von Metallica, bei der ich Jen auf der Akustik-Gitarre begleiten darf.
Es ist für mich immer wieder faszinierend mit neuen Leuten Musik zu machen. Man lernt auch sich ganz anders kennen als im „normalen“ Leben. Jen und ich haben unseren flow nach zwei oder drei Durchläufen gefunden. Und wieder spüre ich dieses unglaubliche Gefühl, endlich angekommen zu sein, wo ich mich seit Jahren hinbewegen will. Einfach Musik machen und mich diesem unbeschreiblichen Gefühl hingeben – bedingungslos …
Samstag: Ausbildung zum Vocalcoach
Bei Jen´s Familie angekommen haben wir noch viel miteinander gequatscht , dann habe ich tief und fest geschlafen. Am nächsten Morgen sammeln Jen und ich auf dem Weg zum Rocklantic noch unseren Mitrocker Herbie ein. Wir schaffen´s noch knapp vor 11 Uhr in die Academy und sind die Letzten. Anwesend ist anwesend. Und da wir hier nicht zum Kaffekränzchen aufgetaucht sind, geht’s auch gleich wieder zur Sache. Um mal ein wenig auf Touren zu kommen, gibt es zum Aufwachen rhythmische Klatschübungen.
Wir fangen mit Stampfen auf jeden Viertelschlag an und nehmen dann die Hände dazu.
Erst mit den Füßen zusammen, dann in die Pausen der Füße (also Off-Beat), dann als Achtel und zu guter Letzt Triolen mit den Händen: die Füße müssen die ganze Zeit über die Viertel beibehalten. Nach etlichen Durchläufen teilen wir uns wieder in zwei Gruppen auf und gehen das eben Erlernte nochmal ohne Andrés durch. Auch hier zeigt sich wieder, wie wichtig Detailarbeit ist, um das gesamte Konzept Musik zu verstehen und zusammen zu fügen. Mit ein paar feinen Justierungen gelingt es uns aber allen recht schnell, die Rhythmen zu verinnerlichen.
Und da es grad so groovig ist, geht es gleich mit einem Spiel weiter. Wir stellen uns im Halbkreis auf und jeder erhält eine Zahl in der Reihenfolge seines Standortes im Halbkreis. Da wir mit Andrés zu neunt sind bleibt es einstellig, was die Sache definitiv vereinfacht.
Die Übung läuft wie folgt: Ein Klatscher auf die Oberschenkel, dann ein Klatschen der Hände und dann ein Schnipser links und schließlich ein Schnipser rechts: Ein 4/4 Takt!
Auf den ersten Schnipser muss man seine eigene Zahl sagen und auf den zweiten Schnipser eine beliebige Zahl außer seiner eigenen, allerdings nicht über 9 hinausgehend! Wir spielen das Spiel ca. 8 x durch, dann wird es ernst: Wer sich verheddert fliegt raus und die rausgeflogene Zahl darf nicht mehr genannt werden. Dazu gibt es dann noch Steigerungen, die hier allerdings den Rahmen sprengen. Cooles Spiel, schult es doch nicht nur die Rhythmik, sondern auch die Koordinationsfähigkeit. Auch dieses Spielchen machen wir wieder in zwei Gruppen jeweils im Unter- und im Obergeschoss.
Nach dem Mittagessen stehen Trainingstöne und deren Ausführung auf dem Programm. Die Jungs bleiben zunächst bei Andrès, während die Mädels ins Obergeschoss verschwinden, um Songarbeit zu machen.
Der Reihe nach erklären wir uns gegenseitig (immer einer in der Rolle des Schülers, der andere in der Rolle des Coaches) wie sich ein Trainingston anhören muss und was wir dabei zu beachten haben.
Ich stoße an meine Frustrationsgrenze, denn ich bekomme meinen rosa Lappen im Mund, auch Zunge genannt nicht in den Griff. Das Teil macht immer was es will und nicht das was ich soll … Ebenso fehlt es mir wohl an trainierter Muskulatur, um die Spannung selbiger zu halten.
Sage mal, ich fühle mich, als wäre ich ein Volltrottel und Anfänger. Ich war bisher der Meinung, ein recht passabler Sänger zu sein, aber je mehr Details wir hier durchgehen, desto mehr stelle ich fest, dass Singen noch etwas ganz anderes ist und ich meinen Modus modifizieren muss.
Nach einer gefühlten Ewigkeit nähere ich mich dann endlich dem, was Andrès mir versucht beizubringen und er sichert mir seine Unterstützung via Video-Analyse in den nächsten Wochen zu. Die werde ich auch dringend brauchen. So viele Bausteine, die ich noch nicht unter einen Hut bekomme … einfach frustrierend.
