Start der Sängerausbildung
Start der Sängerausbildung in Jesteburg bei Hamburg
Tag 1: Samstag, 14. November 2015
Was erwartet uns in den nächsten 6 Monaten Ausbildungszeit? Viele Gedanken, welche den neuen „Azubis“ bei der Gesangsausbildung sicher durch den Kopf gegangen sind.
Am Samstag war es dann soweit: Die Gesangsausbildung bei POWERVOICE Nord (Jesteburg bei Hamburg) beginnt.
Acht Ladies (Kati, Stefanie, Melissa, Paulina, Inken, Sarah, Nathalie und meine Wenigkeit) trafen sich erstmals als Gruppe und werden in den nächsten 6 Monaten zusammen die Sängerausbildung absolvieren.
Andrés, der Hahn im Korb, sagte, dass diese Ausbildung sehr individuell laufen wird und jeder Teilnehmer, in diesem Fall jede Teilnehmerin, an seinen Zielvorstellungen entlang gefordert und gefördert wird. Da fiel mir erst einmal ein Stein vom Herzen.
Nach einem kurzen Kennenlernen mit den Antworten zu: Wer bin ich, welche Ziele habe ich, welche gesammelten Erfahrungen, Eigeneinschätzung zu Stärken und möglichen Schwächen ging es auch schon direkt ans Mikro und der jeweils erste Song wurde gesungen.
Für mich als absoluter Neuling bei POWERVOICE waren schon die ersten 2 Stunden so beeindruckend und beängstigend, dass ich am Liebsten gleich wieder gegangen wäre. Aber flüchten liegt mir eigentlich nicht. Da war er wieder, der Stein auf dem Herzen.
Ich hörte den anderen Mädels zu und dachte nur : Was für super Stimmen. Was wollen die hier?
Dann musste ich ans Mikro, kein Ausweg mehr. Mir zitterten die Knie, besonders das operierte, aber ich hatte keine Chance, ich musste da jetzt durch.
Jeder Teilnehmer und die beiden Coaches Marion und Andrés analysieren die jeweils Performende. Was war gut? Wie habe ich mich als Zuschauer/Zuhörer gefühlt? Was hat mir nicht gefallen.
Paulina, das kleine Powerpaket, ging bei Ihrem Song „Doo woop that thing“ ab wie Rakete.
Unser Fazit nach dieser Performance: “Jeder sollte, wenn er schlecht Laune hat, eine Paulina im Schrank haben. Schranktür auf – Paulina raus – zack, gute Laune!” 🙂
Neben den ganzen Analysen, die erst einmal sehr viel für uns waren, sind wir doch erstaunt, wie viel positive Dinge geäußert werden. Jeder von uns scheint etwas besonderes zu haben an dem es sich lohnt zu arbeiten, hart zu arbeiten, wie Andrés mit einem Lächeln betonte, oder bildete ich mir das Lächeln nur ein?! 🙂
Analysen und Entscheidungen treffen
Schnell war für uns klar, dass diese Analysen und die damit verbundene Kritik uns wachsen lassen würden, um es in Zukunft anders, besser zu machen.
Eine Sache, an die sich vielleicht einige gewöhnen müssen, ist die offene, ehrliche und immer sehr direkt und konkrete Art von unseren Coaches Marion und Andrés. Aber: Wir sind auch nicht gekommen, um uns sagen zu lassen, wie toll wir schon singen und performen können… 😀
„Entscheidung treffen, zack, zack! Als Künstler müsst ihr lernen Entscheidungen zu treffen, so wie auch im Leben, außerhalb der Bühne“, sagt Andrés. Mir kommt das entgegen, muss ich doch in meinem Beruf als Dance-Coach auch stets Entscheidungen treffen, um meinen Schülern und Teilnehmern ein sicheres Gefühl zu geben. Das kommt mir vertraut vor. Der Stein wird kleiner.
