Teil 1/6 Ausbildung zum Vocalcoach – 1. Ausbildungseinheit vom 06.11. – 12.11.2017
Ausbildung zum Certified POWERVOICE Vocalcoach
Ausbildungseinheit 1/6 vom 06.11. – 12.11.2017
Hear me, see me, feel me, touch me … lautet die Devise!
Wir haben gelacht, geweint, geklatscht und geschlafen …
Ich bin Roman, Bassist und Sänger meiner Hauptband Sons of Sounds und mache gerade die Ausbildung zum Vocalcoach. Umgeben von 7 weiblichen Grazien gewähre ich euch einen Einblick in unsere erste Ausbildungswoche.
Lasst euch von mir in die Welt von POWERVOICE entführen …
TIPP: Am Ende meines Blogs findet ihr unser Video-Tagebuch!
Teil 1/6: 06. – 12. November, Ausbildung zum Vocalcoach: Tatort Jesteburg
Was ist grün, hat WLAN und macht der DB Konkurrenz? Der verflixte Flixbus natürlich! Ok ich gebe zu es gibt Schlimmeres, aber 9,5 Std. von Karlsruhe bis Hamburg HH im Bus zu sitzen ist nicht gerade das Wahre! Sitzen ist eh nicht meine Sache! 😉
Nach einer gefühlten Weltreise mit den anschließenden öffentlichen Verkehrsmitteln HH / Harbug /Buchholz /Jesteburg wurde ich dann zu Fuß marschierend die Landstraße entlang von unserem Ausbilder Andrés zufällig aufgegabelt, der gerade auf dem Weg war etwas Nervennahrung für den ersten Ausbildungstag zu besorgen. Ihr wisst schon, dieses braune süße Zeug, das Mädels so lieben, kleiner Tipp, fängt mit Scho… an
Montag: Es gibt kein zurück mehr, die Ausbildung startet!
Bühne, Licht, P.A, ein paar Gitarren, Amps, ein E-Piano – das hier ist genau mein Ding! Hier lässt es sich arbeiten! Keine Spur von „Unterrichtsraum“ oder Kindheitstrauma „Klassenzimmer“. In einem ziemlich coolen Ambiente bildeten wir einen halbkreisförmigen Stuhlzirkel (geiles Wort oder 😉 ) Richtung Dozentencouch.
In einer ausführlichen Vorstellungsrunde teilten wir unsere Geschichten, Vorstellungen, Herkunft und Erwartungen miteinander. Der Kennenlernprozess wurde gleich auf die Gesangsstimme übertragen und so kam es bereits in der ersten Stunde zur Performance auf der Bühne. Singe und performe deinen stärksten Song, jetzt, geht los, bitteschön, ab auf die Bühne und singen!
Kein Mensch kann in 3,5 Minuten mehr blank ziehen, als mit seiner Gesangsstimme auf der Bühne. Das ist Seelenstriptease pur! Nach der ersten Exhibitionismus-Einheit folgte eine Analyse, brutal hart und doch bemerkenswert herzlich. Eigene Wahrnehmung, Außenwirkung, Stärken, Schwächen – puh Analyse pur!
Es waren schnell Dinge sichtbar und hörbar, wie ein gewisses Defizite bei der ATMUNG. Die richtige Atmung, wie sie uns vermittelt wurde und gewiss noch bis zum Ausbildungsende als eines der Hauptthemen begleiten wird, kann man sehen, hören und fühlen. Nach unglaublich viel Input sollte sich mein Autopilotprogramm irgendwann von selbst einschalten, so ist der Plan, quasi als Schutzfunktion, damit meine Festplatte nicht durchschmort.
Leute, ein sehr, sehr aufregender, spannender Ausbildungstag geht in der Academy zu Ende. Jetzt aber ab aufs Hotelzimmer und meinen Akku aufladen …
Dienstag: Die Sache mit der Atmung!
Schlaf bewirkt Wunder! Nein, man ist halt einfach wacher …
Der Tag zuvor geisterte inhaltlich irgendwo noch in meinem Brain umher, während wir schon wieder neue Infos injiziert bekommen.