Andrerseits, je mehr ich jetzt erarbeiten muss, desto eher bin ich fürs Unterrichten gewappnet, da ich es selber erst verstehen, lernen und umsetzen musste. Auch Steffen knabbert daran, dass er bei den höheren Passagen dazu neigt, seine Zunge nach hinten zu ziehen. Na wenigstens bin ich nicht der Einzige, der hier aufm Schlauch steht.
Für Herbei und Rebell scheint das irgendwie voll easy zu sein. Seid froh Jungs, die Zunge in den Griff zu bekommen ist ätzend! Danach tauschen wir die Gruppen und die Mädels Arbeiten mit Andrès, während wir das eben erlernte vertiefen.
Die Anspannung steigt …
Und dann steigt die Anspannung, da wir ja nach der ganzen Arbeit auch noch auf die Bühne „dürfen“. In der Zeit vor der MUSIC NIGHT und nach der Ausbildungseinheit gehen viele von uns nochmal die Songs durch. Manche sind gesundheitlich angeschlagen und stimmlich somit auch, dass sie kurzerhand ihr Programm ändern. Danach bauen wir eine Setlist zusammen und naschen erst einmal ein paar Stücke Pizza.
Und im krassen Kontrast zur letzten MUSIC NIGHT, fällt es uns diesmal deutlich schwerer durch die Songs zu kommen – es ist diesmal richtig anstrengend. Jen hat so krass mit Ihrer Stimme zu kämpfen, dass sie nach ihrem zweiten Song kaum mehr keinen Ton heraus bekommt. Dass sie dennoch gesungen hat, hat zwei Seiten: War es richtig dennoch zu singen? Die zweite Seite ist: Diese Erfahrung kann ihr keiner mehr nehmen.
Ich selber unterdrücke irgendwie den Hustenreiz, was mich aber so viel Konzentration kostet, dass ich die Texte nicht mehr hinbekomme und zwischendurch keine Luft mehr hab. Trotz der gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die mehreren Rudelmitgliedern sichtlich zu schaffen machen, bekommen wir großes Lob in Form von Applaus aus dem Publikum.
Patzer gut zu überspielen gehört halt auch irgendwie zum Leben eines Musikers und an diesem Abend waren einige von uns Überspiel-Meister …
MUSIC NIGHT am Rocklantic
Sonntag, Ausbildung zum Vocalcoach
Wir finden uns alle wieder um 11 Uhr im Seminarraum ein und man spürt die Erschöpfung im Team. Die Analyse des gestrigen Auftritts via Videoaufzeichnung zeigt uns klar und deutlich, was wir da abgeliefert haben. Allerdings ist es für manchen unangenehm, sich selbst zu betrachten und mitzubekommen, was alles schiefgelaufen ist. Aber natürlich sind auch Highlights zu entdecken. Unser eigentlich sehr bühnenscheuer Steffen hat sich zu einem richtigen Entertainer gemausert, auch wenn er selbst es nicht wahrhaben will.
Seine Performance hatte mich Samstagabend schon völlig geflasht und ich ertappe mich, wie ich nach dem Video anfange zu klatschen und zu jubeln. Verdammt! Steffen hat mich schon wieder „erwischt“
Auch bei Ina und Rebell verspüre ich den Drang, nochmal klatschen zu wollen.
Ina hat mit „I love Rock´n´Roll“ tatsächlich ihre Liebe zu diesem Genre entdeckt und eine teilweise astreine Rockröhre abgeliefert, so dass ich auch beim Video ansehen Gänsehaut bekam.
Und unser Rebell wird mit jedem Tag besser. Er hat einfach einen unschlagbaren Sympathiefaktor. Dieser, gepaart mit seiner sehr warmen und angenehmen Stimme, macht einfach gute Laune.
Man Leute, ihr toucht mich! Und schon ist das 2. Ausbildungs-Wochenende zum Vocalcoach wieder rum und wir müssen abermals Abschied nehmen. Mein „Koffer“ ist voller „Hausaufgaben“… Ich werde viel an mir arbeiten müssen, um da hin zu kommen, wo ich hin will. Aber hey, keiner hat behauptet es würde leicht werden. Und wenn es leicht wäre, würde es ja jeder machen …
Ausbildung zum Vocalcoach: Video-Tagebuch Teil 2/6
Ich freue mich schon auf diese Truppe und die harte Ausbildungszeit im Januar und ich werde meine Zunge trainieren, dass ich damit bei der nächsten MUSIC NIGHT Kunststücke vorführen kann …
In dem Sinne wünsche ich euch allen ein grandioses Jahr 2020,
euer Björn
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