„Sarah, entscheide über eine Reihenfolge wer, wann singt.“
„Melissa, so schüchtern kenne ich dich gar nicht.“
„Inken, bleib authentisch!“
„Michi, lass dein Dauergrinsen bei dem Song.“
Alles wurde auseinander gepflückt: Die herabhängende Hand, die sinnlosen 120 Schritt während der Performance nach vorne und wieder zurück, Haare nach hinten streichen als Übersprungshandlung, das permanente Lächeln bei einem Song mit absolut traurigem Inhalt …
„Macht nichts ohne Intention, seid euch bewusst, dass ihr etwas Wichtiges zu sagen und geben habt!“
Eine Menge Input, eine riesige Menge!
Die verlorenen Töchter
Dann ging es in die Mittagspause. Wir fuhren nach Jesteburg und ich nahm unsere beiden Küken Melissa und Paulina mit. Sie wollten kurz einen Döner besorgen, ich soll sie also an der abgesetzen Stelle, einem Dönerladen abholen. 30 Minuten Warten und keine Küken da …
Sie sind auch nicht im, am, oder um den Dönerladen aufzufinden. Da unsere Pause vorbei war, hoffte ich, dass sie bereits in Richtung Academy unterwegs sind. Als ich dort ankam waren sie aber nicht da.
Beim Telefonat mit Marion hörte ich ein dezentes Lachen von Andrés im Hintergrund. Er ahnte sofort um wen es sich bei den verlorenen Töchtern handelt. Menschenkenntnis? Erfahrungswerte? Andrés hatte sie dann nach kompletter Durchquerung des Ortes auf dem Rückweg aufgegabelt und zurück in die Academy gebracht. DANKE 🙂
Unsere jüngste, Melissa, war nach der Pause wie ausgewechselt: Voller Elan und jegliche Schüchternheit war im Dönerladen, oder sonst wo geblieben. Das Zusammensein mit der unserer zweitjüngsten, stets gut gelaunten Stimmungskanone Paulina tut ihr sichtbar und später auch hörbar gut.
Nach der Mittagspause
Die zweite Runde an diesem Tag startete mit: Überrasche die anderen Teilnehmer, indem du etwas Verrücktes auf der Bühne tust. Ob im Sitzen oder Liegen zu singen, oder ausgelassen zu tanzen, alles ist erlaubt. Die Fotos zeigen nicht im Ansatz, wie lustig und unterhaltsam dieses Set war.
Die am ersten Ausbildungstag erarbeiteten Songs sollten auch am Abend bei der OpenStage, die übrigens immer an unseren Ausbildungswochenenden stattfindet, vorgetragen werden.
Wenn ihr mal Lust habt mit uns zu rocken, Termine findet ihr hier: Open Stage und Konzerte.
Am Abend erwarte uns eine rappelvolle Bude, die wir rocken durften. Einer der Höhepunkte war Inkens „Probier´s mal mit Gemütlichkeit“ am Saxophon. Wir hatten alle eine Menge Spaß, alle von uns, die am Abend keinen Auftritt hatten, oder krankheitsbedingt absagen mussten.
Ich durfte „Ich will keine Schokolade“ performen. Am Nachmittag hatten wir das Original von Trude Herr gesehen – ein Erlebnis. Ein Erlebnis war der Auftritt auch für mich, da ich den Song kannte, aber nie geprobt hatte und das Beste daran ist die Erkenntnis: Sei überzeugt von dem was du tust, dann wird das Publikum Spaß haben … Genau so kam es: Alle hatten Spaß an dem Song. Singen heißt anscheinend doch nicht nur sauber zu intonieren, aber das hatte Andrés uns schon recht früh gesagt, jetzt erinnere ich mich wieder daran…
Fazit des ersten Ausbildungstages: Nimm dich nicht so wichtig, hab´ Spaß und sei interessant.
Alles was funktioniert ist richtig! Probiert euch aus, wagt Neues!
Müde steige ich ins Bett und bin gepannt, was mich morgen alles erwartet.
