Ausbildung zum Vocalcoach: Azubi-Blog Teil 1/6 – 04.11.-10.11.2019
Ausbildung zum Certified POWERVOICE Vocalcoach
Ausbildungseinheit 1/6 vom 04.11. – 10.11.2019
Willkommen zum 1/6 Teil unserer Ausbildung zum Vocalcoach
TIPP: Am Ende des Blogs findet ihr unser Video-Tagebuch.
Die erste Woche – Ausbildung zum Vocalcoach
Tag 0
03.11.2019, ich stehe am Bremer Hauptbahnhof, in freudiger Erwartung Steffen kennen zu lernen.
Ich werde die nächste Woche bei Ina übernachten, die mit Steffen liiert ist. Wir alle sind Teilnehmer bei der Ausbildung zum Certified POWERVOICE Vocalcoach.
Da ich nicht wusste, wie sich das Ganze mit der Anreise entwickeln würde, entschied ich
mich dazu, einen Tag vor dem eigentlichen Ausbildungsbeginn anzureisen.
Nach einem wunderbaren Tag mit Ina und Steffen, inklusive Musicalbesuch von Inas
Musical-Truppe, bin ich dann mehr oder weniger ins Bett gefallen, ohne zu merken, dass ich einschlafe …
Montag, Tag 1 der Ausbildung zum Vocalcoach
Das Dynamische Trio aus Ina, Steffen und mir ist etwas übermotiviert schon um 10:00 Uhr in
der Academy am Rocklantic und wird von einer überaus gut gelaunten Marion in Empfang genommen. Für uns CIA´s (Coach in Ausbildung) steht das oberste Stockwerk komplett zur Verfügung: Aufenthaltsraum, großer Arbeitsraum mit Gesangsanlage, eine eigene Küche und ein Duschbad.
Es dauert gar nicht lange, da schlägt der Rest der Gesellschaft in recht engen Zeitabständen
auf, alles feine Leute, denke ich.
Um 11:00 Uhr entern wir die “Working-Area” im EG und treffen auf unser Ausbilderteam: Marion und Andres. Es folgt eine kurze Vorstellungsrunde in der mir klar wird, dass die Truppe kaum
unterschiedlicher hätte sein können.
R´n´B, Musical, klassische Ausbildung, Hip-Hop, Blues, Rock und Metal treffen hier
aufeinander.
- Ina, eine Balletlehrerin, Musicalerfahren – unsere Rudelmama.
- Steffen, Informatiker mit umfangreicher Ausbildung im “klassischen” Bereich.
- Jacqueline, eine Bluesrocklady mit Countryeinschlag.
- Herbie, Rockstar, der schon seit 30 Jahren singt und bereits mit Avantasia auf Welttournee war oder sein wird.
- Jonathan, ein gerade ausgebildeter Toningenieur, ohne Liveerfahrung am Mikrofon
- Jen, eine Rockröhre, die die weibliche Reinkarnation von Lemmy Killmister werden könnte
- Ray, ein R´n´B-Girl aus Frankfurt/Main Raum
und zu guter Letzt meine Wenigkeit, - Björn, der Metalhead mit semiprofessionellen Ambitionen. Noch!
Nach der Vorstellungsrunde wird auch schon die Anlage hochgefahren und es geht in die
“Bestandsaufnahme”. Jeder hat einen Song vorbereitet, bei dem er sich wohl fühlt und den
er, seiner Meinung nach, am besten in so einer Situation vortragen kann.
Ich fasse das Ergebnis aus meiner Sicht mal so zusammen:
Durch die Bank weg war niemand von uns zufrieden mit sich, aber wenn man sechs Tage später die gleichen Visagen auf der Bühne sieht und hört, dann würde man denken, dass zwischen den beiden Performances mindestens 5 Jahre liegen müsste, aber ich möchte nicht zu viel vorweg nehmen …
Es folgt eine Analyse in der sowohl wir CIA´s, wir ein wenig vorsichtig, als auch Marion und Andres und Letzterer schonungslos, alles sagten, was es zu sagen gab.
