Music Monday 16 – Gary Moore
Dead Rock Head: Gary Moore
Gary Moore (skid Row/ Thin Lizzy/ BBM, git., voc.)
* 04.04.1952 – † 06.02.2011
Öl und Dispersion auf Leinwand (2011) 130 x 80
Gemälde aus der Serie Dead Rock Heads Nr. 96 von Andreas Ole Ohlendorff.
Weitere Bilder des Künstlers findet ihr auf auf
Facebook Ohlendorff-Art oder der Homepage: www.ohlendorff-art.de
Gary Moore
Robert William Gary Moore wurde am 4. April 1952 in Belfast, Nordirland geboren. Er starb am 6. Februar 2011 in Estepona, Spanien. Gary Moore war ein nordirischer Blues– und Heavy-Metal– bzw. Hard-Rock–Gitarrist, Komponist und Sänger.
Leben und Karriere Gary Moore
Moore wuchs als Sohn eines Veranstalters mit vier Geschwistern in Ost-Belfast auf. In seiner Familie gab es viele Schwierigkeiten, und so verließ er mit 16 sein Elternhaus und ging nach Dublin. Ein Jahr darauf trennten sich seine Eltern.
In Dublin verdiente sich Moore ab 1969 sein erstes Geld als Musiker, zusammen mit Phil Lynott. Die gemeinsame Band Skid Row veröffentlichte zwei Alben. Ende 1971 stieg Moore aus und unterstützte die Folkrock-Band Dr. Strangely Strange als Gastmusiker, um dann 1973 die erste Gary Moore Band zu gründen, bei der er auch den Gesang übernahm. Das einzige Album Grinding Stone (1973) blieb erfolglos, und die Band löste sich wieder auf. 1974 schloss sich Moore Thin Lizzy an und war wieder mit Phil Lynott in einer Band. Dort blieb er jedoch nur kurze Zeit. Danach arbeitete er als Studiomusiker.
1975 gründete Moore zusammen mit dem Schlagzeuger Jon Hiseman, dem Keyboarder Don Airey, dem Bassisten Neil Murray und dem Sänger Mike Starrs die Jazzrock-orientierte Formation Colosseum II. 1978 löste sich die Band nach drei Studioalben und vielen Konzerten auf. Moore arbeitete weiter als Studiomusiker und beteiligte sich an Alben von Andrew Lloyd Webber, Gary Boyle und Rod Argent. 1978 startete Moore erneut einen Soloversuch mit dem Album Back on the Streets, das die erfolgreiche Single Parisienne Walkways enthält, eine Zusammenarbeit mit Phil Lynott, die bis zuletzt Teil von Gary Moores Live-Repertoire war. 1979 spielte Moore mit Thin Lizzy das Album Black Rose ein. Danach gründete er mit Mark Nauseef das kurzlebige Projekt G-Force und wurde Gitarrist in der Band von Greg Lake.
Die Hardrock-Ära
In den nachfolgenden Jahren etablierte sich Moore allmählich als Gitarrenvirtuose in der Hardrock- bzw. Heavy-Metal-Szene. Das ehemalige UFO-Mitglied Neil Carter wurde 1983 zu einem wichtigen Co-Musiker für Gary Moore. Mit Corridors of Power (1982) und Victims of the Future (1983) etablierte sich Moore im Hardrock-Genre. Das Album Victims of the Future enthält mit der Ballade Empty Rooms eines seiner bekanntesten Stücke. Spätestens mit dem Album Run for Cover (1985) war Gary Moore eine feste Größe als Blues- und Rockgitarrist. Das Album enthält unter anderem die Single Out in the Fields, an der auch Phil Lynott beteiligt war.
Seine Position als stilistisch vielseitiger Hardrock-Gitarrist und versierter Sänger festigte Moore mit dem Album Wild Frontier (1987), das durch Irish-Folk-Einflüsse geprägt ist. Wild Frontier ist Phil Lynott gewidmet. Wild Frontier blieb Gary Moores einziges Celtic-Rock-Album und enthält mit der Single unter dem Titel Over the Hills and Far Away einen bekannten Song des Celtic Rock.
After the War (1989) beschäftigt sich thematisch unter anderem mit dem Nordirlandkonflikt (Blood of Emeralds) und dem Vietnamkrieg (After the War). Des Weiteren äußerte sich Moore in Led Clones (mit Ozzy Osbourne) kritisch über Rockbands, die sich zu sehr an Idolen wie Led Zeppelin orientieren, ohne eigene musikalische Identität zu entwickeln.
Wechsel zum Blues
Um 1990 änderte Gary Moore seinen Stil von hartem Rock zu Blues und konnte mit dem Album Still Got the Blues und der Single Still Got the Blues (for You) einen weltweit großen Erfolg verbuchen. An dem Album wirkten u. a. Albert King und Albert Collins zwei einflussreiche Bluesgitarristen mit, sowie George Harrison von den Beatles. Das nachfolgende Album After Hours erschien 1992 und war ähnlich konzipiert, als Gastmusiker trat diesmal B. B. King auf. Allerdings konnten die Singles Cold Day in Hell sowie Separate Ways nicht ganz an den Erfolg von Still Got the Blues anknüpfen.