ATMEN und dann? VORBEREITEN, ja klar! Aber wozu? Ach ja, richtig, es geht ja darum einen spektakulären Ton ökonomisch zu produzieren. Ich gebe zu das klingt alles etwas unterbelichtet für einen Außenstehenden, aber die Kiste ist nicht so einfach wie man es sich von das draußen vorstellt. Mensch Junge, einatmen singen fertig was machst du denn da rum? Nope! Das Timing bei der Atmung ist mega wichtig! Wann wird geatmet, wie und vor allem warum so intensiv? Das wurde uns allen nach und nach durch detailreiche Erklärungen und anschließende praktische Übungen immer klarer.
Besuch ist da!
Besuch ist da, ein herrlich aufgeweckter junger Rentner ist auf einmal da. Mike Ortmüller gibt uns die Ehre und wir dürfen an ihm experimentieren, unser kleines Wissen testen und beobachten, was uns auffällt. Man, am zweiten Tag schon so gefordet zu sein, das hätte ich nicht erwartet, aber es funktioniert – wir haben ja den engagierten Herrn Balhorn bei uns, der uns die Richtung zeigt, falls die Analyse mal etwas wage, oder nicht ganz richtig ist.
Leute, ich muss ins Hotel und meine Hirnwindungen kühlen, heute sind sie leicht überhitzt.
Mittwoch: Routine angekommen? Keine Spur …
Aber ich fühle mich wohl, sehr wohl. Nein, das liegt nicht nur daran dass ich von 8 tollen Mädels umgeben bin (ich zähle Marion dazu 🙂 ) und neben Voice-Imperator Balhorn der Hahn im Korb bin, sondern an der Klarheit des Konzeptes. Es dreht sich hier alles um Ursache und Wirkung, alles wird detailliert erklärt und dann umgesetzt – das gefällt mir und ist so alles logisch. Kein Unterrichtskonzept statisches Ausbildungskonzept, sondern Variationen und ganz viel Praxis. So muss Ausbildung! 🙂
Das kommt mir sehr gelegen. „Be water, my friend – sei Wasser und fließe!“
Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass sitzen (bleiben) nicht unbedingt meine Stärke ist, außer damals in der Schule … 🙂 Aber das ist lange her und das hier bei POWERVOICE nicht nur Ausbildung, sondern mehr Rock ’n’ Roll! Wie lerne ich meine Stimme nicht zu verheizen und dabei geil zu singen?! Das ist genau das, nach dem ich bisher erfolglos in Deutschland gesucht habe.
Ich bin auf Empfehlung meines Kumpels Alexx Stahl (der röhrt gerade bei BONFIRE) auf POWERVOICE gestoßen. Nach einem Workshop im Sommer 2017 haben dann Marion, Andrés und ich uns nicht mehr aus den Augen verloren, sondern durch 2 Auftritte, die uns Andrés vermittelt hat, u. a. auf seinem selbst organisierten Mini Open Air in Harmstorf. So bin ich nun in Jesteburg gelandet und verdammt happy darüber!
Auch Tag 3 war wieder voller Input von Anatomie des Kehlkopfs über die Unterschiede zwischen Stimmlappen, Stimmlumpen, Stimmbänder, Stimmlippen …??? Leute, ich brauche mein Hotelzimmer und muss mal in den Aufzeichnungen nachsehen … Ökonomisch singen ist schon recht komplex, oder wie Andrés gerne sagt: Singen ist Leistungssport! Ich schau morgen nach, wie die Teile heißen, die unsere Stimme produzieren, aber heute würde ich zu einem Sänger mit grandios „kaputter“ Stimme sagen: „Man, der hat Stimmlumpen, wie Bon Scott’s alte Stiefelsohlen!“ Gute Nacht, Freunde!
Donnertag: Der Nebel!
Die Gehinrverkrustung löst sich langsam und das neue Wissen beginnt immer mehr Sinn zu machen, bzw. sich zu sortieren. Doch erste Symptome von „Roman 8 Std. in einem Raum Syndrom“ zeigen sich mehr und mehr. Auch wenn es überhaupt nicht zu vergleichen ist mit Schule oder ähnlichen Fehlern der Menschheit, bemerke ich meinen Talentmangel in Sachen ruhig sitzen können und dabei zu lernen. „Er hat sich stets bemüht“ – das würde ich mir selbst ins Zeugnis schreiben, obwohl es hier kein Zeugnis geben wird, sondern ein Zertifikat mit Siegel zum Certified POWERVOICE Vocalcoach bei bestandener Prüfung.