Man, ich glaube wir haben uns auf ne Menge Arbeit eingelassen, aber das stand ja auch bereits in den Unterlagen und Arbeit macht dann Spaß, wenn ´sie zum Erfolg führt …
Nach der Mittagspause performen wir den gleichen Song nochmal, aber mit abgedrehten Aufgabenstellungen (schaut unbedingt unser Video am Ende des Blogs) und siehe da: Es sieht und hört (sich) schon komplett anders aus und an.
Mein Fazit 1 des Tages:
Kaum wird man „gezwungen“ den Kopf auszuschalten, da ist die Performance auch schon eine ganz andere, viel lebendigere und Emotionen machen das Ganze zu einem Erlebnis, anders als in der Vorstellungsrunde. Ich bin mega gespannt auf Tag 2!
Mein Fazit 2 ist:
Andrés hat einen riesigen Erfahrungsschatz und scheint ein harter, aber liebenswerter Ausbilder zu sein.
Mein Fazit 3:
Ich bin in einer sehr coolen Truppe gelandet und freue mich auf die nächsten Tage mit dem Rudel, wie Good Cop Marion uns zeitweise nennt, manchmal sind wir auch ihre Hasen …
Dienstag, Tag 2 – bin ich ein anerobes Bakterium?
Pünktlich um 11 Uhr starten wir am Dienstag mit Sängeranalysen und dem Lernen von Kompensationsmethoden, um die eigene Stimme zu stärken, modulieren und verfeinern.
Dann beginnen wir uns gegenseitig zu coachen und zu korrigieren. Schnell gelange ich zu der Erkenntnis, dass ich bislang wohl ein Dasein als anerobes Bakterium verbracht haben muss, da ich noch nie „richtig“ geatmet habe. Zumindest fühle ich mich in dem Moment so.
Was an diesem Tag aber schon klar wird, ist, wie gut dieses Rudel zusammenarbeitet. Jeder ist darauf bedacht den anderen zu helfen, über sich hinaus zu wachsen. Alle verfolgen das Ziel, mit POWERVOICE sowohl die eigene Stimme neu zu entwickeln als auch einen neuen Abschnitt in unseren Leben zu etablieren. Von Missgunst oder Neid keine Spur – Hammertruppe!
Nach dem Mittagessen wird weiter trainiert und experimentiert. Jeder sucht sich einen Song aus und singt ihn unter Zuhilfenahme der gerade erlernten Möglichkeiten. Unglaublich, was man durch minimale Eingriffe alles bewirken kann! Jetzt schon weiß ich: Hier bin ich genau richtig, das wollte ich immer lernen und können und manche Dinge funktionieren in Sekundenschnelle, weil sich da jemand vor über 30 Jahren mal Gedanken gemacht hat. Danke, Herr Balhorn!
Danach gibt es eine Runde Killer Karaoke: Andrés klickt wild irgendwelche Titel an und wir müssen irgendwie den Text als Melodie, in Einklang mit der Musik bringen und dann auch noch performen. Was eine verrückte Art der Beschäftigung, aber eine sehr coole. Versteckte Talente kommen zum Vorschein!
Mein Fazit:
Ich bin in einer sehr coolen Truppe gelandet und die Methode POWERVOICE ist genau das, was ich will!
Mittwoch, Tag 3 – Jeder Künstler sollte eine Macke haben
Ich fühle mich etwas mitgenommen, aber Müdigkeit vortäuschen ist nicht! Wer Rockstar sein will, muss hart im Nehmen sein und sich auf das Ziel fokussieren können, egal was sonst grade passiert.
Nach dem morgendlichen Gedankenaustausch analysieren wir real existierende, aber von Andrés verkörperte Probanden, von denen wir dann auch Videos zur Analyse vorgespielt bekommen.
Sinn der Übung ist es, dass wir uns darüber klar werden, dass der psychische Aspekt beim Singen eine sehr große Rolle spielt. Es gibt Fälle, denen erst einmal ein ausgebildeter Psychiater zu Leibe rücken muss, bevor man dann effektiv am Gesang arbeiten kann.