Tag 2: Sonntag, 15. November 2015
Am zweiten Tag trudelten wir erschöpft ein. Sarah hatte in der Nacht einen Auftritt in Hamburg und kam erst gegen 5:00 h ins Bett, Nathalie lag mit Grippe flach und die eine oder andere Müdigkeit äußerte sich mit einem Gähnen, das uns den Tag über begleiten sollte. Vielleicht waren es aber auch die intensiven Atemübungen, wer weiß … ?!
Stimmtechnik und Entstehung eines Trainingstone stand auf dem Programm.
Wie kann ich mit der richtigen Energie den Ton produzieren, den ich gerne hätte? Wer glaubt, das man sich bei POWERVOICE nach einem harten ersten Tag auf die „Faule Haut“ legen kann, kennen Marion und Andrés nicht ….
Robbie Williams und Kompensationen
Andrés lockte uns Damen mit Robbie Williams an den TV, doch nicht sein Charme (robbie´s) steht im Vordergrund der Analyse, sondern Interpretation und Gesangstechnik.
Es ist unglaublich, wie akribisch und mit wie viel Spaß, Energie und Perfektion Robbie Williams den Song „I will talk and Hollywood will listen“ performt. Das sieht so lässig und leicht aus und doch ist es eine Kunst, ein zelebrieren des Inhaltes bei maximum Spaß. Hammer! Wir sind alle sehr beeindruckt.
Robbie Williams – I Will Talk And Hollywood Will Listen
Wir können die Analyse noch gar nicht richtig verdauen, da hatten wir schon Therabänder in den Händen und kompensierten. Spannung und Entspannung sind die Zauberwörter.
Richtig atmen, Spannung aufbauen ,ein „Scheiß-freundliches-Gesicht“ aufsetzen, bevor der Ton produziert wird – man, man, man, wa kommt denn in dieser Ausbildung noch alles? Und dann hat jeder von uns auch noch 24 Einzelstunden zwischen den Ausbildungsblöcken – ich bin so gespannt.
Jeder bekommt eine Aufgabenstellung
Sarah, unsere gaaanz liebe, muss den Nachmittag über nur noch lautstark pöbeln und schreien. Egal was oder mit wem sie gesprochen hat. Nach anfänglicher Unsicherheit scheint es ihr richtig Spaß zu machen, da sie erkennt, dass sie jetzt auch mal laut sein darf und das bei ihr durchaus befreiend ist.
Melissa braucht mehr Resonanzraum, also heißt es Mund auf beim Singen und Sprechen. Paulina braucht nach der richtigen Einatmung SPANNUNG, bevor der Ton die Artikulationswerkzeuge verlässt …
Eine nach der anderen wird eine Aufgabe gegeben an der sie zu arbeiten hat. Das ist ganz schön anstrengend bei so viel Input, aber dennoch haben wir immer totalen Spaß dabei 🙂
Kurz vor dem Ende des Tages, darf (ja, diesmal darf, nich muss) jeder einen weiteren Song interpretieren, zu seinem eigenen machen und beginnen die Performance zu genießen.
Ich finde es unglaublich, dass nach so viel Arbeit so viel wunderbarer Gesang möglich ist.
Irgendetwas scheinen wir richtig gemacht zu haben, scheinbar auch ich. 🙂
Wir nehmen viel aus der ersten Ausbildungseinheit mit und alle acht Mädels freuen sich auf die Einzelstunden und sind gespannt wie es in den Ausbildungseinheiten weitergehen wird.
Ich werde euch berichten, was noch so alles passieren wird!
Wir freuen uns auf die zweite Ausbildungseinheit im Dezember 2015
Bis bald
Eure Michi
Michaela Krawutschke
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Wow, Michi, toller unterhaltsamer Blog. Ich hätte da ‘ne kleine band, die mal eine Gastsängerin gebrauchen könnte…
Hallooo Claas, vielen Dank. Ich freu mich drauf! Wird dringend mal wieder Zeit für nen Kaffee ????