Ich schleppe mich durch die Welt der Resonanzräume, Gehörgänge und anderer Geheimnisse. Irgendwie bewunder ich die Mädels, dass sie so konzentriert bleiben. Andererseits kann ich hier lernen meine „Sitzphobie“ in den Griff zu bekommen.
Die Tür geht auf, hoher Besuch in unserem Seminarraum: Mike Ortmüller, himself! Der charmante junge Rentner singt uns einen Song und stellt sich als Übungsproband zur Verfügung! Geil, wir dürfen das Erlernte am lebenden Objekt umsetzen. Was für ein Spaß!!! Es beschert uns jetzt schon die Möglichkeit unsere Mini-Erfahrung einzubringen und auszuprobieren. Wir dürfen auch Fehler machen, um daraus zu lernen – obercool!!! Neil Diamond hat es Mike angetan und er geht auf in „Hands, touching hands …“ Wer hat den Song erkannt?
Dann kommt noch ein Gast: Ina, eine bezaubernde, frische, lockere Probandin, die gerne singt. ABER: Bitte vorher immer ein Gläschen von dem locker-machenden-Zeugs, um mutig genug zu sein … Man kennt es auch unter: Sekt, Wein, Bier …
Im Ernst, so locker, wie sie sich vorgestellt hat, so respektvoll betritt sie die Bühne. Schnell zeigt sich, dass sie ganz viel Potential hat, sich aber nicht traut ihre Emotion hinauszublasen. Die Höhen sind noch recht dünn, aber als Andrés sie auf das Wackelboard stellt singt sie schon satter und nicht mehr wie ein Rotkehlchen. Das Zauberwort heißt Spannung! Immer mehr bekomme ich einen Masterplan, wie Vocalcoaching funktioniert. So langsam macht Schule Spaß 😀
www.romanistamessen.de – was soll uns das sagen? Die POWERVOICE Teeküche muss an dieser Stelle erwähnt werden! Denn sie, in Symbiose mit Fresstempeln und Supermärkten in der Region, gibt uns täglich Kraft und lässt uns erholen von der Wucht des Imperators Balhorn, der uns mit ständig wechselnden Spitznamen aus der Reserve lockt! Manchmal wünsche ich mir, das es nicht nur Teil seines großartigen Humors wäre, sondern Realität. Wahnsinnig halt! Ich stehe auf Wahnsinn, vielleicht weil ich selbst ein Stück wahnsinnig bin, aber das ist eine andere Geschichte … 🙂
Freitag: Leg deine Hand auf meinen Bauch, baby!
Immer wieder switchen wir selbst um: Mal sind wir Schüler, dann wieder in der Position des Vocalcoaches! Das frisch Erlernte wird erklärt, umgesetzt, wiederholt und somit gefestigt, wieder und wieder! Dabei üben wir das ganze miteinander vor der Bühne auf der Bühne, im Studio, im Regieraum, als Pärchen, in einer kleinen Gruppe in der großen Gruppe, um die tollen Techniken zu verinnerlichen, um sie irgendwann automatisiert abrufen zu können!
Pause und dann ein neues Gesicht: Clöi, eigentlich Claudia Stein-Volling, unsere Logopädin in der Ausbildung, die selbst auch POWERVOICE Vocalcoach ist und seit 1999 die medizinische Leitung in der Ausbildung zum Vocalcoach hat, wird uns zwei Tage lang schulen. LOGOPÄDIN?! was das ist? Ich musste Google, meinen Freund befragen und fand dort, dass es wo etwas wie ein Sprecherzieher ist – Sachen gibt´s …
Durch den richtigen Einsatz von Lippen, Zunge und Gesichtsmuskeln wurde uns erklärt was man so alles anstellen kann mit dem „richtigen Ton“.
Warum manche schreien, andere piepsen, weshalb flüstern nicht gut ist und räuspern schädlich und vieles mehr wurde vermittelt. Clöi´s Art das ganze zu vermittelt hatte was sehr entspanntes und lässiges so dass ich meine „Roman zappelt – Symptome“ halbwegs in Schach halten konnte.
Videoaufnahmen zum Thema Anatomie /Physiologie der Stimme, im Speziellen die Schwingung der Stimmlippen sehen eher aus wie ein Beate Uhse Video, aber das möchte ich nicht näher beschreiben.