Neben weiteren Solo-Bluesalben tat sich Moore 1994 mit Ginger Baker und Jack Bruce, die in den 1960er Jahren mit Eric Clapton die Band Cream gebildet hatten, für das Album Around the Next Dream unter dem Namen BBM (steht für Bruce-Baker-Moore) zusammen, das zunächst als Soloalbum Moores geplant war. Obwohl von den Musikern selbst ein Zusammenhang bestritten wurde, klingt BBM wie eine Neuauflage von Cream, bei der Moore den Part von Clapton übernahm.
Nach dem Peter-Green–Tribute-Album Blues for Greeny aus dem Jahr 1995 veröffentlichte Gary Moore 1997 Dark Days in Paradise. Auf diesem Album experimentierte Moore mit modernen Rocksounds. Im selben Jahr komponierte er die Titelmusik zum Film Middleton’s Changeling, die er auch selbst einspielte. Mit A Different Beat folgte 1999 das vielleicht untypischste Album; so experimentierte Moore hier unter anderem mit Hip-Hop- und Drum-and-Bass-Sounds. Im Jahr 2001 wandte sich Moore mit dem passend Back to the Blues betitelten Album wieder dem Blues zu. 2002 gründete Gary Moore zusammen mit Cass Lewis (vorher Skunk Anansie) und Darrin Mooney (ehemals Primal Scream) das Bandprojekt Scars. Im Jahr 2003 war Gary Moore im Vorprogramm von Whitesnake während der „Monsters of Rock“-Tournee in Großbritannien unterwegs. Während dieser Tournee spielte er erstmals seit längeren Jahren wieder Stücke aus seiner Hardrockzeit. Im folgenden Jahr 2004 widmete sich Moore mit dem Album Power of the Blues erneut dem Blues.
Mit Old New Ballads Blues (2006) orientierte sich Gary Moore stärker am Slow Blues. Zwei der Stücke auf diesem Album sind Neuaufnahmen von Titeln seines bis dato erfolgreichsten Bluesalbums Still Got the Blues. Am 25. Oktober 2007 gab Gary Moore in London ein Jimi-Hendrix-Gedächtniskonzert, bei dem er bei drei Titeln von den Original-Hendrix-Musikern Mitch Mitchell und Billy Cox unterstützt wurde. 2007 und 2008 erschienen die Blues-Rock-Alben Close as You Get und Bad for You, Baby. Das Album Bad for You, Baby wurde 2009 in der Kategorie „Best Rock Blues Album of the Year“ des „Blues Music Awards“ nominiert. Gary Moore bestritt zuletzt 2007 und 2009 Tourneen in Deutschland.
Die letzten Jahre von Gary Moore
Ende 2009 erklärte Gary Moore in einem Interview in Budapest, dass er nur noch ein Blues-Album aufnehmen und damit die Verpflichtungen gegenüber seiner Plattenfirma Eaglerock erfüllen werde. Danach sollte ein Celtic-Rock-Album im Stil von Wild Frontier (1987) folgen. Dazu strebte er eine Zusammenarbeit mit der irischen Folkband The Chieftains an. Bereits 2005 erklärte Moore gegenüber dem japanischen Magazin Burrn, dass er einige Stücke verfasst habe, jedoch benötige ein Album eine längere Vorbereitungszeit. Drei dieser Stücke sind 2011 auf dem Album Live at Montreux 2010 in einer Liveversion veröffentlicht worden. Das für dasselbe Jahr geplante Album konnte er jedoch wegen seines frühen Todes nicht mehr fertigstellen.
Moore hatte ab 1970 in England gelebt. 2002 zog er nach Brighton, um nahe bei seinen beiden Söhnen zu sein, die aus einer von 1985 bis 1993 dauernden Ehe stammen. Seit 1997 lebte er mit einer Künstlerin zusammen; aus dieser Beziehung stammen zwei Töchter.
Gary Moore wurde am 6. Februar 2011 im Alter von 58 Jahren tot in einem Hotelzimmer im spanischen Estepona aufgefunden. Er starb im Schlaf an einem Herzinfarkt.
Die DVD Live at Montreux 2010 wurde 2012 für den „Blues Music Award“ in der Kategorie „DVD of the Year“ nominiert.
Streit um Still Got the Blues
2001 wurde Moore von Jürgen Winter, dem Bassisten der Krautrock-Gruppe Jud’s Gallery (1970–1974), verklagt. Moores Hit Still Got the Blues von 1990 sei ein Plagiat von Winters Stück Nordrach (1974 aufgenommen, jedoch bis 1999 nicht veröffentlicht): die Gitarrenpassage am Ende von Nordrach bilde das Hauptthema von Still Got the Blues. 2008 bekam Winter vom Landgericht München Recht. Moore schloss 2009 mit Winter einen Vergleich, zahlte eine nicht genannte Summe und behielt die Rechte an Still Got the Blues.
R. I. P. Gary Moore
Musiktipp: Gary Moore – Still got the blues
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Andrés Balhorn
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