Jonathan, unser Tontechniker gibt uns eine Einweisung in das Mischpult. Merke: Ein Mischpult ist keine Kläranlage, das was reinkommt, kommt auch wieder raus! Wir teilen uns in die Räume auf und drehen, schrauben und drücken am Mischpult um zu sehen bzw. um zu hören was passiert.
Mein Fazit:
Andrés hat einen riesigen Erfahrungsschatz und einen an der Waffel. Jeder Künstler sollte eine Macke haben, sagt der Chef immer und er hat er weiß, wovon er spricht. Er mimt gerne den harten Kerl, ist aber ein absolute liebenswerter Bengel und ein großartiger Ausbilder.
Donnerstag, Tag 4 – Lebendes Material
Wie ihr euch sicher schon gedacht habt, ist wieder Kompensationsmethoden lernen und vertiefen angesagt. Wir teilen uns in kleine Grüppchen auf und erforschen unser Mischregister, also den stimmlichen Bereich, in dem man aus der Brust- rauf in die Kopfstimme wechselt. Hier ist die Schwierigkeit, aus der brustlastigen Mischstimme in den Kopfstimmbereich möglichst bruchlos hinüber zu gleiten.
Das trifft mich hart, da meine Kopfstimme nahezu nicht vorhanden ist und ich verballere Unmengen an Luft, um in der Höhe überhaupt etwas zu produzieren, was sich dann eventuell auch noch als Ton bezeichnen ließe. Jetzt verstehe ich so allmählich, wie ich zu einer Kopfstimme finden kann, denn mit Anwendung der erlernten Techniken wird es von Versuch zu Versuch besser.
Nach dem Mittagessen bekommen wir zwei Probanden. Man, das geht aber flott in der Ausbildung: Gerade mal angekommen und dann lebendes Material … Andrés beruhigt uns, dass die beiden schon so viel Wissen haben, dass es uns unmöglich ist irgendetwas an ihnen kaputt zu machen.
Wir teilen uns in zwei Gruppen auf und jeder bekommt einen Probanden. Meine Truppe darf heute mit der Dame, Theda arbeiten und die andere Gruppe mit Mikei. Wir erfragen ihre Ziele und lassen sie einen Song performen, um mit den gewonnenen Informationen einen Weg zu finden, ihr auf ein neues Level zu helfen. Und tatsächlich können wir mit ein paar Tipps und Tricks aus ihrer Kehle vollere und wärmere Töne entlocken.
Wir treffen uns wieder auf der Main-Stage und besprechen wie es mit den Probanden gelaufen ist. Danach zeigen uns die beiden Probanden, was sie normalerweise auf der Bühne machen. Hossa, sind Mike und Theda locker auf der Bühne, beide über 60 und frisch wie 20-Jährige, Respekt!
Zu guter Letzt dürfen wir alle auch noch ein Liedchen trällern. Dann haben wir fertig für heute!
Freitag, Tag 5 – Hart aber herzlich
Langsam wird das morgendliche Zusammentreffen mit den anderen Verrückten zu einer Kultbegegnung. Für mich fühlt es sich an, als würde ich das Leben atmen. Ich bewege mich endlich in der Welt, von der ich seit vielen, vielen Jahren träume.
Dieses „hart aber herzlich“ ist genau mein Ding. Offen und ehrlich – so lernt man schnell und intensiv, sehr geil!
Und wieder lernen und vertiefen wir diverse Übungen zur Kompensation und Stimmmodulation. Heute dürfen wir uns sogar an vier Probanden austoben und lernen dabei, wie eigentlich jeden Tag, wieder etwas mehr über uns selbst. Das hat richtig Bock gemacht und wir dürfen wirklich alles ausprobieren, natürlich auch mit der Feststellung, dass etwas nicht funktioniert. Aber die Arbeit am lebenden Material ist schon klasse! Danke, ihr lieben Probanden für eure Zeit und Geduld!
Dann erstellen wir eine Setlist für unsere erste MUSIC NIGHT an Tag 6. Jeder sucht sich zwei Songs aus, die er Performen möchte. Nach einem Probelauf schmeißen ein paar von uns ihre Songs zumindest teilweise wieder raus und disponieren um.