Samstag: It´s Showtime!
Es ging bereits um 9:30 Uhr los und nicht wie gewohnt um 11:00 Uhr. Clöi vertieft die Thematik vom Vortag noch einmal und presst uns gefühlte 100TB in die Synapsen! Doch der Stoff ist ungemein wichtig, schließlich müssen wir nicht nur Wissen weitergeben, sondern auch immer die Ursache erkennen, wenn stimmlich etwas nicht so ist, wie es sein sollte …
Noch mehr Frauenpower! Die reizende Iris aus Hamburg hat sich als Probandin zur Verfügung gestellt. Es geht um Probleme beim Sprechen. Clöi macht diverse Tests und siehe da, bereits nach 30 Minuten verändert sich wie von Zauberhand die Sprechstimme von Iris. Hammer, wie einfach manchmal die Lösung ist und einige von uns haben mehr als 6 Jahre Unterricht hinter sich und nach 6 Tagen hier in der Ausbildung zum Vocalcoach das Gefühl mehr über ihre Stimme gelernt zu haben und ihre Stimme anders einsetzen zu können als in all den Jahren zuvor.
Wir haben natürlich noch etliche Fragezeichen, aber es werden schon merklich weniger, da einige Zúsammenhänge immer klarer werden und einige Dinge, die vorher nie klar waren jetzt ein Gesicht bekommen! Nachdem wir Iris verabschiedet haben, lassen wir die beiden letzten Tage mit Clöi Revue passieren. Ne Menge Stoff, Alter, aber auch ne Menge geiler Input, danke, Clöi!!!
18:00 Uhr – Vorbereitung für die Open Stage.
Die Ausbildung zum Vocalcoach hat ja bereits einen hohen Entertainment Faktor, aber die Erweiterung des Ausbildungsplans durch ein Livekonzert ist eine großartige Sache! Man merkt, dass die Ausbildung gewachsen ist und eine lange Tradition hat. Wir performen vor begeisterten Zuschauern unsere Songs und versuchen das Erlernte mit mehr oder weniger Erfolg auf die Bühne zu bringen. Das macht mega Bock, auch wenn ich die Band nicht dabei habe …
Wir feuern unsere selbst zusammengestellte Setlist ins Publikum und performen wie die Weltmeister – einfach göttlich!
Danach mischen diverse Künstler, Hobbysänger/innen sowie ehemalige Schüler aus dem Hause POWERVOICE die Bühne auf. Mega Stimmung, tolle Stimmen – ein langer und grandioser Tag geht zu Ende.
Sonntag: The final countdown …
Highspeed Sonntag! Eine Mischung aus brainstorming und „wer weiß noch was?“ durchzieht den Tag. Es wird Erlerntes zusammengefasst, wiederholt, abgefragt und nachgehakt, Fragezeichen entfernt. Die gemeinsame Videoanalyse der Open Stage vom Vortag sorgt ebenfalls dafür, dass die Sanduhr sich schneller leert …
Unglaublich wie vielseitig und doch simpel vieles ist was wir hier lernen, wenn man anfängt die Zusammenhänge zu begreifen. Für mich ist die Aufnahmefähigkeit ausgereizt und auch meinen Küken sieht man an, dass sie langsam in ihr Nest müssen, andererseits fällt allen der Abschied sehr schwer. Jeder von uns stellt zum letzten Mal an dem Tag seinen Gesichtsausdruck auf intelligent ein, während wir das briefing unsere Hausaufgaben betreffend aufsaugen.
In diesem Sinne heißt es gegen 17:30 Otis Stecker raus! Hühner satteln und zurück in die andere Welt ohne 1,2, Einatmung, Vorbereitung, Tonproduktion und all die anderen tollen Sachen, die wir hier so machen. Jetzt heißt es trainieren, trainieren, trainieren, trainieren, trainieren …
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Video Tagebuch: Ausbildung zum Vocalcoach Teil 1/6
Und schon jetzt freuen wir uns alle auf die nächste Ausbildungseinheit, aber darüber schreibe ich dann im nächsten Ausbildungsblog.
Wir sehen uns im Dezember ♥
Euer Hahn im Resonanzkorb, Roman
Roman Beselt
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