„Bring Dinge auf den Punkt“ lernen wir hier genauso, wie Entscheidungen zu treffen. Das ist nicht nur eine Schule für das Singen, sondern für das Leben!
Wir gehen gestärkt in den Feierabend, aber nutzen die Räume, um noch ein wenig zu trainieren. Hierbei pushen wir uns gegenseitig über unsere Grenzen hinaus. Sagte ich schon, dass ihr eine mega Truppe seid?
Wieder geht ein produktiver und wundervoller Tag zu Ende. Meine letzten Gedanken kreisen um den ersten Gig, den ich ohne Band im Hintergrund oder Mitstreiter auf der Bühne absolvieren werde.
Fazit des Tages:
Wenn du etwas erreichen willst, kämpfe dafür und genieße jeden Augenblick. Das macht mich glücklich und zufrieden!
Samstag, Tag 6 – Anatomie & Physiologie der Stimme
Zack, ist es Samstag! Unglaublich! Wieder beweist mir die Zeit, dass Einstein recht hatte. Sie ist relativ. Diese Woche fühlte sich bislang an, wie maximal zwei Tage.
Heute steht mal was anderes auf dem Programm: Die POWERVOICE Logopädin Clöi ist da, und geht mit uns die Physiologie und Anatomie der Stimme durch. Was sich hier so trocken liest ist für mein Gehirn die Verlinkung dessen, was wir die letzten fünf Tage gelernt haben und meiner bisherigen Stimmnutzung. Auch hier gibt’s wieder jede Menge praktische Übungen und Teamwork. Mit verstreichender Zeit steigt bei einigen unseres Rudels merklich die Anspannung in Hinblick auf die näher rückende Stagetime.
Nach dem Ende des Unterrichts vertreiben wir uns die nächsten zwei Stunden mit Pizza und Geblödel und tollen Gesprächen. Wobei sich die Anspannung teilweise noch verschlimmert. Warum eigentlich, hier ist doch alles sehr cool und locker …
In mir steigt die Aufregung, allerdings habe ich tatsächlich richtig Bock die Bühne zu entern und ich darf den Opener abgeben.
Was wir dann aber auf der Bühne abbrennen ist ein wahres Feuerwerk. Eine solche Energie, eine Performance besser als die andere. Wenn uns nach der Bestandsaufnahme jemand gesagt hätte, dass wir grade mal sechs Tage später so dermaßen amtlich abliefern, hätte ich es nicht glauben können. Was hier in einer Woche geschehen ist, macht definitiv Lust auf mehr! Wer nicht da war hat etwas Großartiges verpasst – so!
MUSIK NIGHT am Rocklantic
Sonntag, Tag 7 – Musik ist Magie
Heute dürfen wir nochmal den Weisheiten der lieben Clöi lauschen. Alles in allem verknüpfen sich immer mehr meiner Synapsen neu.
Wenn man also den Kurs unter dem Aspekt der Weiterbildung sieht, bekommen Andrés, Marion und Clöi schon nach der ersten Woche die volle Punktzahl.
Nach dem Unterricht finden wir uns auf der Mainstage zusammen und lassen diese Woche Revue passieren.
Das Fazit ist einstimmig:
Unser Rudel fühlt sich wohl und alle konnten sehr viel für sich mitnehmen.
Der Zusammenhalt innerhalb der Gruppe ist unglaublich stark und der Abschied fällt uns allen sehr schwer. Ich fühle mich, als hätten wir ein ganzes Jahr zusammen verbracht, so nahe sind wir uns in einer Woche gekommen. Ich freue mich unglaublich auf meine Familie und trotzdem wäre ich auch liebend gerne bei diesen neuen Familienmitgliedern geblieben.
Video Tagebuch der Ausbildung zum Vocalcoach Teil 1/6
Allen tut der Abschied weh.
Was hier passiert ist, ist irgendwie Magie. Musik ist aber auch Magie und sie mit besonderen Menschen zu teilen ist dann gelebte Magie.
Genug der Magie, eine fantastische Woche ist zu Ende und ich freue mich auf unser Wiedersehen in der POWERVOICE Academy am Rocklantic!
Euer Björn
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